Kabul Kinderheim
Dänemark
Frankreich
Luxemburg
Deutschland
Afghanistan
Katar
2018/2019
Spielfilm
Gallery
All Pictures (13)Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Cast
- Qodrat
- Sediqa
- Masihullah
- Hasib
- Fayaz
- Anwar, der Aufseher
Production company
Producer
All Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Cast
- Qodrat
- Sediqa
- Masihullah
- Hasib
- Fayaz
- Anwar, der Aufseher
Production company
in co-production with
in association with
Production (other)
Producer
Co-Producer
Associate producer
Original distributor
Funding
Shoot
- 29.08.2018 - 12.10.2018: Tadschikistan, Hamburg, Hanerau-Hademarschen und Copenhagen
Duration:
90 min
Format:
DCP, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 14.10.2021, 209567, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Screening:
Uraufführung (FR): 2019, Cannes, Cannes' Director's Fortnight;
Erstaufführung (DE): 29.06.2019, München, Filmfest;
Kinostart (DE): 28.05.2020;
Kinostart (DE): 04.11.2021 [erneuter Kinostart]
Titles
- Weiterer Titel (DE) Das Kinderheim
- Originaltitel (ENG) The Orphanage
- Originaltitel (AF) Parwareshgah
- Originaltitel (DE) Kabul Kinderheim
Versions
Original
Duration:
90 min
Format:
DCP, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 14.10.2021, 209567, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Screening:
Uraufführung (FR): 2019, Cannes, Cannes' Director's Fortnight;
Erstaufführung (DE): 29.06.2019, München, Filmfest;
Kinostart (DE): 28.05.2020;
Kinostart (DE): 04.11.2021 [erneuter Kinostart]
Awards
exground filmfest 2019
- Jurypreis - Bester Langfilm
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Als er eines Tages bei seinen Schwarzmarkt-Geschäften erwischt wird, wird Quodrat ins gefängnisähnlich abgeriegelte Kabuler Kinderheim gesteckt. Unter der Obhut des empathischen Aufsehers Anwar lernt er, sich des Mobbings älterer Kinder zu erwehren, Freundschaften mit Alters- und Leidensgenossen zu schließen, auch wenn diese anderer Herkunft sind oder einer anderen Religion angehören. Und sich zum ersten Mal zu verlieben. Die Heimkinder werden unterrichtet, lernen auch etwas Russisch. Über ein Austauschprogramm der Jungen Pioniere kommt Quodrat in ein sowjetisches Ferienlager, staunt über den ersten Schach-Computer und über die Moskauer Architektur. Ein Besuch des Lenin-Mausoleums ist naturgemäß Pflicht.
Doch bereits wenige Wochen nach seiner Rückkehr ändern sich die Verhältnisse im Kabuler Kinderheim: Über Nacht ist die nette, attraktive Russischlehrerin verschwunden, dann werden alle Bücher, Schriften und Bilder mit Bezug zur Sowjetunion im Hof verbrannt: Mudschahidin haben mit amerikanischer Hilfe die Russen vertrieben. Plötzlich tragen alle Frauen Kopftuch, viele auch Schleier, der islamische Staat konstituiert sich. Nur im Bollywood-Traum gelingt es Quodrat, die bärtigen Gotteskrieger, die Anwar erschießen, als er sich schützend vor „seine“ Kinder stellt, zu besiegen. Shahrbanoo Sadat im Steppenwolf-Presseheft über diesen überraschenden, vielleicht manchen auch befremdenden Schluss: „Ich wollte die Kinder gewinnen lassen! Wir alle wissen, was im Krieg passiert. Die Frauen, Kinder und Zivilisten werden getötet und verlieren. Ich sah keinen Sinn darin, dies noch einmal zu wiederholen, während ich tatsächlich die Macht hatte, dieses Ende umzuschreiben."
„Kabul Kinderheim“, am 18. Mai 2019 bei der Quinzaine des Réalisateurs in Cannes uraufgeführt, wurde im November 2019 beim 32. Exground Filmfestival Wiesbaden von der Jugendjury zum besten Langfilm gekürt. Die Coming-of-Age Geschichte vor dem Hintergrund der politischen Veränderungen in Afghanistan zu Beginn der 1980er Jahre weist beim coronabedingt verspäteten Kinostart eine Aktualität, ja Parallelität auf, die sich bei der Planung 2014 und den Dreharbeiten im Herbst 2018 in Tadschikistan, Dänemark und Deutschland nicht abzeichneten. Schon in ihrem Langfilmdebüt „Wolf And Sheep“ (2016) griff die erste afghanische Spielfilmregisseurin Shahrbanoo Sadat auf das 800 Seiten umfassende unveröffentlichte Tagebuch des inzwischen auch als Schauspieler sich selbst verkörpernden Anwar Hashimi zurück, den sie beim Kabuler Sender Tolo TV als Nachrichtenredakteur kennenlernte. Die Vollendung der geplanten Pentalogie hofft die ursprünglich an Physik interessierte 31-Jährige, welche über einen dreimonatigen Dokfilm-Workshop in Paris zu ihrer Bestimmung als Filmemacherin gekommen ist, nun in Europa zu realisieren, nachdem sie samt Familie und Anwar Hashimi in letzter Minute mit Hilfe des Auswärtigen Amtes aus Kabul nach Berlin ausgeflogen worden ist.
Sämtlich mit Laien besetzt, die Shahrbanoo Sadat in Afghanistan gecastet hat, zeichnet sie in „Parwareshghah“ mit viel Humor das Porträt einer jungen Generation, die, so die von ihr geäußerte Hoffnung bei der Berlin-Premiere im Wolf Kino, sich auch vom islamistischen Taliban-Regime nicht aller Freiheiten berauben lassen werde: Mehr als 70 Prozent der allerdings äußerst kriegsmüden afghanischen Bevölkerung seien unter 25 Jahren. Die Regisseurin selbst ist bis zum 11. Lebensjahr im iranischen Exil in einer konservativen, streng religiösen muslimischen Familie aufgewachsen, in der jede Art von Kunst oder Musik verboten war. Als Zwanzigjährige hat sie erstmals ein Kino betreten – die Cinémathèque française in Paris.
Pitt Herrmann