Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Satie
- Hanka
- Trümpi
- Balaschin
- Annie
- Margot
- Petipa
- Warkowitzki
- Struller
- Grützner
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Scenario
based on
Script editor
Director of photography
Production design
Make-up artist
Costume design
Editing
Music
Cast
- Satie
- Hanka
- Trümpi
- Balaschin
- Annie
- Margot
- Petipa
- Warkowitzki
- Struller
- Grützner
- Irmchen
- Hannelore
- Pinkus
- Radomski
- Gerda
Production company
Unit production manager
Original distributor
Duration:
2783 m, 102 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 04.12.1975, Berlin, Kosmos
Titles
- Originaltitel (DD) Eine Pyramide für mich
Versions
Original
Duration:
2783 m, 102 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 04.12.1975, Berlin, Kosmos
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06.01.2023 | 09:43 Uhr
Heinz17herne
Heinz17herne
Die Pyramide, die dem Roman Karl-Heinz Jakobs’ und der Verfilmung Ralf Kirstens den Namen gegeben hat, steht als moosbewachsener Betonklotz im Unterholz in unmittelbarer Nachbarschaft einer Staumauer – als Ausdruck einer großen Aufbauleistung von jungen Leuten unmittelbar nach dem Krieg. Und der Mann, dessen Name dort „verewigt“ wurde, ist inzwischen, ein Vierteljahrhundert später, erfolgreicher Professor in Berlin: Paul Satie.
Er kratzt seinen Namenszug mit dem Taschenmesser frei, und kratzt damit an seinen Jugenderinnerungen, die in die Jahre 1949 und 1950 zurückführen, in denen er hier in Wolfsgrün als FDJ-Jugendbrigadier am Sosa-Talsperrenbau arbeitete - und seine erste große Bewährungsprobe bestand. Paul Satie ist nun erstmals nach dieser langen Zeit zurückgekehrt, und auch das nur zufällig, auf der Durchreise zu einem Kongress, der sich mit dem Neubau eines Stausees beschäftigt. Er ist damit beauftragt, das Projekt zu beurteilen.
Satie erinnert sich. An die Aufbruchs- und Aufbauphase des jungen DDR-Staates, an die FDJ-Brigade, an Kameradschaft und Arbeit. Er trifft auf seinen Freund Peter Trümpi, auf seine Geliebte Hanka, die ein Kind von ihm hat, ohne dass er es bisher wusste. Wie auch, wo Satie doch Karriere gemacht und darüber alles vergessen hat. Einen Ausflug in die Vergangenheit voller romantischer Verklärung hatte der Mittvierziger geplant, nun ist harte Realität daraus erwachsen. Da ist Balanschin (überzeugend als menschlich-tragische Figur: Rolf Ludwig), ein Bauer, der dem Stauseeprojekt nicht weichen wollte, weil er dem neuen SED-System der landwirtschaftlichen Kollektivierung nach sowjetischem Vorbild misstraute, und den Satie brutal von seinem Grund und Boden vertrieben hat.
Da ist besagter Trümpi, der wieder das geworden ist, was er vor dem Stauseeprojekt war, Friseur, weil er es im Gegensatz zu Satie abgelehnt hat, Karriere zu machen. Der geniale Organisator zur Brigadezeiten kann sich heute, da die „chaotischen Verhältnisse“ nun glücklich überwunden seien, neue Ziele setzen, konkret den Aufbau einer Friseur-Genossenschaft. Und da ist nicht zuletzt Hanka Antheil, seine frühere Geliebte, aus der eine erfolgreiche Ingenieurin in leitender Position im Kaliwerk geworden ist und die ein für diese Kleinstadtverhältnisse offenbar zu emanzipiertes Leben führt.
„Eine Pyramide für mich“ ist auch und gerade nach dem IX. Plenum des Zentralkomitees der SED 1973, das viele Hoffnungen auf mehr Freiraum in einer von immer mehr Staaten diplomatisch anerkannten DDR zerstörte, ein Rückblick auf den Enthusiasmus der sog. Stunde Null: Satie und Trümpi blicken von einem Felsen aus auf die Landschaft, von der sie ebenso überwältigt sind wie von den Plänen und Möglichkeiten, diese neu zu gestalten. Ralf Kirsten porträtiert die einzelnen Mitglieder der Brigade sehr genau und bilanziert den Vergleich ihrer Lebensansprüche von damals und heute.
