Summary
Low Profile
18-year-old, freshly graduated Armin is slowly being suffocated by his mother′s well-meaning, his father′s expectations, the lethal boredom of suburban life. He starts randomly making anonymous claims of responsibility for accidents he witnesses, crimes he reads about. It starts as a game and quickly becomes an obsession. Soon, pretending to be guilty just isn′t enough...
Source: German Films Service & Marketing GmbH
Comments
You have seen this movie? We are looking forward to your comment!
Login or register now to write a comment.
Jeden Tag eine Bewerbung, das haben Marianne und Martin Steeb, seine Eltern, mit dem 18-Jährigen ausgemacht, seit er die mittlere Reife in der Tasche hat. Was schon einige Monate her ist. Armin weiß nicht recht, was er werden will. Das Jugendzimmer bei den Eltern, das familiäre Wohlwollen, die Brüder, die ihren Weg längst gemacht haben: All’ das scheint Armin zu bedrängen, ja zu lähmen. Nun sitzt er an seinem Schreibtisch, die Spurstange, das Relikt der letzten (Autobahn-) Nacht vor sich. Aus dem Bewerbungsschreiben wird ein Bekennerbrief: „Dieser Unfall war mein Werk...“.
Im Bus Katja Fichtner, die so hübsche wie für Armin unerreichbare Nachbarstochter, bei der alle seine Annäherungsversuche bisher desaströs verliefen. Und die sich lieber von Ulrich auf dem Motorrad mitnehmen lässt. Weshalb Armin einmal eine Schraube an diesem Motorrad lockert – ohne Folgen für Ulrich. Die Presse berichtet über den Unfalltoten aus dem Jaguar, einen Banker. Der Brief des Bekenners wird geprüft, man nimmt ihn ernst.
Wieder ist es dunkel, der Verkehr rauscht in der Ferne vorbei. Armin in einer Toilette an der Autobahn. Sehnsüchtige, obszöne Sprüche auf den abwaschbaren Fliesen. Armin steckt mitten in einer Gruppe von Männern, die sich an der nächtlichen Fahrt auf ihren schweren Maschinen berauschen. Eine Traumsequenz?
Armin absolviert Bewerbungsgespräche. Was ist ihre Lieblingsfarbe? Sind Sie ein Teamplayer? Was interessiert Sie am Beruf des Reisekaufmanns? Es geht nicht so recht voran, zumal sich Armin in diesen Gesprächen zu passiv gibt, geradezu provozierend desinteressiert. Den nächsten Bekennerbrief schreibt Armin nach einem Brand in der Innenstadt. Die Zeitungen berichten groß. Langsam wird deutlich, dass hier ein falscher Bekenner am Werk ist. Was er denn so mache, fragt Katja beim Pommes-Essen. „Das willst du lieber nicht wissen“, sagt Armin. Und lächelt...
Christoph Hochhäuslers dichtes, intimes und dabei erstaunlich humorvolles Identitäts-Kammerspiel „Falscher Bekenner“ erhielt bei der Uraufführung in Cannes höchstes Lob der Franzosen, so sprach „Liberation“ von einer „Renaissance des deutschen Films“. Constantin von Jascheroff, nach der Deutschen Erstaufführung auf dem Filmfest München mit dem Förderpreis als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, überzeugt als junger Mann zwischen Hilflosigkeit, Lethargie und Anpassungsdruck.
Sein Armin steht einigermaßen ratlos an der Schwelle zum Erwachsenenleben. Bedrängt vom mütterlichen Wohlwollen, den väterlichen Erwartungen, dem leuchtenden Vorbild der älteren Brüder, vergeblichen Bewerbungsgesprächen und der endlosen Langeweile des Vorstadtlebens in einer Mönchengladbacher Reihenhaussiedlung offenbart Jascheroff gleichzeitig die zumindest unterschwellig vorhandene Sehnsucht nach Ausbruch, nach Leben.
Christoph Hochhäusler im Presseheft: „Wirkung und Ursache, das sind für mich zwei getrennte Wahrnehmungen, die verknüpft werden wollen. An dieser Stelle treffen sich Thema und Medium – geht es doch in beiden Fällen um den Zwischenraum, zwischen zwei Zuständen, zwischen zwei Bildern. Diesen Raum kann nur die Fiktion durchqueren. Armin versucht, sich eine solche Fiktion zu schaffen. Er ist einsam, weil die Welt ihn nicht berührt, weil sie sich ihm unüberprüfbar entzieht. Auch das Sexuelle, vermeintlich ein Reservoir des Authentischen, bringt ihn der Welt nicht näher. Und so beginnt er, um wenigstens in einer Wirklichkeit ’vorzukommen’, virtuelle Verbrechen zu begehen.“
Pitt Herrmann