Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Cast
- Werner Bertin
- Leutnant Kroysing
- Hauptmann Niggel
- Wilhelm Pahl
- Karl Lebede
- Unteroffizier Glinski
- Unteroffizier Süßmann
- Christoph Kroysing
- Leutnant Mettner
- Pater Lochner
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Scenario
Script editor
Director of photography
Assistant camera
Production design
Set construction
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Music consultant
Cast
- Werner Bertin
- Leutnant Kroysing
- Hauptmann Niggel
- Wilhelm Pahl
- Karl Lebede
- Unteroffizier Glinski
- Unteroffizier Süßmann
- Christoph Kroysing
- Leutnant Mettner
- Pater Lochner
- Oberst Stein
- Major Jantsch
- Kriegsgerichtsrat Mertens
- Leutnant Mahnitz
- Feldwebel Feicht
- Feldwebel Simmerding
- Schweizer Militärschriftsteller
- Unteroffizier Böhme
- Gefreiter aus Baden
- Hauptmann Lauber
- Feldwebel Graßnick
- Rechtsanwalt Porisch
- Barbier Neumann
- General
- Axel Krog
Production company
Unit production manager
Location manager
Duration:
2479 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 25.11.1973, DDR-TV [Teil 1]
Titles
- Originaltitel (DD) Erziehung vor Verdun. Der große Krieg der weißen Männer
Versions
Original
Duration:
2479 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 25.11.1973, DDR-TV [Teil 1]
Duration:
2047 m, 75 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 28.11.1973, DDR-TV [Teil 2]
Duration:
2669 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 02.12.1973, DDR-TV [Teil 3]
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Zur Strafe wird der im Offizierscorps ohnehin nicht in hohem Ansehen stehende Intellektuelle als „Schandfleck der Kompanie“ beim Appell vor die Mannschaft zitiert und an die vorderste Front geschickt, um mit anderen Strafversetzten Geschütze in Stellung zu bringen in Abschnitten, die unter Feindbeschuss liegen. An seiner Seite der pazifistische Gastwirt Karl Lebede und der Schriftsetzer Wilhelm Pahl, ein klassenbewusster Genosse und erklärter Anti-Militarist mit dem Ehrennamen „Liebknecht“. Diesem imponiert Bertins selbstlos-mutige Tat und er beschließt für sich, künftig ein besonderes Auge auf diesen arg weltfremden Kerl mit viel zu bürgerlichen Flausen im klugen Kopf zu werfen. Bei einem dieser Todeskommandos lernt Bertin den aus Nürnberg stammenden Unteroffizier Christoph Kroysing kennen, dem ebenfalls übel mitgespielt wurde, nachdem er sich über die Ungleichbehandlung von Offizieren und Mannschaften bei der Kompanieverpflegung beklagt hat in einem Brief an seinen einflussreichen Onkel. Das Schreiben wurde jedoch von der Militärzensur abgefangen und Kroysings anstehende Beförderung ausgesetzt. Nun soll Bertin ein zweites Schreiben Kroysings, das dieser ihm anderntags zustecken will, zunächst an seine Frau senden, die es dann weiter nach Nürnberg expedieren soll. Doch dazu kommt es nicht mehr: Kroysing fällt einem Beschuss außer der Reihe, auch beim Gegner haben sich Journalisten zum Kriegs-Spiel angesagt, zum Opfer.
Immerhin gelangt der blutgetränkte Brief in Bertins Hände, der diesen am Sarg des Toten dessen Bruder, Leutnant Eberhard Kroysing, überreicht. Der ist nach der Lektüre des Schreibens fest entschlossen, gegen Niggl und seinen Unteroffizier, Feldwebeldienstleiter Glinsky, Anklage wegen vorsätzlicher Tötung zu erheben. Was nicht gerade auf freudige Zustimmung des zuständigen Kriegsgerichtsrates Carl Georg Mertens stößt, der es sich in der Etappe gemütlich gemacht hat. Zunächst aber versichert sich Kroysing seines wichtigsten Zeugen, Bertin, dem er einen relativ sicheren Posten als Telefonist verschafft, und seines ärgsten Feindes, indem er Niggls Schipperbataillon als Verstärkung für das Fort Douaumont anfordert. Nun bekommt Eberhard Kroysing auch endlich Zugriff auf den Nachlass seines jüngeren Bruders, der offiziell auf dem Postweg nach Franken verschollen ist. Glinsky hatte die wenigen Sachen und das Geld des Toten bereits an seine Getreuen verteilt. Niggl fürchtet ein amtliches Verfahren und bittet Pater Benedikt Lochner (wie ein Westernreiter hoch zu Roß: Klaus Manchen gibt eine freilich im Roman so angelegte Parodie eines Militärpfaffen) um Vermittlung. Da scheint ihm das wetterwendische Kriegsglück zu Hilfe zu kommen: bei einem französischen Angriff im dicken Nebel kann die deutsche Artillerie nicht eingreifen, da sie womöglich eigene Stellungen treffen würde. Die Festung wird regelrecht zusammengeschossen und von den Deutschen geräumt. Kroysings Gegenoffensive, bei der er verletzt wird, scheitert.