Dabei kommen dem Karrieristen Satie immer mehr Zweifel, ob er damals richtig gehandelt und sich heute richtig entschieden hat. Aber er steht nach wie vor als der „Macher“ da, der zielstrebig, wenn auch brutal und bisweilen unmenschlich, für die richtige Sache eintrat und weiter eintritt, der mit dem Staudammprojekt etwas Großes, noch heute Wegweisendes geleistet hat. Die Pyramide hat nichts an ihrem Symbolgehalt verloren, auch wenn ein neuer Staudamm gebaut werden wird, auch wenn Satie vom Kirchturm aus die Grenzen seines großen, aber nun nicht mehr ausreichenden Projektes aufgezeigt bekommt. Von einem jungen Mann, dem Dachdecker Kurt (Rüdiger Joswig), der zu einem zweiten Paul Satie werden könnte – wenn der dem Projekt in seinem Gutachten zustimmen würde...
Ralf Kirstens Gegenwartsfilm, nach „Beschreibung eines Sommers“ bereits seine zweite Jakobs-Adaption, ist hochkarätig besetzt, herauszuheben Karin Gregorek als die ständig um Ausgleich bemühte Annie Fontana, die heute das Hotel der kleinen Stadt Wolfsgrün leitet, und Renate Krößner als Margot Siewers, einst als „leichtes Mädchen“ verschrien und heute, als zweifache Mutter, Paul Saties Gattin.
Er verschweigt die Verluste nicht, die auf dem hart erkämpften Weg zum real existierenden Sozialismus entstanden sind. Nimmt diese aber als notwendige Kollateralschäden hin wie Saties Angina pectoris: Fehlt dem Bauern das rechte linke Bewusstsein, die Einsicht in die Erfordernisse sozialistischer Wirklichkeit, muss man ihn vor vollendete Tatsachen stellen und hinnehmen, dass dieser zeitlebens ein Ewiggestriger bleiben wird, der sich nach alten, vorsozialistischen Zeiten zurücksehnt und die Genossen zum Teufel wünscht. Ein Problem, das sich biologisch lösen wird.
Die stärker gegenwartsbezogene Adaption des gleichnamigen Romans von Karl-Heinz Jakobs aus dem Jahre 1971, für den der Autor noch im gleichen Jahr von der Akademie der Künste der DDR mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet wurde, ist am 19. August 1977 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt worden.
Pitt Herrmann
Er kratzt seinen Namenszug mit dem Taschenmesser frei, und kratzt damit an seinen Jugenderinnerungen, die in die Jahre 1949 und 1950 zurückführen, in denen er hier in Wolfsgrün als FDJ-Jugendbrigadier am Sosa-Talsperrenbau arbeitete - und seine erste große Bewährungsprobe bestand. Paul Satie ist nun erstmals nach dieser langen Zeit zurückgekehrt, und auch das nur zufällig, auf der Durchreise zu einem Kongress, der sich mit dem Neubau eines Stausees beschäftigt. Er ist damit beauftragt, das Projekt zu beurteilen.
Satie erinnert sich. An die Aufbruchs- und Aufbauphase des jungen DDR-Staates, an die FDJ-Brigade, an Kameradschaft und Arbeit. Er trifft auf seinen Freund Peter Trümpi, auf seine Geliebte Hanka, die ein Kind von ihm hat, ohne dass er es bisher wusste. Wie auch, wo Satie doch Karriere gemacht und darüber alles vergessen hat. Einen Ausflug in die Vergangenheit voller romantischer Verklärung hatte der Mittvierziger geplant, nun ist harte Realität daraus erwachsen. Da ist Balanschin (überzeugend als menschlich-tragische Figur: Rolf Ludwig), ein Bauer, der dem Stauseeprojekt nicht weichen wollte, weil er dem neuen SED-System der landwirtschaftlichen Kollektivierung nach sowjetischem Vorbild misstraute, und den Satie brutal von seinem Grund und Boden vertrieben hat.
Da ist besagter Trümpi, der wieder das geworden ist, was er vor dem Stauseeprojekt war, Friseur, weil er es im Gegensatz zu Satie abgelehnt hat, Karriere zu machen. Der geniale Organisator zur Brigadezeiten kann sich heute, da die „chaotischen Verhältnisse“ nun glücklich überwunden seien, neue Ziele setzen, konkret den Aufbau einer Friseur-Genossenschaft. Und da ist nicht zuletzt Hanka Antheil, seine frühere Geliebte, aus der eine erfolgreiche Ingenieurin in leitender Position im Kaliwerk geworden ist und die ein für diese Kleinstadtverhältnisse offenbar zu emanzipiertes Leben führt.
