Summary
Mechanic Hannes Blaschke and his wife Maxi, who works as a bus driver, have just become happy parents of twins. Now they have a serious transportation problem: Their Trabant is far too small for the grown family that furthermore includes two sons and a dog. Thanks to the support of a state secretary and of his brigade, Hannes acquires a Tschaika – a limousine that is normally restricted to representational purposes – for a small price. Whereas Maxi views the state carriage only as a useful means of transportation, Hannes enjoys the unusual pre-emption he is receiving for the spectacular car. Hannes, who normally is just a humble guy, starts to grate his colleagues with his new affectations. Thus, they teach him an effective lesson: They decorate the state carriage with flowers and thus bring Hannes back down to earth in a humorous way.
The contents of this entry were funded with the support of the DEFA-Stiftung.
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Rückblende, Berlin im Jahr 1978. Der Hochspannungsmonteur Hannes Blaschke und seine Frau Maxi, eine Busfahrerin, leben mit ihren beiden Kindern, zwei lebhaften Jungen, draußen im Grünen in einer Art ausgebauter Datsche. Was seine Vorteile hat, können sich letztere doch nach Herzenslust austoben – zum Ärger des ruheliebenden Nachbarn Münzberg (Harald Engelmann) und seiner zickigen Gattin. Der Storch, der gerade unweit auf dem Feld gelandet ist, verrät: Mutti ist erneut schwanger. Nun soll es aber ein Mädchen werden! Ganz abgesehen davon gehört auch noch der Hund Hector zur Familie, weshalb der Trabi der Blaschkes nun wirklich zu klein geworden ist. Wie aber Abhilfe schaffen noch dazu innerhalb einer kurzen Zeit? Drängender freilich ist die Fahrt in die Klinik, weshalb Hannes seiner Rennpappe stärker die Sporen gibt als die Volkspolizei erlaubt. Als die Beamten freilich sehen, worum es sich handelt, geben sie selbst Vollgas – und am Ende hält die Krankenschwester in der Entbindungsstation gleich zwei stramme Jungs dem verdatterten Papa entgegen.
Nun ist die Brigade gefragt. Jochen Müller, Kurt Klawohn und besonders der technikaffine Sohni Schilling gehen nach Feierabend auf die Suche – und werden im VEB Maschinen und Materialreserven tatsächlich fündig. Zur Wahl stehen ein ausgemusterter Polizeiwagen Marke Wartburg, bei dem sich freilich immer wieder das Martinshorn einschaltet, und eine stark beschädigte, als schrottreif eingestufte Bonzenkarre sowjetischer Bauart, „Tschaika“ genannt. Es kostet besonders Sohni Schilling einige Überredungskünste beim DHZ-Direktor – gepaart mit der außergewöhnlichen Entschlussfreudigkeit einer Referentin im Ministerium - bis dem stellv. Brigadier und verdienten Aktivisten Hannes Blaschke die schwarze Staatskarosse zum Spottpreis, genauer gesagt: zum Schrottpreis von einer Mark pro Kilo überlassen wird. Die notwendigen Reparaturarbeiten übernimmt ein Kraftfahrzeug-Mechaniker aus der Verwandtschaft eines Kollegen – und zur Abholung der nun vierfachen Mutter steht das Fahrzeug mit den Gardinen im Fond bereit. Die entsetzte Maxi lässt sich freilich lieber von ihren Kollegen im Bus nach Hause kutschieren: „Du musst doch übergeschnappt sein. Hättest 'nen Kombi genommen oder einen alten BMW!“
Hannes und sein inzwischen volljähriger Ältester Uwe Blaschke haben dagegen großen Spaß am „Tschaika“. Der geht auf Gaspedal-Druck richtig ab und wenn es auf der Landstraße mal eng wird hinter zwei Treckern, sorgt die Volkspolizei für freie Fahrt. Welche schnell 'mal ein Halteverbotsschild umstellt, um den Fahrer ja nicht in Verlegenheit zu bringen: „Ordnung muss sein.“ Oder gar nicht erst hinguckt, wenn der offensichtlich überforderte Fahrer eine Einbahnstraße in verbotener Richtung befährt.
