Summary
A new screen adaptation of the famous play by Carl Zuckmayer: Just being released from prison in Berlin at the turn of the century, shoemaker Voigt can′t find employment because he has no passport. On an impulse, he buys a used officer′s uniform and, posing as a high-ranking soldier, orders some troops to march with him to Köpenick. There he has the mayor arrested and then takes off unchallenged with the city′s treasure.
Comments
You have seen this movie? We are looking forward to your comment!
Login or register now to write a comment.
Mit Harald Juhnke in der Titelrolle hatte Katharina Thalbach zu Jahresbeginn 1996 das Schauspiel Carl Zuckmayers aus dem Jahr 1931 im Berliner Maxim Gorki-Theater zu einem umjubelten Ereignis inszeniert, nun standen beide als Geschwisterpaar vor der Kamera in einer Produktion, die einmal mehr das große handwerkliche Können der Defa-Leute offenbarte, hier des Erfolgsgespanns Wolfgang Kohlhaase (Drehbuch) und Frank Beyer (Regie). An Ausstattungskosten war bei dieser im Übrigen vor Ort in Köpenick gedrehten ersten Co-Produktion zwischen dem privaten Bertelsmann-Pay-TV-Kanal „Premiere“, fünf öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten der ARD und den staatlichen Fernsehanstalten aus Österreich (ORF) und der Schweiz (SRG), nicht gespart worden. Doch auch ein gewaltiges Staraufgebot und eine opulente Bebilderung konnte die enorme Dichte, die durchaus auch politische Brisanz des Zuckmayer-Stückes heute nicht annähernd so erreichen wie die Inszenierung auf den Bühnenbrettern am Berliner Festungsgraben: Theater ist immer live.
Besonders das fernsehgerechte happy end, ein Abgesandter des preußischen Hofes kommt wie der „Reitende Bote“ Brechts daher (im wahren Wortsinn, aber mit Goldhelm), wirkt aufgepfropft, und das keineswegs im intendierten satirischen Sinne Zuckmayers. Immerhin: Der alles überragende Harald Juhnke in Ganz-Nah-Einstellungen ist eine Klasse für sich. „Arbeitslosigkeit, Aufenthaltsgenehmigung, Ausweisung und Abschiebung sind Reizworte des Stückes, die ihre Aktualität bis heute behalten haben“: Frank Beyer lässt im beinahe kargen Realismus seiner knapp hundertminütigen bitteren Parabel, erstausgestrahlt am 31. August 1997 in der ARD und am 26. September 1997 beim Hamburger Filmfest auch auf der Kino-Leinwand zu sehen, frühere, eher volkstümlich-schwankhafte denn gesellschaftskritische Verfilmungen dieses Zuckmayer-Klassikers von Richard Oswald (1931, mit Max Adalbert), Helmut Käutner (1956, mit Heinz Rühmann) und Rainer Wolffhardt (1960, mit Rudolf Platte) hinter sich.
Pitt Herrmann