„Eine Pyramide für mich“ ist auch und gerade nach dem IX. Plenum des Zentralkomitees der SED 1973, das viele Hoffnungen auf mehr Freiraum in einer von immer mehr Staaten diplomatisch anerkannten DDR zerstörte, ein Rückblick auf den Enthusiasmus der sog. Stunde Null: Satie und Trümpi blicken von einem Felsen aus auf die Landschaft, von der sie ebenso überwältigt sind wie von den Plänen und Möglichkeiten, diese neu zu gestalten. Ralf Kirsten porträtiert die einzelnen Mitglieder der Brigade sehr genau und bilanziert den Vergleich ihrer Lebensansprüche von damals und heute.
Dabei kommen dem Karrieristen Satie immer mehr Zweifel, ob er damals richtig gehandelt und sich heute richtig entschieden hat. Aber er steht nach wie vor als der „Macher“ da, der zielstrebig, wenn auch brutal und bisweilen unmenschlich, für die richtige Sache eintrat und weiter eintritt, der mit dem Staudammprojekt etwas Großes, noch heute Wegweisendes geleistet hat. Die Pyramide hat nichts an ihrem Symbolgehalt verloren, auch wenn ein neuer Staudamm gebaut werden wird, auch wenn Satie vom Kirchturm aus die Grenzen seines großen, aber nun nicht mehr ausreichenden Projektes aufgezeigt bekommt. Von einem jungen Mann, dem Dachdecker Kurt (Rüdiger Joswig), der zu einem zweiten Paul Satie werden könnte – wenn der dem Projekt in seinem Gutachten zustimmen würde...
Ralf Kirstens Gegenwartsfilm, nach „Beschreibung eines Sommers“ bereits seine zweite Jakobs-Adaption, ist hochkarätig besetzt, herauszuheben Karin Gregorek als die ständig um Ausgleich bemühte Annie Fontana, die heute das Hotel der kleinen Stadt Wolfsgrün leitet, und Renate Krößner als Margot Siewers, einst als „leichtes Mädchen“ verschrien und heute, als zweifache Mutter, Paul Saties Gattin.
Er verschweigt die Verluste nicht, die auf dem hart erkämpften Weg zum real existierenden Sozialismus entstanden sind. Nimmt diese aber als notwendige Kollateralschäden hin wie Saties Angina pectoris: Fehlt dem Bauern das rechte linke Bewusstsein, die Einsicht in die Erfordernisse sozialistischer Wirklichkeit, muss man ihn vor vollendete Tatsachen stellen und hinnehmen, dass dieser zeitlebens ein Ewiggestriger bleiben wird, der sich nach alten, vorsozialistischen Zeiten zurücksehnt und die Genossen zum Teufel wünscht. Ein Problem, das sich biologisch lösen wird.
Die stärker gegenwartsbezogene Adaption des gleichnamigen Romans von Karl-Heinz Jakobs aus dem Jahre 1971, für den der Autor noch im gleichen Jahr von der Akademie der Künste der DDR mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet wurde, ist am 19. August 1977 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt worden.
Pitt Herrmann
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Er kratzt seinen Namenszug mit dem Taschenmesser frei, und kratzt damit an seinen Jugenderinnerungen, die in die Jahre 1949 und 1950 zurückführen, in denen er hier in Wolfsgrün als FDJ-Jugendbrigadier am Sosa-Talsperrenbau arbeitete - und seine erste große Bewährungsprobe bestand. Paul Satie ist nun erstmals nach dieser langen Zeit zurückgekehrt, und auch das nur zufällig, auf der Durchreise zu einem Kongress, der sich mit dem Neubau eines Stausees beschäftigt. Er ist damit beauftragt, das Projekt zu beurteilen.
