Die Stille nach dem Schuss

Deutschland 1999/2000 Spielfilm

Summary

The Legends of Rita

West Germany in the 1970s. The time is marked by a spirit of anarchy and rebellion. Rita Vogt is seduced into the terrorist movement through her sense of justice and her love for Andi. A few years later, realizing that the movement is falling apart, she goes underground, hiding out in East Germany. With the help of the Stasi Secret Service Agent, Erwin Hull, she assumes a new identity amidst the everyday world of the working class where she is befriended by a young co-worker, Tatjana.

As much as Rita wants to fit into her surroundings, Tatjana yearns to get out, to escape to the West. Nonetheless, they form a deep friendship, which is brought to an abrupt end when a report on West German television blows Rita′s cover. Rita must disappear again, but this time a new name and a new city bring her luck. While on vacation, Rita meets Jochen, a university student working as a lifeguard. When he is posted to Moscow, he asks her to come with him, to be his wife and raise a family. But in the end Rita′s past catches up with her - 1989 brings the fall of the Berlin Wall. East Germany is gone, and with it, her new life.

Source: German films Service & Marketing GmbH

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Rita gehört zu den jungen Revoluzzern der 1970er Jahre, die im kapitalistischen Teil Deutschlands die Devise „Eigentum ist Diebstahl“ ausgeben. Sie schließt sich der terroristischen „Rote Armee Fraktion (RAF)“ an, nimmt an Banküberfällen teil. Als bei dem Versuch, einen der RAF-Anführer, Andreas „Andi“ Klein, aus dem Gefängnis zu befreien, alles schiefläuft, gerät Rita ins Fadenkreuz der Fahnder. Sie wechselt zusammen mit anderen RAF-Leuten, Friederike und Klatte, die Seite und reist über den Bahnhof Friedrichstraße in die DDR ein, nachdem alle Versuche, in Beirut oder Paris Unterschlupf zu finden, gescheitert sind. Der Stasi-Offizier Erwin Hull verschafft Rita eine neue Identität – als Arbeiterin Susanne Schmidt im Volkseigenen Betrieb (VEB) Modedruck.

Dort freundet sie sich mit ihrer Arbeitskollegin Tatjana an, die nicht nur ideologisch die beengten Verhältnisse im ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden gründlich satt hat und in den Westen abhauen will. Ritas neues Leben, sie ist auch in der Staatsgewerkschaft FDGB engagiert, könnte dennoch endlich in ruhigeren, (klein-) bürgerlichen Bahnen verlaufen – da erscheint ihr Fahndungsfoto in der „Tagesschau“. Und da alle Ostdeutschen stets das Westfernsehen eingeschaltet haben, muss Rita ein weiteres Mal rasch untertauchen. Wieder verhilft ihr der Stasi-Führungsoffizier Erwin zu einer neuen Identität, als Kinderbetreuerin in einem Industriekombinat mit Ferienheim an der Ostsee. Dort lernt Rita den Studenten Jochen kennen. Und daraus könnte ’was werden: Sie wollen heiraten, wollen Kinder. Aber Jochen soll in Moskau auf der Eliteuniversität weiterstudieren – und den Genossen in der Sowjetunion ist eine Frau mit RAF-Vergangenheit nicht zuzumuten. Aber dann schreibt das Jahr 1989 Geschichte und die Mauer fällt. Es gibt keine DDR mehr, keinen Schutz durch die Staatssicherheit – und Rita muss ein allerletztes Mal die Flucht ergreifen...

„Die Stille nach dem Schuß“ ist in vieler Hinsicht ein bemerkenswerter Film. Gedreht von September bis Dezember 1999 in den traditionsreichen Potsdamer Studios der abgewickelten Defa: Am 1. Juli 1990 war der VEB Defa-Studio für Spielfilme umgewandelt worden in die (Defa-) Studio Babelsberg GmbH. Produziert von Babelsberg Film, einer Tochter der Studio Babelsberg Gesellschaft, deren Geschäftsführer Volker Schlöndorff zwischen 1992 und 1997 (für den damaligen französischen Eigner) war. Bemerkenswert aber auch seiner Besetzung wegen: Nach der Uraufführung am 16. Februar 2000 im Wettbewerb der Berlinale wurden Bibiana Beglau und Nadja Uhl völlig zu Recht mit dem „Silbernen Bären“ als beste Darstellerinnen ausgezeichnet, zudem gabs den „Blauer Engel“ genannten Preis als bester europäischer Film im Wettbewerb.

Auch wenn der Einstieg in die Story für das ganz junge, mit der RAF-Zeit nicht mehr vertraute Publikum, bei dem erheblicher Erklärungsbedarf besteht bei historischen, politischen und ideologischen Details, etwas mühsam erscheint, so ist es Volker Schlöndorff hoch anzurechnen, dass er nicht einfach die Biographie „Nie war ich furchtloser“ der RAF-Terroristin Inge Viett verfilmt hat. Denn mindestens ebenso wichtig wie diese Person der Zeitgeschichte sind dem Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase und dem Regisseur die Rückschau auf die DDR, auf die unmittelbare Vergangenheit also, die dem überwiegenden Teil des nicht nur jungen westdeutschen Publikums ebenso völlig fremd ist wie die RAF-Periode. Nach „Sonnenallee“ und „Good bye, Lenin“, die dem nostalgischen Spaßfaktor DDR huldigen, sind Filme wie „Vergiß Amerika“ oder „Die Stille nach dem Schuß“ von großer Bedeutung, um das DDR-Bild im vereinten Deutschland zumindest etwas zurechtzurücken.

Pitt Herrmann


Credits

All Credits

Assistant director

Screenplay

Director of photography

Assistant camera

Lighting design

Production design

Property master

Stand-by props

Costume design

Editing

Assistant editor

Sound assistant

Audio mixing

Special effects

Cast

Producer (TV)

Unit production manager

Location manager

Rating

    • : Besonders wertvoll

Shoot

    • 14.09.1999 - 08.12.1999: Studio Babelsberg Potsdam-Babelsberg
    • 14.09.1999 - 08.12.1999: Gera und Umgebung, Paris, Ostsee, Rügen, Baltikum, Berlin
Duration:
2793 m, 102 min
Format:
35mm, 1:1.85
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby SR
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 12.05.2000, 84852, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 16.02.2000, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 14.09.2000;
TV-Erstsendung (DE): 08.09.2003, Arte

Titles

  • Originaltitel (DE) Die Stille nach dem Schuss
  • Verleihtitel (US GB) The Legends of Rita
  • Schreibvariante (DE) Die Stille nach dem Schuß

Versions

Original

Duration:
2793 m, 102 min
Format:
35mm, 1:1.85
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby SR
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 12.05.2000, 84852, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 16.02.2000, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 14.09.2000;
TV-Erstsendung (DE): 08.09.2003, Arte

Awards

IFF Berlin 2000
  • Silberner Bär, Beste Darstellerin
  • Blauer Engel, Bester europäischer Film im Wettbewerbsprogramm