John Rabe

Deutschland China Frankreich 2007-2009 Spielfilm

Summary

Nanking in 1937. Hamburg businessman John Rabe has lived with his wife Dora in the former Chinese capital for almost thirty years. He is head of the local branch of Siemens and is now due to return to Berlin. The manager is reluctant to leave because he has developed a real bond to the country and its people. But, during his farewell party, Nanking is bombed by the Japanese, who have recently taken Shanghai. The whole town is in panic and Rabe opens the doors of the company′s compound in order to provide refuge for his workers and their families desperate to escape the raid. While the fires are extinguished and the damage is inspected the next morning, the city′s remaining foreigners come together to discuss what can be done in the face of the Japanese aggression. German-Jewish diplomat Dr Rosen suggests that a security zone be set up for Chinese civilians. John Rabe is appointed chairperson of Nanking′s security zone because, as ′axis powers′, Germany and Japan have agreed to assist each other during the war.

The only voice of dissent is Dr Wilson, chief physician of the local hospital, who harbours nothing but animosity for Rabe, the ′Nazi′. The imperial Japanese army cracks down on the Chinese civilians population with astonishing brutality. However, Rabe and his comrades-in-arms succeed in wresting the planned security zone from the Japanese. Hundreds of thousands of people flee into the zone – many more than are expected. Finally, the Japanese make use of a pretext in order to attack the zone – for Rabe a race against time begins…

Source: 59. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
China, 1937. Der Hamburger Kaufmann John Rabe, ein Patriarch alter hanseatischer Schule, lebt seit knapp drei Jahrzehnten in der Hauptstadt Nanking. Als Leiter der dortigen Siemens-Niederlassung hat er nicht nur für sein Unternehmen ein bedeutendes Aufbauwerk geschaffen, sondern auch in den Augen der chinesischen Staatsführung. Rabe hat die Pläne für ein großes Staudamm-Projekt in der Schublade, als japanische Truppen 1931 den Norden Chinas besetzen und den Vasallenstaat Manchuko ausrufen mit dem letzten chinesischen Kaiser als nur formalem Machthaber. Sechs Jahre später, das japanische Kaiserhaus hat sich mit den deutschen Nationalsozialisten im Antikomintern-Pakt verbündet, nehmen die Japaner mit Shanghai das zentrale Handelszentrum des noch freien Südens Chinas ein.

Nun ist auch die Hauptstand Nanking bedroht, gleich von zwei Seiten – und aus der Luft – erfolgt der Angriff der überlegenen japanischen Armee unter Führung des Generals Matsui, der sich jedoch nicht gegen den so ehrgeizigen wie grausamen Prinzen Asaka durchsetzen kann. Der Onkel des Tenno, des japanischen Kaisers, gibt den Befehl aus, keine Gefangenen zu machen und die Zivilbevölkerung nicht zu schonen. Rabe und seine Frau Dora sitzen bereits auf gepackten Koffern, als der Krieg Nanking erreicht. John Rabe ist in die Unternehmenszentrale nach Berlin zurückgerufen worden, insgeheim ist sein Nachfolger, der überzeugte Nazi Werner Fließ, jedoch nur eingesetzt worden, um das Werk abzuwickeln. Denn China gehört nun zur Einflusssphäre des deutschen Verbündeten Japan. Mitten hinein in die große Abschiedsparty fallen die ersten Bomben auf Nanking und John Rabe beschließt spontan, so lange im Land und in „seiner“ Firma zu bleiben, bis zumindest die ganze „Siemens-Familie“ in Sicherheit ist.

Bis zur Gründung einer auch von den Japanern anerkannten Internationalen Sicherheitszone bietet die gewaltig dimensionierte Hakenkreuzflagge der Nankinger NSDAP-Ortsgruppe den Siemens-Mitarbeitern und ihren Familienangehörigen Schutz vor japanischen Luftangriffen. John Rabe wird aufgrund seiner großen Verdienste, für die er jüngst mit einem hohen chinesischen Orden aus der Hand des Präsidenten Chiang Kai-Schek ausgezeichnet worden ist, aber auch als NSDAP-Parteimitglied und Deutscher, also Angehöriger eines mit Japan verbündeten Staates, als Leiter der Sicherheitszone gewählt. An seiner Seite eine illustre und dabei keineswegs immer einige Gruppe von europäischen Honoratioren der Stadt um den amerikanischen Arzt und Direktor des Kuluo-Hospitals, Dr. Robert Wilson, einem trinkfesten Raubein und überzeugten Antifaschisten.

