Gomez - Kopf oder Zahl

Deutschland Schweiz 1997/1998 Spielfilm

Summary

Gomez - Heads Or Tails

A film about friendship, treachery and crime, a story about early love and botched sex. And right in the middle of big-city jungle of Berlin is Dominik, 16-years-old and rather alone. One day, he meets Vivian and now everything′ll be different.

 

As a way of impressing her, he gets involved in a spate of swindling. But his last coup goes wrong... In the end, it is the unshakeable friendship of his best mate Mustafa that saves Dominik from disaster.

Source: German films Service & Marketing GmbH

Comments

You have seen this movie? We are looking forward to your comment!

Heinz17herne
Heinz17herne
Ein Jugendlicher im Shirt einer Rohrgerüstbau-Firma, es ist der 16-jährige, nur „Nick“ genannte Dominik Kern, hängt vor der tristen Kulisse Berliner Plattenbau-Wohnblöcke, wo an der Halfpipe des Spielplatzes Drogen-Spritzen herumliegen, mit seinem nur „Musta“ genannten Kumpel Mustafa Bustami ab. Beide gehen auf die Carl von Ossietzky-Realschule, wobei Musta hofft, mit einem Abschluss beruflich weiterzukommen als etwa Suat, die in einem Kiosk jobbt.

Sie warnt ihn mehrfach vor der nicht nur in prekären Wohnverhältnissen lebenden Familie Kern: Vater Paul musste als Alkoholiker seinen Job als Taxifahrer aufgeben, nur noch das Dach-Leuchtschild auf dem Wohnzimmertisch erinnert daran. Er bemüht sich verzweifelt, sich mit einem Geschäft für Klimageräte und Sturmfenster selbständig zu machen. Doch ohne Sicherheiten gibt’s keine Finanzierung durch den Banker Karsten Hiller (René Heinersdorff).

Mutter Friede schiebt laufend als „Überstunden“ titulierte Sonderschichten mit zahlungskräftigen Freiern, um die Familie finanziell über Wasser zu halten. Zu der auch Nicks älterer Halbbruder Frank (Michael Schenk) gehört, der in einer Schrebergartenbude haust und nachts in einer höchst zwielichtigen Kfz-Werkstatt schraubt. Tagsüber aber hat er ein waches Auge auf Nick, der heimlich die Schule geschmissen hat und davon träumt, „‘was ganz Großes“ zu machen, um seine Ziele zu erreichen: Telefon, Wohnung, Auto. Und Frauen aufreißen.

Dabei ist Nick, der sich selbst in seiner Comic-Figur Gomez gespiegelt sieht, ein begnadeter Zeichner. Was seinem Vater schnuppe ist, der nach einem Rückfall im Vollrausch Nicks Zimmer durchwühlt, die Mahnbriefe der Schule findet und die ganzen in einer Mappe gesammelten Blätter wegwirft. Nachts in der U-Bahn trifft Nick auf die 20-jährige Lene, die sich als Vivian ausgibt und einem älteren Fahrgast, der eingeschlafen ist, die Super-8-Kamera wegnimmt, um diesen zu filmen. Aus Spaß wird bitterer Ernst, als der Mann (Jochen Nickel) aufwacht und im Glauben, bestohlen worden zu sein, gewalttätig wird – und dabei in Nicks Taschenmesser läuft.

Beide fliehen in Franks Laube: die Polizei würde ihnen nicht glauben, dass es ein Unfall war. Nachts im Freibad kommen sich Nick und Vivian, anderntags im Gartenhäuschen Frank und Vivian näher. Um diesem toxischen Dreieck zu entkommen, entwendet Nick den Schreckschussrevolver seines Bruders, überfällt einen Pizzaboten (Alexander Hörbe) und klaut bei Woolworth Klamotten für Vivien - um ihr zu imponieren und mit ihr abzuhauen. Zwar können ihn weder die Verkäuferin (Marie-Cécile Lutta) noch ein Wachmann (Rainer Engel) schnappen, dafür hat die Polizei Lenes Handtasche in der U-Bahn gefunden und ihren irgendwo in der Provinz lebenden Vater kontaktiert.

Als Lene alias Vivian sich mit Nicks Geld eine Fahrkarte kauft und im Zug sitzt, überfällt der völlig ausrastende Nick auch noch Suats Kiosk – und wird von einer Zivilstreife dabei gesehen. Bei einer wilden Verfolgungsjagd schießt einer der beiden Polizisten (Ralf Richter) den Flüchtenden ins Bein. Doch erst sein Kumpel Musta kann Nick dazu überreden, endlich aufzugeben. Im Rettungswagen geht’s unter besorgten Blicken der Eltern in die nächste Klinik…

Der Titel von Edward Bergers Debüt bezieht sich auf eine letztlich offenbleibende Wette Nicks mit Musta, ob sie mit Glück oder Pech geboren sind. Es ist zum einen eine Sozialstudie im West-Berliner Großstadtdschungel der noch geteilten Hauptstadt. Und zum anderen eine Coming-of-Age-Geschichte über Freundschaft, erste Liebe und die Suche nach Orientierung. „Du musst nicht immer taff“ sein, wird Nick von Vivian aufgemuntert, nachdem es beim „ersten Mal“ am Beckenrand nicht recht geklappt hat. Am Ende, wenn Nick mit eingegipstem Unterschenkel zur Halfpipe humpelt, bleibt ihm die Freundschaft mit Musta.

Uraufgeführt am 27. Januar 1998 im 19. Wettbewerb um den Max Ophüls-Preis in Saarbrücken ist „Gomez – Kopf oder Zahl“ am 28. Mai 1998 in einigen Kinos gestartet und am 24. November 1998 im ZDF in der Reihe „Das kleine Fernsehspiel“ erstausgestrahlt worden.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Shoot

    • Berlin
Duration:
83 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby
Screening:

TV-Erstsendung (DE): 24.11.1998, ZDF

Titles

  • Originaltitel (DE) Gomez - Kopf oder Zahl

Versions

Original

Duration:
83 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby
Screening:

TV-Erstsendung (DE): 24.11.1998, ZDF