Satie erinnert sich. An die Aufbruchs- und Aufbauphase des jungen DDR-Staates, an die FDJ-Brigade, an Kameradschaft und Arbeit. Er trifft auf seinen Freund Peter Trümpi, auf seine Geliebte Hanka, die ein Kind von ihm hat, ohne dass er es bisher wusste. Wie auch, wo Satie doch Karriere gemacht und darüber alles vergessen hat. Einen Ausflug in die Vergangenheit voller romantischer Verklärung hatte der Mittvierziger geplant, nun ist harte Realität daraus erwachsen. Da ist Balanschin (überzeugend als menschlich-tragische Figur: Rolf Ludwig), ein Bauer, der dem Stauseeprojekt nicht weichen wollte, weil er dem neuen SED-System der landwirtschaftlichen Kollektivierung nach sowjetischem Vorbild misstraute, und den Satie brutal von seinem Grund und Boden vertrieben hat.
Da ist besagter Trümpi, der wieder das geworden ist, was er vor dem Stauseeprojekt war, Friseur, weil er es im Gegensatz zu Satie abgelehnt hat, Karriere zu machen. Der geniale Organisator zur Brigadezeiten kann sich heute, da die „chaotischen Verhältnisse“ nun glücklich überwunden seien, neue Ziele setzen, konkret den Aufbau einer Friseur-Genossenschaft. Und da ist nicht zuletzt Hanka Antheil, seine frühere Geliebte, aus der eine erfolgreiche Ingenieurin in leitender Position im Kaliwerk geworden ist und die ein für diese Kleinstadtverhältnisse offenbar zu emanzipiertes Leben führt.
„Eine Pyramide für mich“ ist auch und gerade nach dem IX. Plenum des Zentralkomitees der SED 1973, das viele Hoffnungen auf mehr Freiraum in einer von immer mehr Staaten diplomatisch anerkannten DDR zerstörte, ein Rückblick auf den Enthusiasmus der sog. Stunde Null: Satie und Trümpi blicken von einem Felsen aus auf die Landschaft, von der sie ebenso überwältigt sind wie von den Plänen und Möglichkeiten, diese neu zu gestalten. Ralf Kirsten porträtiert die einzelnen Mitglieder der Brigade sehr genau und bilanziert den Vergleich ihrer Lebensansprüche von damals und heute.
Dabei kommen dem Karrieristen Satie immer mehr Zweifel, ob er damals richtig gehandelt und sich heute richtig entschieden hat. Aber er steht nach wie vor als der „Macher“ da, der zielstrebig, wenn auch brutal und bisweilen unmenschlich, für die richtige Sache eintrat und weiter eintritt, der mit dem Staudammprojekt etwas Großes, noch heute Wegweisendes geleistet hat. Die Pyramide hat nichts an ihrem Symbolgehalt verloren, auch wenn ein neuer Staudamm gebaut werden wird, auch wenn Satie vom Kirchturm aus die Grenzen seines großen, aber nun nicht mehr ausreichenden Projektes aufgezeigt bekommt. Von einem jungen Mann, dem Dachdecker Kurt (Rüdiger Joswig), der zu einem zweiten Paul Satie werden könnte – wenn der dem Projekt in seinem Gutachten zustimmen würde...
Ralf Kirstens Gegenwartsfilm, nach „Beschreibung eines Sommers“ bereits seine zweite Jakobs-Adaption, ist hochkarätig besetzt, herauszuheben Karin Gregorek als die ständig um Ausgleich bemühte Annie Fontana, die heute das Hotel der kleinen Stadt Wolfsgrün leitet, und Renate Krößner als Margot Siewers, einst als „leichtes Mädchen“ verschrien und heute, als zweifache Mutter, Paul Saties Gattin.
Er verschweigt die Verluste nicht, die auf dem hart erkämpften Weg zum real existierenden Sozialismus entstanden sind. Nimmt diese aber als notwendige Kollateralschäden hin wie Saties Angina pectoris: Fehlt dem Bauern das rechte linke Bewusstsein, die Einsicht in die Erfordernisse sozialistischer Wirklichkeit, muss man ihn vor vollendete Tatsachen stellen und hinnehmen, dass dieser zeitlebens ein Ewiggestriger bleiben wird, der sich nach alten, vorsozialistischen Zeiten zurücksehnt und die Genossen zum Teufel wünscht. Ein Problem, das sich biologisch lösen wird.
Die stärker gegenwartsbezogene Adaption des gleichnamigen Romans von Karl-Heinz Jakobs aus dem Jahre 1971, für den der Autor noch im gleichen Jahr von der Akademie der Künste der DDR mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet wurde, ist am 19. August 1977 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt worden.
Pitt Herrmann