Summary
„White mouse“ Fritz controls the traffic on Dresden’s Körner Square. Helene, who crosses the junction on her motor scooter every day, has taken a shine to Fritz a long while ago. Although Fritz yields right-of-way to her remarkably often, the two have not spoken to each other. In order to finally get to know him better, Helene deliberately performs a traffic violation. Her plan is working: She is ordered to take road safety education lessons from Fritz and they get closer. New problems arise in the shape of Mrs. Messmer who must pay a monetary fine. She feels discriminated against by Fritz and complains about him to his supervisor, captain Gabler. Fortunately, Gabler understands Fritz, and soon there is nothing standing in the way of marriage.
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Als sie 'mal wieder ihrem untreuen Gatten, dem Komponisten Messmer (Walter Kainz), nachspioniert, der eine attraktive Blondine in seinem Wartburg herumkutschiert, und daher nicht auf Oberon aufpasst, entwischt ihr der Vierbeiner und verursacht beinahe einen Unfall. Was ihr, verdientermaßen, ein Strafgeld von fünf Mark einbringt. Doch mit Frau Messmer ist nicht zu spaßen, wenn ein blondes Gift ins Spiel kommt. Helene Bräuer, die allmorgendlich besagte Kreuzung auf ihrem Motorroller passiert, scheint der Hauptgrund zu sein, dass Fritz Bachmann so ungern seinen Posten verlässt. Ist sie doch schon geraume Zeit sein Augenstern. Was im Übrigen auf Gegenseitigkeit beruht. Doch wie soll Helene, flotte Bedienung in der beliebten „Moccastube“, mit ihrem Halbgott in Weiß in Verbindung treten? Mutter Hirsch, die Putzfrau und gute Fee des Lokals, weiß Rat: ein kleiner Verkehrszwischenfall könnte die beiden endlich zusammenbringen. Was sie der schönen Helene nicht zweimal sagen muss, die ohnehin nichts vom „Selbstlauf der Liebe“ hält.
„Wegen diesem Hundeschwanz – täglich eine Dissonanz“: So kommt Fritz Bachmann auf den Hund – und zu seiner blonden Helene. Die er nicht nur anhimmelt statt ihr am Straßenrand die Leviten zu lesen, wie Frau Messmer sogleich empört feststellt. Sondern zur Nachschulung auf die Volkspolizei-Wache zitiert, was die eifersüchtige Spionin freilich nicht erlauschen kann. Und sich bei ihrem Friseur Simmel dermaßen echauffiert, dass dieser sich herausgefordert sieht, sein „angeborenes Rechtsgefühl“ in Stellung zu bringen und die „weiße Maus“ bei seinem Chef anzuschwärzen. Als Fritz Bachmann auch noch auf der Titelseite einer Illustrierten auftaucht, wo sonst selbst im emanzipierten Sozialismus nur Frauen abgebildet werden zwecks Verkaufsförderung im volkseigenen Kiosk, brennen bei Frau Messmer alle Sicherungen durch: Sie lehnt ein schlichtendes Gespräch beim Genossen Hauptmann ab und besteht auf ihrer Beschwerde...
„Geliebte weiße Maus“ ist ein eher harmloser Defa-Genrefilm, vergleicht man ihn etwa mit den musikalischen Komödien „Auf der Sonnenseite“ von 1962 oder „Mir nach, Canaillen“ von 1964 von Ralf Kirsten mit dem anarchisch-prolligen Manfred Krug. Rolf Herricht ist von anderem Kaliber, letztlich aber kaum weniger erfolgreich: ein liebenswert-harmloser Kleinbürger mit hohem Identifikationspotential fürs Publikum. Das seinen Spaßmacher der leisen Töne nicht nur in zahllosen Defa-Streifen und Fernseh-Komödien liebte, sondern bis zu seinem plötzlichen Tod 1981 auch im Berliner Metropoltheater, dem traditionsreichen, der so schwer zu machenden leichten Unterhaltung verpflichteten Haus im Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstraße.
Aber selbst einen Film wie „Geliebte weiße Maus“, erstausgestrahlt am 8. Juli 1974 im Fernsehen der DDR, den man im Kreis „seiner“ Kassenschlager wie „Der Reserveheld“ (1964) und „Meine Freundin Sybille“ (1967), aber auch Herrichts ambitionierteren Produktionen wie „Der Mann, der nach der Oma kam“ (1971) und „Der Baulöwe“ (1980) stets unterschätzt hat, kann man sich genauer ansehen. Conny Odds Musik zu den bisweilen arg gesuchten, in ihrer Mehrzahl aber herzerfrischend und durchaus ironischen Reimen ist flott und vergleichsweise westlich-jazzig. Auf der „Cineparade“ im australischen Melbourne gabs 1965 ein Ehrendiplom.
Günter Haubolds Kamera offenbart die Nachkriegs-Ruinenlandschaft des Dresdener Zentrums mit Schloss, Taschenbergpalais und Frauenkirche ungeschminkt. Ein Elbflorenz mit Licht- und Schattenseiten – ganz schön mutig. Wie auch der Umzug des (Staats-) Zirkus Aeros durch Dresden: Der Totalschaden, den ein Elefant auf dem klapprigen Vorkriegs-VW des Komponisten Messmer verursacht, wird hier, übrigens von allen Beteiligten (auch ein exzellenter Komiker: Werner Lierck als Aeros-Werbeleiter), auf eine sehr leichte Schulter genommen. Am Ende spielt naturgemäß die Polizeikapelle zur Hochzeit von Fritz und Helene auf...
Pitt Herrmann