Der Selbstbetrug

DDR 1982/1983 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Der Junge soll zur Vernunft kommen“ sagt Karl-Heinz Schreiner zu seinem Freund, dem Gastwirt Willi Bauer, am Hochstand auf der Wildschwein-Jagd. Und am anderen Morgen zu seiner Gattin Inge: „Ich hol‘ den Jungen nach Hause“. Gemeint ist ihr 24-jähriger Sohn Jürgen Schreiner, der bei den Großeltern Elfriede und Wilhelm Maler in der Stadt lebt. Und das nicht zuletzt, weil seine Ideen von einer Biogasanlage, an der er seit geraumer Zeit herumbastelt, im Dorf als spinnert angesehen werden.

Ilona Bauer schaut regelmäßig am Bahnhof vorbei in der Hoffnung, Jürgen Schreiner würde seine Eltern besuchen. Die Tochter des Gastwirtes und Vorsitzenden der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft Zerben hätte das Plazet von Vater Schreiner, nicht aber von dessen Sohn – der hat nur Augen für die in der Stadt lebende Rica Zeisig. „Mädchen, die Liebe kannst du nicht erzwingen“ meint Elfriede Maler, was Ilona nicht wirklich tröstet.

Gerade als ein Biotechnik-Wissenschaftler eintrifft, um mit Jürgen Schreiner über seine umweltfreundliche Anlage zu sprechen, schrillt in Zerben die Alarmsirene: die neue Halle des Bauhofs brennt bis auf die Grundmauern ab. Der örtliche Abschnitts-Bevollmächtigte (ABV), Oberleutnant Willi Mertens, und der Kriminaltechniker finden eine stark verkohlte Leiche und einen Schlüssel in der Ruine. Letzterer gehört zweifelsfrei Jürgen Schreiner und bald herrscht Gewissheit, dass es sich bei dem Toten um ihn handelt.

„Ich bitte euch um Verzeihung“ steht auf einem handschriftlichen Zettel im Briefkasten seiner Eltern. Selbstmord? Der ABV ist sich nicht sicher, zieht Oberleutnant Jürgen Hübner und den Brandfachmann Hauptmann Strahl hinzu. Ein Gewaltverbrechen kann nicht ausgeschlossen werden, in Verdacht geraten der Maurer Klaus Munk und ein gewisser Herr Artloff, der nach Jürgen Schreiners Anzeige wegen Baustoff-Diebstahl eine Bewährungsstrafe erhalten hat.

Karl-Heinz Schreiner mischt sich immer wieder in die Ermittlungen ein, die bald ergeben, dass Artloff den Brand gelegt („Ich hab‘ keine Schuld, ich wusste doch gar nicht, dass da noch einer drin war“) und Klaus Munk die Sirene angestellt hat. Nach akribischer Detailarbeit und den Aussagen u.a. einer Reichsbahn-Schaffnerin und eines Wohnheim- Pförtners stellt sich heraus, dass die Brandstiftung der Halle mit dem Tod Jürgen Schreiners nichts zu tun hat. Soviel sei verraten: ein Eifersuchtsdrama unter Beteiligung des Gärtners Bodo Macher, einem einstigen Klassenkameraden von Jürgen, spielt ebenso eine Rolle wie die Wahl des ausgebufften Großbauern Paul Zeisig, Ricas Vater, zum Bürgermeister…

Der mit Igor Strawinskys suggestiver „Feuervogel“-Ballettmusik unterlegte Krimi „Der Selbstbetrug“ ist vom 15. September bis 14. November 1982 unter dem Arbeitstitel „Hühnergott“ in Zwenkau, Halle, Pegau und Eythra gedreht worden. Er gilt als erster „Polizeiruf 110“ mit ökologischem Hintergrund, aber nicht, weil der bereits in Auflösung befindliche Ort Eythra zu den Schauplätzen gehört: die 3.000-Einwohner-Gemeinde musste dem Braunkohlen-Tagebau weichen, worüber Kurt Tetzlaff den Dokumentarfilm „Erinnerung an eine Landschaft – für Manuela“ gedreht hat. Sondern weil Jürgen Schreiners Projekt einer Biogasanlage mehrfach erwähnt wird. In den einschlägigen deutschen Portalen wird Hans-Hermann Ostermann, an der Seite von Gabriele Quast Abteilungsleiter in Adlershof, als Produktionsleiter genannt. Im Abspann ist jedoch Jürgen Fortmann verzeichnet.

Pitt Herrmann

Credits

Screenplay

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Assistant director

Screenplay

Script editor

Director of photography

Assistant camera

Lighting design

Make-up artist

Editing

Audio mixing

Cast

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • Zwenkau, Halle, Pegau
Duration:
80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

Uraufführung (DD): 04.09.1983, DDR-TV

Titles

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Der Selbstbetrug

Versions

Original

Duration:
80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

Uraufführung (DD): 04.09.1983, DDR-TV