Pink

Deutschland 2007-2009 Spielfilm

Summary

Pink is a successful young poet. She writes cruel love poems which she recites live all over Germany to her devoted fans. Her own love life is something of a success as well. Three men hope to win her as their bride. Pink makes systematic, but incorrect, decisions – using a pocket calculator. She sorts out her relationships using text messaging and settles conflicts – if she has to – using a gun. In spite of her scrutiny she chooses the wrong man – twice. But only when she chooses the third will she find happiness.

Three weddings. Three seasons. A modern fairy-tale about a girl who sets out to find love.

Rudolf Thome′s diary entry for 10 January 2009 reads: "I think that "Pink", which I still like a lot, is like a film from another planet. Anyone who can′t engage with the way the story unfolds or with the holes in the story and the humour that lies hidden within it, has no hope of understanding or loving this film." (www.moana.de)

Source: 59. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Pink ist eine so junge wie erfolgreiche, da ziemlich wilde Lyrikerin, die recht böse Sachen schreibt, nach stets ausverkauften Lesungen aber ganz lieb sitzen bleibt und keinen Autogrammwunsch unerfüllt lässt. Auch nicht den eines sehr zudringlichen Fans, welchen sie noch wenige Stunden zuvor in der Eisenbahn mit vorgehaltener Pistole in die Schranken gewiesen hat. Ihr liegen nicht nur die Leser zu Füßen, sondern auch ihre drei Stamm-Lover Carlo, Georg und Balthazar.

Ersterer steckt zwar voll im Berufsstress zwischen Berlin, Frankfurt/Main und Tokio, findet aber dennoch die Zeit, einen Blumenladen um seinen respektablen Bestand an roten Rosen zu bringen. Mit denen er nun schon geraume Zeit an der Seite von Georg, der eitle Verlagsmensch musste sich noch neue Schuhe kaufen, weshalb im besagten Blumengeschäft nur zweiter Sieger blieb, und Balthasar, der es im letzten Moment aus seiner dörflichen Idylle in die Weltstadt geschafft hat, auf Pink und das gemeinsame Abendessen im Restaurant „Heaven’s Gate“ wartet. Denn Susi Bauer, so der bürgerliche Name des Objekts allseitiger ganz handfester Begierde, lässt sich Zeit mit ihrem Bad in der Menge.

Um dann, der Himmel konnte bei diesen ganz und gar unheiligen drei Königen nicht länger warten, diesen zu verkünden, dass Gott zu ihr gesprochen hat beim ersten Kirchgang seit langem: Dem promiskuitiven Treiben müsse ein abruptes Ende gesetzt werden! Gesagt, getan. Wie ein Schulmädchen sitzt Pink über ihren Hausaufgaben, den Taschenrechner stets in Griffweite. Bei ihrer Checkliste, welche sie ganz buchhalterisch-nüchtern durchgeht, stehen finanzielle Dinge wie Vermögen und Einkommen an oberster Stelle.

Weshalb Carlito, der freilich auch sportlich ganz vorn liegt, weil er am eifrigsten und phantasievollsten gebaggert hat, den Zuschlag erhält. Geheiratet wird selbstverständlich in der Kirche: „Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“ Doch schon nach drei Monaten malt Pink „Tschau“ auf den Küchenschrank und hinterlässt auch noch weitere Spuren in der Luxuswohnung hoch über den Hauptstadt-Dächern: „Keine Lust allein zu sein.“

Dem vielbeschäftigten Unternehmer, der sich daraufhin - warum auch immer - in seinem Büro erhängt, folgt alsbald, nun nicht mehr kirchlich, „ihr“ Verlagsmensch Georg, der Pink noch beim Hochzeitsessen versprechen muss, sich nicht umzubringen - im Fall des Falles. Georg ist übrigens eine warme Empfehlung ihrer Psychotherapeutin Lilli Berg, deren Lover er drei Jahre lang war. Seither mag sie es nur noch lesbisch, und Pink gefällt es an der Seite der aparten Frau. Was sie aber nicht daran hindert, aus heiterem Himmel einen Schlussstrich zu ziehen: „Schön mit dir zu sein, aber ich liege doch lieber mit einem Mann im Bett.“

