Fernsehsender Berlin [Archivtitel]

Deutschland 1942 Dokumentarfilm

Films from the National-Socialist period must be considered in the context of state-influenced production and reception. Further informations »

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Heinz17herne
Heinz17herne
Der Potsdamer Maler und Kunstpädagoge Hubert Globisch (1914 – 2004) hinterließ neben zahlreichen Werken der bildenden Kunst auch Amateurfilme. 1939 kaufte er sich eine Eumig C 3 Federwerkskamera im damals neuen und kleinsten Filmformat 8mm. Maximal dreißig Sekunden konnte ein Take aufgenommen werden. Sie löste eine batteriebetriebene 8mm-Kamera ab, mit dem er bereits als junger Mann experimentiert hatte.

1939 schied Globisch als Oberbuchhalter der Deutschen Bank Potsdam aus, um sich beruflich dem neuen, spannenden Medium Fernsehen zuzuwenden. Parallel drehte er weiterhin im privaten Rahmen und dokumentierte seine beruflichen Stationen Berlin, Paris und ab August 1944 wieder Potsdam.

1939 war Hubert Globisch als Angestellter im Bereich Planung zur Reichspost-Fernsehgesellschaft nach Berlin gewechselt. Die betrieb seit 1934 den nach Paul Nipkow, dem Erfinder der Nipkow-Scheibe, benannten weltweit ersten regulären Fernsehsender, der im August 1936 zur Sommer-Olympiade in Berlin 160.000 Zuschauer vor die Bildschirme lockte.

Im Deutschlandhaus am heutigen Theodor-Heuss-Platz waren anschließend zwei elektronische Aufnahmestudios entstanden. Auf einer 300qm großen Bühne wurden Kleinkunst-Programme für Fernsehübertragungen inszeniert. Hubert Globisch hat im sechsminütigen Kurz-Stummfilm „Fernsehsender Berlin“, der Titel wurde nachträglich vom Bundesarchiv gewählt, dem der Potsdamer im September 2.000 sein Material übergeben hatte, zwischen 1939 und 1942 ganz unterschiedliche Produktionen dokumentiert: Clowneske Späße, klassischer Tanz auf Spitze und Folklore im Kosaken-Kostüm, artistische Körperakrobatik und Balancieren auf dem Seil, virtuose Handstand-Artistik und Fahrrad-Slapstick, Kufen-Pirouetten auf scheinbarer Eisfläche. Zum Spiel einer Big Band tanzen langbeinige Girls an der Chorus Line.

Hubert Globisch gilt zwar als Amateurfilmer, er hat aber stets mit künstlerischen Mitteln gearbeitet im Rahmen seiner bescheidenen technischen Möglichkeiten, in „Fernsehsender Berlin“ etwa mit Überblendung und Slowmotion. 1942 zum Wehrdienst eingezogen kam Globisch zur Reichspost-Fernsehgesellschaft nach Paris. Nachdem er 1944 aus dem Wehrdienst entlassen wurde, war er bis 1945 Angestellter der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost in Kleinmachnow südlich von Berlin.

Ralf Forster, Sammlungsleiter des Filmmuseums Potsdam, hat „Fernsehsender Berlin“ nach seiner Digitalisierung am 23. Januar 2022 im Filmmuseum Potsdam in Anwesenheit von Hubert Globischs Tochter Hendrikje Beschnidt erstmals öffentlich gezeigt im Rahmen der von ihm kuratierten Reihe „Brandenburgs Filmerbe entdecken“.

Pitt Herrmann

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All Credits

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Titles

  • Originaltitel (DE) Fernsehsender Berlin [Archivtitel]
  • Weiterer Titel (DE) RFG 1940-42

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