Summary
A group of eleven female high school students from Leipzig is on the way to the Baltic Sea for their summer vacation. While hitch-hiking on the freeway they meet a group of ten boys from Karl-Marx-Stadt who are on their way to the sea, too. When the girls steal their lift, the boys seek revenge. At the Baltic Sea, the boys immediately send the girls into a cave full of mosquitoes. But after all troubles are resolved, the boys and girls cautiously get to know each other. Stupsi, Kai, Brit and Wolf, in particular, are flirting heavily with each other – with unexpected results. Unsurprisingly, petty jealousy plays a large part in the developing relationships.
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Was anno 1976 nicht im Prisma stand: Das doch arg operettenhafte, hausgemachte und daher zwischen Kap Arkona und Fichtelberg allzu häufig hausbackene Genre hat sich auf der Kinoleinwand schlichtweg überlebt. Der Beitrag des im Henschelverlag erschienenen Almanachs war bezeichnenderweise mit Aufnahmen zweier erfolgreicher ausländischer Kinoproduktionen illustriert, die man schwerlich in einen Topf mit dem DDR-Musikfilm stecken kann: Bob Fosses „Cabaret“ und George Cukors „My Fair Lady“. Bei beiden Filmen handelt es sich nicht von ungefähr um Operetten- bzw. Musical-Leinwandadaptionen. Bei denen es, der Devisenmangel lässt noch eher grüßen als die Schere im Kopf der Zensoren, in der DDR naturgemäß hapert. Der Defa-Musikfilm konnte eben nicht auf Broadway-Bühnenerfolge zurückgreifen – oder auf Rock & Pop-Events wie „Tommy“ von „The Who“.
Drei Beispiele stehen für eine tatsächlich eher magere Defa-Bilanz: Joachim Haslers „Heißer Sommer“ von 1968, „Nicht schummeln, Liebling“ von 1973 sowie Roland Oehmes „Wie füttert man einen Esel“ aus dem Jahre 1974. Demgegenüber stehen aufwendige und äußerst populäre Musikfilme von den „Beatles“ bis zu „Abba“, wobei das Spektrum weit reicht und sowohl konstruierte, platte Alibi-Stories zur Illustrierung populärer Hits umfasst als auch reine Konzertverfilmungen, die nur dem Anheizen des Plattenverkaufs dienen und mit dem Kunst-Medium Film nichts zu tun haben.
„Heißer Sommer“ erinnert – zumindest beim Wiedersehen aus heutiger Sicht - eher an die 1950er als an die späten 1960er Jahre, an die Aufbauzeit einer idealistischen DDR-Staatsjugend. Eine Gruppe der „Freien Deutschen Jugend“ trampt im blauhemdigen FDJ-Pfadfinderdress zur Ostsee, um in den Ferien einen Arbeitseinsatz zu absolvieren. Die Jungs treffen unterwegs auf eine ebenso muntere Mädchenriege, was das Trampen naturgemäß nicht einfacher macht. Aber wie der Zufall so spielt entspricht die Zahl der Jungen exakt der der Mädchen, und das lässt auf schöne Rabotti-Ferien hoffen, auch wenn Erstere am Straßenrand zunächst das Nachsehen haben.
Lagerfeuer-Romantik, zartes Liebesgeplänkel, kindliche Scherze – wie unbeschwert doch die Jugend im sozialistischen Deutschland heranwächst. Die Mädchen ergreifen stets die Initiative, bei der (ersten) Liebe wie beim Arbeitseinsatz und sicherlich später auch im Berufs- und Familienleben. Die Volkspolizei ist immer hilfsbereit und drückt, wie beim Fischkutter-Klau, auch schon ’mal beide Augen zu, und wenn dann noch kleine Seitenhiebe auf altjüngferliche Moral, pseudo-intellektuelles Gehabe, männliche Eitelkeit und überkommenes geschlechtsspezifisches Rollenverhalten hinzukommen, bleibt abseits aller Aufbauromantik-Ideologie unter dem Strich doch der Eindruck einer heiter-gelassenen Sommeratmosphäre zurück, die im übrigen Regisseur Joachim Hasler selbst mit der Kamera eingefangen hat.
Wenn zwischendurch Zeit bleibt, dann trällern Chris Doerk, Frank Schöbel & Co ganz flotte Schnulzen und Schlager aus der Feder von Gerd Natschinski, die auch in den 1970er Jahren noch so manches Zuschauerherz erfreuen, für den Gast aus dem Westen aber seinerzeit schon den fatalen Eindruck hinterließen, zwanzig Jahre auf dem Buckel zu haben. Die zeitgenössischen Kritiken fielen eher mäßig aus. So ätzte die unter „Kino-Eule“ firmierende Kritikerin des populären DDR-Satiremagazins „Eulenspiegel“ (Ausgabe 28/1968), Renate Holland-Moritz: „Das dürftige Gerippe scheint von Maurycy Janowski vor allem als Beschäftigungstherapie für eine Schar jugendlicher Anfänger erdacht worden zu sein.“ Dennoch gehört die in Berlin, Leipzig, Greifswald sowie auf Rügen und Usedom gedrehte Musikkomödie zu den erfolgreichsten Defa-Streifen insgesamt. Das nach Horst Seemanns „Hochzeitsnacht im Regen“ (1967) zweite originale Filmmusical der Defa führt die Besucherstatistik des Progress-Verleihs des Jahres 1968 hinter Gottfried Kolditz‘ Indianerfilm „Spur des Falken“ an. Noch im gleichen Jahr erschien die Filmmusik auf Amiga und 1969 gabs beim Int. Filmfestival im kambodschanischen Phnom Penh die „Goldene Aspara“. Der Deutsche Fernsehfunk zeigte „Heißer Sommer“ am 7. Juni 1970 erstmals auf dem Bildschirm.
Pitt Herrmann