Summary
Reindeer hunter Nanouk and his wife Sedna live somewhere in the icy wastes of the north. Their daily life is arduous, but they never complain. Instead, they tell each other the old legends, and their dreams. No matter whether they are describing imaginary encounters with animals, humans, the living or the dead, everything has its meaning. Sedna is unwell, seriously ill in fact. Although she rubs home-made ointment on the part of her belly that is causing her so much pain, she knows she is dying. She would so much love to talk about Ága, the daughter who left the parental home years ago to work far away in a diamond mine. But Nanouk won’t broach the subject. He can talk about absolutely everything with his wife, about ghosts and about gods, but not about his own child. What will become of the old man when Sedna sets off on her journey into eternity? A rather special love story, set against the striking backdrop of the permafrost, that is also a study of speechlessness and an emotional hardening that can only be softened in the face of death.
Source: 68. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)
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Ein Besuch unterbricht ihre Routine. Chena, ein junger Mann, der mit dem Motorschlitten in die Eiswüste gekommen ist und einige dringend benötigte Sachen mitbringt, darunter Batterien für das kleine Transistorradio, bildet die einzige Verbindung zur Zivilisation - und zu Tochter Ága, die einmal seine Freundin gewesen ist. Vor langer Zeit hat sie das traditionelle Leben aufgegeben und die Eltern verlassen. Die ihre Tochter, welche in einer Diamantenmine arbeitet, noch einmal wiedersehen wollen. Doch als Nanouk eines Abends von der Jagd zurückkehrt, kreisen Raben über der Jurte. Die Todesvögel verkünden ihm, dass seine Gattin, die schon seit geraumer Zeit mit einer offenen Bauchwunde kämpfte, ihren Leiden erlegen ist. Nachdem er ihr mühsam ein Grab aus Felssteinen errichtet hat, macht sich Nanouk auf den Weg – von der Wildnis in die Stadt und zu Ága (die in Jakutsk geborene Film- und Theaterschauspielerin Galina Tikhonova). Der redselige Fahrer eines Holztransporters nimmt den schweigsamen Alten mit und weist ihm die letzten Kilometer zur Mine, die er zu Fuß zurücklegen muss. In der apokalyptischen Weite des gewaltigen Tagebaus kommt es zu einer leider mit wohl unvermeidlicher Musiksauce unterlegten Gefühlseruption des Wiedererkennens von Vater und Tochter...
„Nanouk“ ist bis auf das hochemotionale Finale ein zutiefst poetischer, intimer Film. Er erzählt in großartigen Bildern, die nur auf der Kinoleinwand ihre volle Wirkung offenbaren, von einer unbeherrschten Natur, in der der Mensch oft klein erscheint, und doch geborgen ist in der ihn umgebenden Landschaft. Dem 1967 in Bulgarien geborenen Regisseur Milko Lazarov, der für sein Debüt „Alienation“ 2013 in Venedig ausgezeichnet wurde, gelingt es, mit distanzschaffenden Mitteln des Dokumentarfilms die Geschichte einer großen, tragischen Liebe zu erzählen, die an einem so entrückt-weltfremden wie wunderschönen Ort spielt. Sie weist archaische Züge auf und ist dennoch eine Geschichte, die aktueller und globaler nicht sein könnte. „Ich sehe meine Figuren als die letzte Familie auf der Erde. Sie versuchen, diese Familie zusammenzuhalten“, so Milko Lazarov im Presseheft: „Die ökologische Frage ist in unserem Film präsent, aber auf eine sehr behutsame Art und Weise. Sie ist ein Teil des Lebens der Figuren, aber unser Hauptziel war es, die Beziehungen untereinander zu beobachten.“ Free-TV-Premiere ist am 10. Februar 2021 auf Arte.
Pitt Herrmann