Summary
Five women in their early thirties, get together for the first time after 14 years at the funeral of a former teacher in their small home town. Rather by accident, they spend their time at home together and, for two days and one night, all five start on a trip down memory lane. In the process, old lesions break open again, and lifelong illusions are exposed. Ultimately, the disparat quintet starts to wonder if they have irrecoverably lost their ideals and dreams over the years – and if this means that their lives are already over in their mid-thirties.
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„Dreißig ist das geilste Alter, die Krise kommt erst später“: Alex, die so stark wirkende, aber dem Alkohol sehr zugeneigte Karrierefrau, hat Psychologie studiert und arbeitet als Betreuerin im Arbeitsamt. Die schöne Carmen hat den weitesten Anreiseweg, sie ist aus Hamburg gekommen, wo sie als Schauspielerin derzeit allerdings eher jobbt als arbeitet. Und Nicole (Max Ophüls-Preis als beste Nachwuchsdarstellerin 2007 für die Kinodebütantin Gabriela Hegedüs), mit ihrer zwölfjährigen Tochter Daphne gekommen, ist alleinerziehend, drogenabhängig und für diesen einen Tag Freigängerin.
„Du hast di ja überhaupts net verändert“: In Barbara Alberts Film „Fallen“, der beim 63. Filmfestival Venedig 2006 für einiges Aufsehen sorgte, aber in Deutschland lange Zeit keinen Verleih gefunden hat, treffen sich fünf Frauen, sämtlich Anfang 30, erstmals seit vierzehn Jahren wieder in ihrem österreichischen Heimatort – anlässlich der Beerdigung ihres ehemaligen Physik- und Klassenlehrers Michael, der gerade 'mal Fünfzig geworden ist.
Und haben schon auf dem Friedhof mächtig Spaß, wo sie „Klage“, das Matura-Gedicht Rilkes, wechselweise aus dem Gedächtnis rezitieren, über ihre männlichen Schulkollegen von einst heftig ablästern und anderntags beim Besuch ihrer alten Schule in übermütiger Stimmung gleich mehrmals „Wir sind frei“ an die Tafel schreiben. Den Abend zuvor ist das Quintett heftig versackt bei einer feucht-fröhlichen Hochzeitsfeier auf dem Dorf, zünftig mit Bullenreiten und Polonaise, und einer durchzechten und durchtanzten Nacht in der Disco „Brooklyn“. Bei Katerstimmung am frühen Morgen wird dann abgerechnet am langsam verglühenden Lagerfeuer – vor allem auch mit dem eigenen faden Leben.
„Wie soll man leben?“: Auf dieser Reise durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft brechen alte Verletzungen wieder auf, so begegnet Nina ihrer alten Jugendliebe Norbert, was dessen eifersüchtige Braut Sandra sogleich handgreiflich werden lässt. Es werden aber auch Freundschaften neu geknüpft in dem Bewusstsein, dass die Utopien aller im Lauf der Jahre verloren gegangen sind. Als Nicole nach Ablauf ihrer Freigang-Zeit auf sehr rüde, geradezu brutale Weise in einem Einkaufszentrum von Polizisten festgenommen wird, flackert noch einmal kurz der Ruf nach Freiheit auf – verbunden mit dem Versprechen, sich um die Inhaftierte und ihre Tochter zu kümmern.
Doch dann zerstreuen sich alle wieder in ihren Alltag: Alex in ihr Beziehungsproblem, Nina in die Schwangerschaftsgymnastik, Carmen in ein Studio für die Aufnahme blödsinniger Werbesprüche und Brigitte als engagierte Lehrerin in ihre Schule...
Barbara Albert, 1970 in Wien geboren und Mitbegründerin der Filmemacher-Plattform „Coop 99“, ist hierzulande als Regisseurin („Böse Zellen“, „Nordrand“) ebenso bekannt wie als Drehbuchautorin („Slumming“ und vor allem der 2006 auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären als bester Film ausgezeichnete „Grbavica“). „Fallen“ beginnt nicht nur ungewöhnlich spannungsarm, sondern die Handlung gerät mehrfach ins Stocken durch eingestreute Schwarzweiß-Fotografien. Sie stehen für Sehnsüchte, die vergangen sind, deuten aber auch auf kommende Ereignisse im Film hin. Neben solchen formalen Besonderheiten wecken kleine Szenen und minimalistische Gesten Interesse für einen nicht sonderlich aufregenden Plot.
Barbara Albert über „Fallen“: „Das Thema des Films würde ich als Suche nach dem verloren gegangenen Paradies bezeichnen. Weniger pathetisch ausgedrückt: die Frage nach dem Lebenskonzept jeder der Figuren. Es geht um das Aufwachen in der Realität, nachdem die alten Visionen nicht aufgegangen sind und viele Träume mittlerweile vergessen, begraben oder nur verdrängt worden sind. Und es geht um die Frage, ob damit zwangsweise eine Resignation einher geht.“
Pitt Herrmann