Darunter die französische Leiterin der Mädchenschule Valérie Dupres, welche das eigene Leben für ihre Schützlinge aufs Spiel setzt, der amerikanischen Professor Lewis Smythe und der anglikanische Pfarrer John Magee. Unterstützt wird John Rabe zudem von einem jungen deutschen Diplomaten mit jüdischen Wurzeln, Dr. Georg Rosen, der das Dritte Reich ganz offiziell in Nanking vertritt, seitdem das Diplomatische Corps vor den anrückenden Japanern geflohen ist auf dem letzten Schiff, das Nanking verlassen konnte. Welches sogleich von japanischen Flugzeugen ins Visier genommen wird, auch Rabes Gattin Dora ist unter den Passagieren...

Wenn man nach mehr als zwei hochspannenden, ja elektrisierenden Stunden aus dem Kino kommt, kann man es gar nicht fassen, dass „John Rabe“ auf einer wahren Geschichte beruht. Wurden die Tagebücher des Kaufmanns (1882 bis 1950), der als zweiter Oskar Schindler 250.000 Menschen das Leben rettete, doch erst posthum gefunden und die 800 Seiten erstmals 1996 ediert. So wurde auch die von Erwin Wickert herausgegeben Biographie „John Rabe - Der gute Deutsche von Nanking“ erst ein später Erfolg.

Florian Gallenberger hat nicht nur einen mit historischen Schwarzweiß-Bildern durchsetzten Historienfilm drehen wollen, sondern auch ein Melodram für die große Leinwand. Etwa mit der Familienbande zwischen John Rabe und seiner verschollenen Gattin Dora, mit der zarten „Geschichte“ zwischen Valérie Dupres und dem „Witwer“ Rabe, oder mit der Liaison zwischen Dr. Rosen und der College-Schülerin Langshu, die sich als begeisterte Fotografin, mehr noch als heimliche Versorgerin ihres kleinen Bruders Wan ständig in Todesgefahr gebracht hat. Auch an skurrilen Szenen fehlt es nicht, angefangen bei den mit dem Hitlergruß Spalier stehenden Siemens-Arbeitern auf dem Hof und der segensreichen Wirkung der Hakenkreuz-Flagge über die Zusammenkunft der Nankinger Partei-Ortsgruppe unter dem Porträt des englischen Königs, weil den Raum sonst ein britischer Verein nutzt, und das Festhalten an gesellschaftlichen Konventionen wie der britischen Teezeremonie mitten im Chaos des kriegszerstörten Nanking bis hin zu Doras Napfkuchen, der quasi eine eigene kleine Rahmengeschichte darstellt.

Was man Florian Gallenberger dagegen vorwerfen muss, ist die völlig ahistorische Schwarz-Weiß-Zeichnung: Es gibt in seinem Film nur Gute oder Böse. Zwar auch böse Deutsche wie den Nazi Werner Fließ oder gute Japaner wie den jungen Major Ose, der die Kriegsverbrechen seines obersten Befehlshabers keineswegs billigt und Wilson in letzter Minute vor der geplanten Liquidierung der Sicherheitszone warnt. Aber sonst sind die Figuren sehr eindimensional gezeichnet, das beginnt beim Titelhelden, dessen Widersprüchlichkeit bei aller bewundernswerten Zivilcourage völlig ausgeblendet wird, und reicht bis zu den japanischen Invasoren, denen allein Mord, Raub und Vergewaltigungen vorbehalten bleiben – bis hin zur brutalen Hinrichtung von Rabes Fahrer Chang. Das ZDF strahlte „John Rabe“ am 31. Oktober 2011 erstmals aus – in einer 172-minütigen Langfassung.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Assistant director

Script supervisor

Director of photography

Camera operator

Assistant camera

2nd Camera unit

Production design

Storyboard

Make-up artist

Costume design

Foley artist

Audio mixing

Cast

Co-Producer

Executive producer

Line producer

Unit production manager

Production assistant

Original distributor

Shoot

    • 18.10.2007 - 19.01.2008: China (Shanghai, Nanking, Nanjing)
Duration:
134 min
Format:
Digital überspielt auf 35mm, 1:2,35
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 04.03.2009, 117009, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 07.02.2009, Berlin, IFF - Berlinale Special;
Kinostart (DE): 02.04.2009

Titles

  • Originaltitel (DE) John Rabe

Versions

Original

Duration:
134 min
Format:
Digital überspielt auf 35mm, 1:2,35
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 04.03.2009, 117009, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 07.02.2009, Berlin, IFF - Berlinale Special;
Kinostart (DE): 02.04.2009

Awards

Festival des deutschen Films, London 2009
  • Publikumspreis
Filmfest München 2009
  • Bernhard-Wicki-Filmpreis
Deutscher Filmpreis 2009
  • Lola, Bestes Kostümbild
  • Lola, Bestes Szenenbild
  • Lola, Bester Hauptdarsteller
  • Lola in Gold, Bester Spielfilm
Bayerischer Filmpreis 2009
  • Bester Darsteller
  • Produzentenpreis für den "Besten Film"