Summary
Cuba, of all places, is the setting for another great new adventure by our group of agents. During the funeral of their old mentor, the long since retired members of former East Germany’s foreign espionage service are once again challenged in their ideals to save the last bastion of socialism from the imminent sell out. This is when they come up against their greatest adversaries to date: full board and Cuba Libre!
Source: German Films Service & Marketing GmbH
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50 Jahre später, die DDR ist Geschichte und die Agentenlegende Markus Fuchs tot. Zu seiner Beerdigung kommt nicht nur die Crème de la Crème unter den Horch-und-Guck-Agenten zusammen, an ihrer Spitze der „James Bond der DDR“, Jochen Falk, die geniale Technik-Queen Tamara, der Logistiker Locke und der „Belmondo der DDR“ Harry. Sondern auch, aus Kuba angereist, die Tochter des Chefs, Helene, Falks einstige große Liebe.
Sie bittet das „Kollektiv Fuchs“ um einen Gefallen: Ihr Vater hat kurz vor seinem Tod sein Testament zugunsten seiner langjährigen Geliebten und späteren zweiten Gattin, der kubanischen Friseuse Lucia, geändert, die das Ernst-Thälmann-Inselparadies an amerikanische Geschäftemacher verkaufen will. Falk und seine Leute sollen das im Tresor eines Notars in Havanna befindliche „Testament des Grauens“ gegen das alte, das ihr Vater zu ihren Gunsten aufgesetzt hatte, austauschen.
Dem inzwischen schon recht betagten Kundschafter-Quartett winkt ein All-inclusive-Urlaub in einem Luxusressort in Varadero, sogar über den ganzen tristen, kalten Berliner Winter hinaus. Sie sind sogleich Feuer und Flamme: Kuba war schon immer der Sehnsuchtsort für alle vom SED-Bürokratismus gebeutelten Sozialisten. Und so ruft Tamara nach ihrer Ankunft in Havanna voller Begeisterung aus: „Hier ist alles noch wie früher!“ Freilich, auf den zweiten Blick entpuppt sich das Ressort als eine Art Revolutions-Disneyland, das mit Sozialismus-Nostalgie den Touristen nur die die Dollar aus der Tasche ziehen will.
Der Coup gelingt, obwohl Falk statt des Schlüssels für den Tresor den für seinen Berliner Kaninchenstall mitgenommen hat. Als alle Hindernisse überwunden sind, wobei neben einem Geheimversteck unter dem Telefon des ehemaligen DDR-Botschafters auf Kuba eine mit dem „Blauen Würger“ reanimierte MZ TS 250 mit Beiwagen entscheidende Hilfe geleistet hat, könnten sich Harry & Co attraktiven Kubanerinnen statt der Wilmersdorfer Witwen daheim widmen. Aber erstens hat sich der Womanizer mit dem Clubsänger Pedro befreundet, und Tamara ihr Herz für den pensionierten Lehrer für politische Weltkunde, Dr. Klaus Bülow, entdeckt.
Und zweitens hat Falk entdeckt, dass sie von Helene hereingelegt worden ist: Nicht Lucia macht mit den US-Kapitalisten gemeinsame Sache, sondern Helenes Geliebter Soler, ein korrupter General des kubanischen Geheimdienstes. So stehen die die Kundschafter vor einer schwierigen Entscheidung: Sind sie bereit, das so hart erarbeitete Dolce Vita in der Sonne aufzugeben, sich gegen Helenes Komplott zu stellen und auf Kuba den Status Quo samt großer Thälmann-Skulptur wiederherzustellen?
Robert Thalheims Komödie „Kundschafter des Friedens“, der Begriff wurde in der DDR für die Agenten der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit und die militärischen Aufklärer der Nationalen Volksarmee verwendet in Abgrenzung zu den Schnüfflern, die im „imperialistischen Sold spionierten“, war 2017 dermaßen erfolgreich, dass eine Nachfolgeproduktion geplant war, die durch Corona und den Tod des „Kundschafters“ Michael Gwisdek aber erst sechs Jahre später zustande kam.
Thalheim zitiert auch im zweiten Teil, der auf Kuba, einem festen Topos vieler Agentenfilme, spielt, zwei Erfolgsserien: Den Defa-Hit „Das Unsichtbare Visier“ mit Armin Müller-Stahl und „James Bond“, im aktuellen Film ist eine Szene aus „Die Another Day“ („Stirb an einem anderen Tag“) nachgedreht worden. Und die aus einem Zigarettenetui, einem Feuerzeug und einem Kugelschreiber zusammengebaute Pistole ist ein Nachbau aus dem Bond-Streifen „Der Mann mit dem Goldenen Colt“ von 1974, aus dem zudem Helene und Falk in einer Liebesszene zitieren.
Auch „Kundschafter des Friedens 2“ ist keine zeitgeistige DDR-Nostalgie, sondern eine komödiantische, ironisch-kritische Annäherung an deutsch-deutsche Befindlichkeiten, die der in West-Berlin geborene Regisseur, der jetzt mit einer Ost-Berlinerin verheiratet ist und in Pankow lebt, in der eigenen Familie erlebt. Die Komödie stellt darüberhinaus allgemeingütige Fragen der Art: Was habe ich aus meinem Leben gemacht? Was wäre, wenn ich an einer Stelle anders abgebogen, mit meiner Jugendliebe zusammengeblieben wäre oder einen anderen Beruf ergriffen hätte? Was bleibt, was hinterlasse ich der nächsten Generation?
Übrigens: Die Ernst-Thälmann-Insel, eine kleine, unbewohnte Landzunge in Kuba, gibt es tatsächlich. Sie wurde 1972 während eines Besuchs des DDR-Staatschefs Erich Honecker symbolisch von Fidel Castro der DDR geschenkt. Sie liegt an der Südküste Kubas, ist etwa 15 Kilometer lang und 500 Meter breit. Der DDR-Schlagerstar Frank Schöbel hat sie in seinem Song „Die weiße Insel im Golf von Cazones“ besungen.
Pitt Herrmann