Mein Freund, der nicht nein sagen kann

Ein Plädoyer für die zweite Reihe! Der deutsche Film hatte Nebendarsteller, die sich um die großen Namen scharten und oft einem Film erst Rückgrat, liebevoll gestaltete kleine Szenen gaben und so in Erinnerung blieben. Beispiele? Ludwig Linkmann, der schon durch seine Stimme faszinierte, die handfeste, wohlwollende Lina Carstens, die faszinierende Margarethe Haagen (um nur ganz wenige zu nennen) und schließlich dieser Hans Olden, der als „Wolke“ in „Charleys Tante“ sein komisches Talent unter Beweis stellte und hier nun endlich mal eine Hauptrolle spielt: er ist der verläßliche und ein wenig verbogene Freund des Poidl (Josef Meinrad), dessen Problem den Filmtitel ergibt: er kann Frauen nie nein sagen kann. Olden ist schlaksig und diszipliniert, er neigt den Kopf, fragt, kennt die Antwort schon, kann auch mal losdonnern (als Theaterdirektor in „Der himmlische Walzer“), ist immer bodenständig, solidarisch, als Liebhaber zwar ungeeignet, aber als Freund ideal, niemals ein Rivale, immer eher von Bonhomie geprägt. Vor allem aber besitzt er Herz. So einen hat auch der Poidl gern - er kann sich auf ihn verlassen. Nun wird es wienerisch: der Poidl geht mit der Dame, bei der er zur Untermiete wohnt und deren Tochter, ein wenig grinzingen. Als sie angetrunken nachhause kommen, küsst er die Tochter auf den Mund just in dem Moment, in dem die Hausbesorgerin die Tür öffnet. „Seid‘s jetzt verlobt?“, fragt sie. Und da der Poidl nicht nein sagen kann, sagt er nix und so ist es heraus im Stiegenhaus: der Poidl hat sich verlobt! Denn eine Wiener Hausbesorgerin weiss alles und posaunt alles heraus. Es ist wie ein Urteil. Aber die Tochter und der Poidl wollen sich gar nicht verloben, doch die gestrenge Frau Mama wünscht es. Wegen der Hausbesorgerin. Es löst sich zwar alles auf, weil der Hans Olden die Situation rettet. Das kann er und da lächelt er ganz abgründig charmant. Natürlich spielt den zarten Hans Olden der Burgschauspieler Josef Meinrad hilflos an die Wand - schon vom schieren Ausdruck und seinen Möglichkeiten her. Aber eben nicht ganz.