Summary
The architect Astrid Protter finds herself at a turning point. Not only are things going to have to change in her marriage, but also at work and in society as a whole. More and more frequently, she starts arguments with her brother Alexander, an officer in the State Security Service.
Soon, there is a deep rift running through her family. Mean-while, in the Nikolaikirche, the peace movement led by Reverend Ohlbaum is gradually turning into a serious threat for the state. Astrid Protter has become one of their members ... Nikolaikirche is the story of a family in Leipzig during the two years of unrest starting in 1988 that culminated in the Monday Demonstration in the autumn of 1989. Frank Beyer has made a grippingly realistic film of Erich Loest′s novel about the dramatic events in the final days of the German Democratic Republic.
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Am Anfang steht der plötzliche Tod des Familienpatriarchen: Albert Bacher, hochdekorierter Volkspolizei-Offizier, stirbt an Herzversagen. Darüber gerät seine Tochter Astrid Protter, Architektin in der Leipziger Stadtverwaltung, in eine tiefe Sinnkrise. Ihre Ehe mit dem Ingenieur Harald Protter dreht sich im Kreis wie ihre berufliche Tätigkeit in der Messestadt. Und Tochter Silke entfernt sich immer weiter von ihren Eltern. Dunkle Wolken der Veränderung ziehen sich auch über Astrids Bruder Alexander Bacher, genannt „Sascha“, zusammen. Der Hauptmann des Ministeriums für Staatssicherheit in Leipzig gerät unter immer größeren Druck, nachdem die Opposition immer mehr Zulauf erhält. Albert Bachers Witwe Marianne mag die rasanten Veränderungen in ihrer Umgebung nicht wahrhaben, verschließt sich bitteren Erkenntnissen und hält die Erinnerung an die humanen, sozialistischen und antiimperialistischen Ideale der frühen DDR-Aufbaujahre wach.
Zu einem Zentrum geistigen Widerstandes werden die Montagsgebete und Fürbitten in der Nikolaikirche unter Pastor Ohlbaum. Der Geistliche, sein Superintendent Magirius, der Rechtsanwalt Schnur erst recht die Umweltaktivisten von Pastor Reichenbork im sächsischen Braunkohlerevier geraten ins Visier des Ministeriums für Staatssicherheit. Die Konflikte in der Familie Bacher spitzen sich zu. Astrid, die sich der Friedensbewegung angeschlossen hat, gerät immer häufiger mit ihrem Bruder Sascha aneinander. Selbst Mutter Marianne wird zum Observationsobjekt, als sie Besuch aus West-Berlin bekommt. Ausgerechnet ihr Sohn erhält den Auftrag, sie zu beschatten. Für die Bachers wie für so viele andere gilt: Liebe wird zur Lüge, Hoffnung zur Angst, Macht zu Machtmissbrauch. Das Geschehen treibt auf seinen dramatischen Höhepunkt zu...
Der 190-minütige Film überzeugt durch seine Authentizität und den weitgehenden Verzicht auf Emotionen (suggestiv allein die Musik Johann Sebastian Bachs): „Nikolaikirche“ ist eine kühle, semidokumentarische Chronik der Ereignisse, die Zeitgeschichte ohne jegliche Anleihen an das Hollywood-Kino erfahrbar macht. Andererseits liegt darin auch seine Schwäche: Im Zeitalter der Reizüberflutung, der großen Emotionen auf der Kino-Leinwand, vermag diese über weite Strecken kühl-distanzierte Schilderung kaum Anteilnahme zu erzeugen. So war denn auch das Publikum nach der Fernseh-Erstausstrahlung am 17. Oktober 1995 auf Arte gespalten: Die „Ossis“ emotional, aufgeladen, sich erinnernd, während die „Wessis“ gelassen blieben, als handele der Film von einem fernen Eiland und gänzlich fremden Menschen.
Was jedoch allgemein gilt: Die Besetzung ist großartig. Neben den Protagonisten ragen Peter Sodann als Leipziger Stasi-General, Jutta Wachowiak als Mutter eines von sowjetischen Panzern erdrückten Kindes, Hans Peter Reinecke als SED-Parteibonze sowie Katharina Linder als engagierte Umweltschützerin und Geliebte eines üblen Stasi-Mitarbeiters heraus.
Pitt Herrmann