Summary
Over My Dead Body
Life for the egoistic charmer Fred is one big cream gateau from which he happily plucks out the cherries. But, in the end, his wife and partner Charlotte has caught him nibbling just once too often. She hires a professional killer to send her unfaithful spouse up the river.
Fred, though, still manages to come to a deal with Death himself on the ferry to the other side: in order to get his life back, he has three days to save three women from their misfortunes whose hearts he broke when he was alive. Not an easy task, especially as his mission as one of the living dead begins in the coal cellar of the shrinking violet Rita.
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Charlotte rächt sich dennoch, indem sie Fred auf eine ganz besondere Dienstreise schickt – zu Rita. Er soll den „hoffnungslosen Fall“ zu einer Verlängerung ihres Vertrages überreden. Doch die Gattin schickt ihm einen Killer (wie immer herrlich diabolisch: Udo Kier) hinterher, der Fred auf einer einsamen Landstraße auflauert, um seinen „Job“ zu erledigen. Doch Fred schafft es, selbst dem Tod persönlich auf der Fähre ins Jenseits (David Michael Williamson als Fährmann) noch einen Deal abzuschwatzen: Um sein Lebenslicht zurückzuerhalten, muss er drei Frauen, denen er zu Lebzeiten das Herz gebrochen hat, binnen dreier Tage aus ihrem Unglück erlösen, darunter auch seine jahrelang von ihm verleugnete Tochter Lisa. Keine leichte Aufgabe, zumal seine Mission als lebender Toter ausgerechnet im Kohlenkeller des schüchternen Mauerblümchens Rita beginnt...
„Nur über meine Leiche“ ist der erste große Kinofilm des 1964 im baden-württembergischen Hockenheim geborenen Regisseurs Rainer Matsutani. Der Sohn aus einer deutsch-japanischen Ehe studierte an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen (HFF), nachdem er als Stipendiat bei der Berliner Drehbuchwerkstatt für junge Nachwuchsautoren gearbeitet hatte. Sein erster großer Erfolg gelang Matsutani mit dem Kurzfilm-Thriller „Klinik des Grauens“, für den er u.a. den Kodak-Förderpreis 1992 erhielt. Sein HFF-Abschlussfilm „Aus dem Reich der Schatten“ wurde 1994 für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert. „Nur über meine Leiche“ bedient nicht nur das in Deutschland unterbelichtete Genre des Fantasyfilms, sondern eigentlich alle Massenphänomene wie Gefühlskitsch, Crime-Action und neudeutsche Beziehungskiste. Gelungen: Katja Riemann als Mauerblümchen. Auf die Film-Abteilung Beziehungskiste mit happy end scheint sie geradezu abonniert zu sein.
So ideen- wie gagreich die Fantasy-Anteile des am 31. August 1995 in den Kinos gestarteten Films, etwa die „Oma“ als gerupfter Truthahn im Eisschrank. Matsutanis Genremix („Emotionales Kino für den Bauch“) entstand nach dem Vorbild japanischer Kinderfilme, die der Regisseur während seiner Nippon-Jahre kennen- und schätzen lernte. Die Spezialeffekte sind professionell gemacht und lassen nichts zu wünschen übrig, wenn man das Low-Budget von 3,8 Millionen Mark bedenkt, wofür es in Hollywood noch nicht ’mal ein B-Picture gibt.
Schade, dass der Regisseur tief in die Klischeekiste greift, so etwa bei der Ex-„Tatort“-Kommissarin Ulrike Folkerts als Großwildjägerin. Geradezu triefend die Geschichte von Freds nach Schockeinwirkung stummer Tochter Lisa: Ihre Mutter hat sich aus Mangel an Liebe aus dem x-ten Stockwerk eines Wohnungetüms an der Spree in den Tod gestürzt. Und nun kehrt das Sprechvermögen ebenso unvermittelt und durch Schockeinwirkung zurück, als die Kleine mitbekommt, dass Rita sich umbringen will. Die Botschaft Matsutanis könnte von Simmel stammen: Liebe ist stärker als der Tod.
Pitt Herrmann