Die Hochzeitsreise geht in exotische Gefilde zur nicht weniger exotischen Autorin Silver, mit der Georg naturgemäß ’was hatte. Doch Pink platzt erst der Kragen, als sich ihr frisch Angetrauter in Bordellen herumtreibt statt im trauten Heim und ihr auch noch einen Tripper andreht: Sie schmeißt Georg mit vorgehaltener Waffe aus seiner Wohnung. Bleibt also das idyllische Landleben an der Seite Balthazars, und beim Ostereisersuchen im weitläufigen Nutzgarten vervollkommnet sich das Glück: Pink ist schwanger. Aber auch unvorsichtig beim Baumschnitt...

Alle guten Dinge sind drei: Rudolf Thome erzählt mit „Pink“ ein modernes Märchen mit den Mitteln der kitschigen Daily Soaps, die leider inzwischen nicht nur die privaten Fernsehkanäle verstopfen. Dabei jongliert der sich bisweilen so kompromisslos gebende Autorenfilmer („Du hast gesagt, daß Du mich liebst“) souverän auf der Bühne des Kommerz-Unterhaltungsgenres, das er nur leichter Ironie unterzieht: Es geht atemlos schnell zur Sache, Themen werden immer nur kurz angeschnitten, Konflikte nur behauptet, es kommt nicht auf die Plausibilität einer Handlung, sondern allein auf deren Bebilderung an. Die auf völlige Austauschbarkeit angelegten Figuren werden nur mit wenigen charakteristischen Merkmalen ausgestattet, für die Entwicklung von Persönlichkeiten reicht der Fernsehspiel-Zeitrahmen nicht.

Rudolf Thome also kann auch anders, was er freilich mit Streifen wie „Paradiso“, „Just Married“ sowie „Rot und Blau“ mehrfach gezeigt hat, sämtlich Low-Budget-Produktionen mit der ARD-Vermarktungsgesellschaft Degeto. Denen hat er nun mit „Pink“, erstausgestrahlt am 1. November 2009 in der ARD, die Krone aufgesetzt.

Aber auch Hannah Herzsprung kann anders, und wie! Nach der verschlossenen, unberechenbaren und (selbst-) zerstörerischen Jenny in „Vier Minuten“ und der RAF-Terroristin Susanne Albrecht in „Der Baader Meinhof Komplex“ gibt sie mit großer Selbstverständlichkeit eine junge, einerseits reichlich naive, andererseits aber durchaus selbstbewusste junge Frau („Wenn mein Papa mich sehen könnte, wäre er stolz auf seine Tochter“), die genau weiß, was sie will. Und dennoch erst einige Anläufe braucht, bis sie zum Leben auf dem Lande Zugang findet, das Rudolf Thome bereits seit geraumer Zeit genießt – sechzig Kilometer von Berlin entfernt.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Editing

Production company

Producer

All Credits

Director

Assistant director

Script supervisor

Screenplay

Director of photography

Assistant camera

Clapper loader

Optical effects

Still photography

Lighting design

Stand-by props

Construction manager

Make-up artist

Costume design

Editing

Assistant editor

Negative cutter

Sound design

Sound assistant

Audio mixing

Casting

Cast

Production company

Producer

Unit production manager

Shoot

    • 07.11.2007 - Mai 2008: Berlin, Niendorf, Schöna-Kolpien, Sebastian (Florida)
Duration:
2263 m, 82 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Fujicolor, Dolby Digital
Screening:

Uraufführung (DE): 11.02.2009, Berlin, IFF - Berlinale Special;
Kinostart (DE): 20.08.2009

Titles

  • Originaltitel (DE) Pink

Versions

Original

Duration:
2263 m, 82 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Fujicolor, Dolby Digital
Screening:

Uraufführung (DE): 11.02.2009, Berlin, IFF - Berlinale Special;
Kinostart (DE): 20.08.2009

Awards

FBW 2009
  • Prädikat: wertvoll