Ein unbequemer Zeuge

DDR 1977 TV-Spielfilm

Comments

You have seen this movie? We are looking forward to your comment!

Heinz17herne
Heinz17herne
Karl Bergemann geht vor dem Leipziger Centrum-Warenhaus auf und ab, betrachtet scheinbar die Auslagen in den Schaufenstern. In Wirklichkeit wirft er ab und zu einen verstohlenen Blick durch eine Gasse: im Hof wird ein Kleinlaster mit verpackter Neuware beladen. Als sich der Robur in Bewegung setzt, folgt Bergemann dem Fahrzeug und bekommt mit, wie zwei Auslieferer einen neuen Gefrierschrank bei der darob überglücklichen Frau Kunkel abliefern.

Am anderen Morgen ist Bergemann mit einem blauen Barkas unterwegs. Er liest seinen schon etwas älteren Kumpel Johannes Tenger auf, der gegen seine Aufregung Tabletten schlucken muss. Denn es geht nun darum, besagter Frau Kunkel das nagelneue Gerät wieder abzuluchsen – wegen angeblicher Mängel. Ein Kühlaggregat könnte sich erhitzen, was zu einer Explosion führen würde. Die beiden Trickdiebe versprechen der gutgläubigen Kundin, ihr sogleich ein Ersatzgerät zu liefern.

An diesem Tag haben beide noch einen weiteren „Kundendienst“-Termin, weshalb Karl die Hecktür bewusst einen Spalt offenlässt, damit alles ganz schnell gehen kann, bevor der Betroffene Lunte riecht. Was sie nicht sehen können: Kinder spielen auf der Straße Verstecken – und ein kleines Mädchen meint, im Barkas einen idealen Ort gefunden zu haben, wo sie bestimmt niemand findet. Als Karl und Johannes einen Kühlschrank aufladen, ist Marina, so heißt die Dreijährige, zu ängstlich, um an den beiden Männern vorbei aus dem Wagen zu springen.

Sie verkriecht sich im Gegenteil hinter den Gefrierschrank und wird glatt übersehen. Unterwegs soll Johannes aussteigen, folgt Karl aber im Taxi aufs Land bis zum Bauernhof der Familie, weil er um seinen Anteil am Verkauf der Beute fürchtet. Karl wohnt bei Oma Bergemann, die ihn nach der Trennung seiner Eltern auch großgezogen hat. Nun aber wenig Verständnis zeigt für seine krummen Geschäfte, Sauftouren und Frauengeschichten. Seine aktuelle Flamme ist die Kellnerin Rita Morgenstern, die ihn stets mit Kaffee und Hochprozentigem versorgt, wenn er in einem alten Bus Reparaturen an Elektro-Kleingeräten vornimmt.

Für den Abend hat sich mit Lothar ein Bekannter angesagt, der den Gefrierschrank abnehmen will. Als Karl und Rita das voluminöse Gerät aus dem Barkas hieven wollen, da die Oma nichts mitbekommen soll, entdecken sie das schlafende Kind. Das längst von der Polizei gesucht wird, nachdem die verzweifelte Mutter Maria Langstengel Vermisstenanzeige erstattet hat. Leutnant Vera Arndt holt den eigentlich im Urlaub weilenden Oberleutnant Peter Fuchs aus einer Verkehrserziehungs-Stunde im Kindergarten heraus: in der Leitzentrale herrscht hektischer Betrieb.

Inzwischen hat es stark zu regnen begonnen. Rita hat die Kleine gebadet, in wärmende Sachen eingehüllt und will sie auf der nächsten VP-Wache abliefern. Doch Karl hat einen anderen Plan, um die Polizei nicht auf sich aufmerksam zu machen: Er will das Kind an einer Bushaltestelle oder, da es immer noch stark regnet, in irgendeinem Hausflur abstellen, sodass es wenig später gefunden werden kann.

Doch davon kann keine Rede sein: Johannes hält Karl einen Zeitungsartikel unter die Nase, nach dem weiterhin nach der Vermissten gesucht wird. Als Maria Langstengel nach Tagen einen Eilbrief erhält mit einem konkreten Übergabetermin auf einem ländlichen Feldweg in der Nähe eines Friedhofs, keimt noch einmal Hoffnung auf. Doch die mit großem Besteck angerückte Polizei kann nur zwei Umweltverschmutzer auf frischer Tat ertappen.

Um von der vermeintlichen Kindesentführung abzulenken, beschließt Karl, die Diebestour nach bewährtem Muster wiederaufzunehmen. Doch Herr Köhler (Benno Schramm), der glückliche Besitzer eines neuen Farbfernsehers, wird misstrauisch und kann den Ermittlern den blauen Barkas samt Kennzeichen übermitteln. Letzteres ist zwar gefälscht, aber die hochmoderne, noch raumfüllende EDV-Anlage, Hightech made in GDR, spuckt in Windeseile alle in Frage kommenden Autobesitzer aus – und Karl Bergemann hilft auch notorisches Leugnen nichts. Doch zum Verbleib der kleinen Marina kann er tatsächlich nichts aussagen…

Helmut Krätzig oblag die Ehre, mit „Ein unbequemer Zeuge“ die 50. Folge der populären Adlershofer Reihe „Polizeiruf 110“ zu drehen - vom 1. Juni bis 17. Juli 1977 in Leipzig und Umgebung sowie in Berlin. Das überraschende Ende des bis zuletzt hochspannenden 76-minütigen Krimis sollte nicht gespoilert werden.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Screenplay

Script editor

Director of photography

Assistant camera

Lighting design

Production design

Prop master

Make-up artist

Costume design

Cast

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • Leipzig und Umgebung, Berlin/DDR
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

TV-Erstsendung (DD): 04.12.1977, DDR-TV

Titles

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Ein unbequemer Zeuge

Versions

Original

Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

TV-Erstsendung (DD): 04.12.1977, DDR-TV