So richtig skurril aber wird es erst, als Hannes mit seinen Brigade-Kumpels nach Rostock zum Fußball-Länderspiel fährt. Aus einem Stau auf der Landstraße werden sie von der Polizei herausgewunken und ungefragt vor das Interhotel Neptun eskortiert, wo ihnen der übereifrige Empfangschef sogleich die Nobelsuite zur Verfügung stellt, obgleich diese längst von einem veritablen Parteikader belegt ist. Doch der joviale Minister, der sich nicht gleich als solcher zu erkennen gibt, regelt die peinliche Situation zusammen mit dem immer noch perplexen Arbeiter Hannes – und lässt sich in dessen Staatskarosse zum Stadion mitnehmen statt von seinem darob entsetzten Fahrer. Die Enttäuschung ist groß: das Länderspiel ist ausverkauft. Da weiß der Spitzenpolitiker Rat: auf der Ehrentribüne sind für die Monteure immer noch genügend Plätze frei.
Hannes will das Fahrzeug dennoch wieder loswerden. Es schluckt viel zu viel Sprit, sorgt vor allem für viel zu viel Aufmerksamkeit - und das Car-Port ist größer als seine „Datsche“,. So gerät er ganz unfreiwillig in eine Fahrzeugkolonne, die ihn zu einem Empfang einer ausländischen Botschaft führt. Von den Problemen in den engen Gartenkolonie-Wegen einmal ganz abgesehen. Als einmal Maxi mit ihrer Busfahrer-Erfahrung gefragt ist, um den schier aussichtslos zwischen Hecken und Jägerzäunen verkeilten „Tschaika“ wieder flott zu machen, kommt die bisher so skeptische Gattin selbst auf den Geschmack – und will das Gefährt nicht mehr hergeben. Auch Sohnemann Uwe lässt sich mit seiner neuen Flamme gern direkt an den Ostseestrand bringen.
Als Hannes Blaschke auf der Rückfahrt eine junge Anhalterin mitnimmt und der Wagen in der nächsten Kleinstadt streikt, landen beide in der Fürstensuite des Hotels, weil sich der Portier dem vermeintlichen Spitzen-Genossen verpflichtet fühlte. Auch der ganzen Monteurbrigade geht es nicht anders, die im Dorfkrug „Ole Bienkopp“ (kleiner Verweis auf den Bestseller des wohl erfolgreichsten DDR-Dorfgeschichtenschreibers Erwin Strittmatter) königlich bewirtet wird vom LPG-Vorsitzenden und drei devoten Parteihengsten des Kreises. Und ein NVA-Unterleutnant lässt es sich nicht nehmen, den „Tschaika“ mit seinen Rekruten eigenhändig aus einem Schlammloch zu befreien. Plötzlich ist das Auto aus dem Car-Port verschwunden. Sogleich setzt eine große Polizeiaktion ein, welcher sogar der Minister ins Netz geht. Am Ende landen die im Filmtitel genannten Blumen keineswegs nur auf dem Dach des Fahrzeugs...
Mit „Einfach Blumen aufs Dach“ hat Rudi Strahl bereits sein siebtes Drehbuch für die Defa geschrieben. Die, so ihr Untertitel, „beinahe historische Filmkomödie“ setzte ihren Siegeszug nach der Uraufführung im Rahmen der DDR-Sommerfilmtage am 28. Juni 1979 in der Erfurter Gartenschau-Freilichtbühne republikweit fort. Der Verband der Film- und Fernsehschaffenden der DDR wählte sie zur besten Defa-Komödie des Jahres 1979. „Besetzung, Führung und Arbeit der Schauspieler sind im Einzelnen wie im organischen Ensemblespiel außerordentlich gut“ lobte Klaus Wischnewski im DDR-Fachblatt „Film und Fernsehen“ (Nr. 7/1979) die am 13. Februar 1984 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlte, ungemein offene Abrechnung mit dem geradezu preußischen Untertanengeist des Arbeiter- und Bauernstaates. Eine Köpenickiade des 20. Jahrhunderts, wenn auch aus Sicht der Protagonisten eine unfreiwillige. Denn Hannes Blaschke ist es keineswegs recht, dass Autos Leute machen – wie ja im Übrigen auch Kleider aus dem Exquisit oder, noch besser, gleich aus dem Intershop. Ich verrate hoffentlich nicht zuviel, wenn der „Gammler-Look“ Jaecki Schwarz' und das finale Aussehen des „Tschaika“ als unverhohlene Anspielungen auf die offiziell als kapitalistisch-dekadent eingestufte Hippie- und Flower-Power-Bewegung der 1970er Jahre wahrgenommen worden sind.
Pitt Herrmann