Credits
Director
Production company
All Credits
Director
Production company
Commissioned by
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w
Screening:
Uraufführung (DD): 12.12.1975, DDR-TV
Titles
- Originaltitel (DD) Heute ist Freitag
Versions
Original
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w
Screening:
Uraufführung (DD): 12.12.1975, DDR-TV
Comments
You have seen this movie? We are looking forward to your comment!
Login or register now to write a comment.
Jutta und Peter (Dieter Montag) leben in einer Dachwohnung zusammen. Als Nachwuchs unterwegs ist, ist es mit der „Versuchsehe“ schlagartig vorbei: für oder gegen das Kind, für oder gegen eine Familie? Eine Abtreibung ist im sozialistischen Deutschland kein Problem. Aber die beiden entscheiden sich für das Kind – und entsprechen damit auch dem staatlichen Wunsch, ein weiteres Absinken der Geburtenrate zu verhindern...
„Heute ist Freitag“, am 18. Juni 1977 im Dritten Programm des Westdeutschen Rundfunks erstmals in der Bundesrepublik gezeigt, schildert den DDR-Alltag junger Leute so realistisch wie liebenswürdig. Jutta und Peter sind noch beide stark ans Elternhaus gebunden, als sie beschließen, es miteinander zu versuchen – eine Ehe ohne Trauschein sozusagen.
Als Jutta glaubt, schwanger zu sein, stellt sich die Kardinalfrage. Nach der Liberalisierung entsprechender Gesetze ist in der DDR, im Gegensatz zu Westdeutschland, eine Abtreibung in den ersten drei Monaten reine Formsache. Das Ergebnis hat freilich selbst den Gesetzgeber in Ost-Berlin erschreckt: eine erheblich rückläufige Geburtenrate.
Auch vor diesem Hintergrund muss „Heute ist Freitag“ gesehen werden, er darf aber nicht auf diesen Punkt reduziert werden, wie es in der bundesdeutschen Presse bei der WDR-Ausstrahlung geschah. Dieter Scharfenberg hat ein Drehbuch geschrieben, das auf eine gewisse neue Innerlichkeit abzielt. Entgegen der SED-Staatsideologie der Komplettversorgung (und Überwachung) von der Wiege bis zur Bahre werden hier Werte wie Persönlichkeit und Familie in den Vordergrund gerückt, die in Konkurrenz zu Margot Honeckers Erziehungsprogramm stehen.
Jutta will ihr Kind nicht aus staatsbürgerlichem Bewusstsein heraus zur Welt bringen, sondern ganz im Gegenteil aus individualistischem Antrieb – aus reiner Mutterliebe. Ihr ist es deshalb auch darum getan, ihr eigen Fleisch und Blut selbst zu versorgen und es nach der Geburt nicht sofort in eine staatliche Krippe zu geben. Auch will sie, dass Peter nach der Entbindung ganz zu ihr zieht, und sei es auf den engen Dachboden.
Diese durchaus heiklen Themen hat Klaus Gendries mit gewohnter spielerischer Leichtigkeit in Szene gesetzt und DDR-eigen musikalisch untermalt. Gendries' ungezwungene Art, auch kritische Bemerkungen zur Alltagswirklichkeit zwischen Kap Arkona und Fichtelberg einzustreuen, vervollständigt das Bild einer menschlich-allzumenschlichen Geschichte, die am Ende voller Optimismus Zukunftsfreude ausstrahlt.
Pitt Herrmann