Alois Niggl hat Oberwasser. Mit dem Eisernen Kreuz I ausgezeichnet macht er es sich in Damvillers bequem und lässt sich von Major Jantsch, Redakteur der „Wochenschrift für Heer und Flotte“, mit den jüngsten Verschwörungstheorien, die in Berlin gehandelt werden, vertraut machen. Währenddessen liegt Kroysing im Feldlazarett von Dannevoux – allerdings sehr liebevoll umsorgt von einer gewissen Krankenschwester Kläre (Christine Schorn), der Verbindungen zu allerhöchsten Kreisen nachgesagt werden. Glinsky, für den Kroysing als verschollen gilt, lässt Bertin arritieren, weil er sich angeblich vor der Front gedrückt hat. Was diesem sogar entgegenkommt, kann er doch in Ruhe an seinem Buch, der „Kroysingnovelle“, weiterschreiben. Zumal er aus sicherer Hand erfährt, daß Kroysing und sein Unteroffizier Süßmann die Kanonade von Douaumont überlebt haben – und ihre Verletzungen so schwer nicht sind. Was auch für den Linkssozialisten Wilhelm Pahl gilt, der bald im gleichen Lazarett liegen wird, nachdem er sich selbst so in den Fuß geschossen hat, dass ein Zeh amputiert werden muss. Die Folge: er ist dienstuntauglich geschrieben und wird bald die Berliner Heimat wiedersehen. Für Bertin ist die Ruhe in der Arrestzelle allerdings binnen Sekundenbruchteilen vorbei, als der Feldkanonenpark Steinbergquell von den Franzosen regelrecht in Schutt und Asche gelegt wird.
Nun wird Bertin einem Blindgängersuchtrupp zugeteilt – noch so ein Todeskommando. Aber so kommt er ins Feldlazarett zu Kroysing, der nun endlich, was seinen Zeugen, Schützling und inzwischen längst auch Freund Bertin betrifft, Nägel mit Köpfen macht: Er will ihn als Offiziersanwärter in sein Regiment holen. Was aber der frisch zum Major beförderte Niggl zu verhindern weiß. Zumal jetzt ein neuer Jurist seinen „Fall“ bearbeitet, Kriegsgerichtsrat Dr. Werner Posnanski (Jürgen Klauß), ein ausgesprochener Fan des inzwischen daheim zu einiger Berühmtheit erlangten Schriftstellers Werner Bertin. Der versucht, ihn von den Armierern als Gerichtsschreiber für die Ostfront, an die er bald versetzt wird, loszueisen. Doch auch dieser Plan wird vereitelt – und jetzt kann nur noch Schwester Kläre alias Klara Schwersenz, Gattin eines an der Marne unheilbar schwerstverwundeten Oberstleutnants, helfen mit ihrem direkten (Telefon-) Draht zum Kronprinzen. Bevor der Landsturmmann Werner Bertin zum Kriegsgericht der Division von Lychow bei der Gruppe Ost in Marsch gesetzt wird, sterben Eberhard Kroysing, Wilhelm Pahl und Pater Lochner bei einem Fliegerangriff auf das Lazarett. „Also, bis nach dem Krieg“: Karl Lebede verabredet sich mit Bertin an der Holzmarktstraße in Berlin. Aber zuerst hat Glinsky für letzteren noch eine letzte Schweinerei parat: Nachtschicht auf der Benzolbahn unter Feindbeschuss...
„Erziehung vor Verdun“ ist der zweite, aber selbständige und in sich geschlossene Teil des „Grischa-Zyklus“ nach „Junge Frau von 1914“, ebenfalls von der Defa für das Fernsehen der DDR verfilmt von Egon Günther. Und wie schon im ersten unterschlägt Günther auch im zweiten Film alle Verweise Arnold Zweigs auf die Unterdrückung jüdischer Soldaten, ja den offenen Antisemitismus im Kaiserreich, für den bei Arnold Zweig stellvertretend seine beiden Figuren Glinsky und Jantsch stehen. Die Defa fokussiert lieber auf den gesellschaftskritischen Aspekt des Romans: Karl Lebede, der, wie der allwissende Roman-Erzähler bei einem Ausblick in die Zukunft berichtet, 1919 bei einem Arbeiteraufstand an der Berliner Jannowitzbrücke stirbt, und besonders Wilhelm Pahl agitieren den bürgerlichen Schriftsteller Werner Bertin. „Lass liegen, nischt für uns. Wer uns was schenken will, soll gefälligst Zeit haben“: Die Szene, in der Lebede die Zigarettenpäckchen, die der Kronprinz bei seiner raschen Vorbeifahrt aus dem Auto geworfen hat, in den Straßendreck befördert, hat sich Egon Günther natürlich nicht entgehen lassen.
Um mit dieser sowie anderen Szenen des ab 28. Juli 1974 auch in Westdeutschland gezeigten Dreiteilers (91/75/98 Minuten) einen ideologisch motivierten Gegensatz zwischen Proletariern und Adligen zu behaupten, der auf den Seiten Arnold Zweigs nicht zu finden ist. Im Gegenteil, der Autor nimmt ausdrücklich Partei für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm: Er sei ein zu schwacher Charakter, um militärische Entscheidungen, die ohne seine Zustimmung, aber in seinem Namen gefallen sind, rückgängig zu machen. Allerdings, auch das steht bei Arnold Zweig: der Kronprinz hat politische Rücksichten genommen, um Karl Liebknecht, der im Reichstag gegen die Schlacht von Verdun als vergeblicher Blutzoll gewettert hatte, nicht zum Propheten werden zu lassen in den Augen breiter Bevölkerungskreise.
Pitt Herrmann