Der Baulöwe

DDR 1979/1980 Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Es läuft alles wie geschmiert, wenn man es organisiert“ trällert Ralf Keul (Paraderolle für Rolf Herricht) im grellroten Glitzer-Smoking inmitten langbeiniger Damen des DDR-Fernsehballetts. Lockere Sprüche und die personifizierte gute Laune haben den Familienvater zu einem der beliebtesten Unterhaltungskünstler der DDR gemacht. Es lässt sich auskommen mit dem Einkommen, das auch für die Gattin und zwei Töchter reicht samt Wartburg und kleiner Datsche an der Ostsee (gedreht wurde in Ahrenshoop). Doch nun wird’s ernst, als Bürgermeister Ziegenhals (Peter Kalisch) dem Keul-Quartett auf Sommerfrische einen offiziellen Besuch abstattet: Entweder wird das Grundstück noch in diesem Jahr mit einem Ferienhaus bebaut, oder die Gemeinde kündigt den Pachtvertrag. Fünf Richtige im Lotto und drei begeisterte Frauen beschleunigen die Entschlussfreudigkeit Ralf Keuls erheblich. Der sogleich kräftig in die Hände spuckt: „Als Schauspieler suche in das Grunderlebnis Arbeit.“

Kleinere bürokratische Hürden werden locker übersprungen: Keul muss seinen Wohnsitz in den hohen Norden verlegen, weil die Versorgung mit Baustoffen nur für Einheimische möglich ist – wenn überhaupt. „Platte“ kommt naturgemäß nicht in Frage, ein Massivhaus solls schon sein, am besten so eines wie der Nachbar Paul sein eigen nennt. Der auch sogleich die Maurer besorgt (Edwin Marian und Willi Neuenhahn) und gerne aushilft, wenn es vorübergehend an Barem mangelt – etwa durch Übernahme der wertvollen Münzsammlung des TV-Stars. Denn Arbeitskräfte sind im Arbeiter- und Bauernstaat rar, und schon gar nicht von heute auf morgen zu bekommen. Von anderen Problemen mit der Materialbeschaffung, dem Transport und speziellen Handwerksleistungen einmal ganz abgesehen.

Da muss der „Baulöwe“ sogar am FKK-Strand bei einer attraktiven Blondinen Männchen machen: „Als Schauspieler suche ich das Grunderlebnis Konflikt.“ Was in Folge des Stranderlebnisses von ganz allein auf Ralf Keul zukommt. Nach Pleiten, Pech und Pannen mit dem Bau, im Beruf wie in der Ehe sind drei Jahre übers Land gegangen und Ralf Keul kann sich zurücklehnen: Das Ferienhaus steht, der Regisseur kommt samt dem versöhnlich gestimmten Theaterintendanten zur Einweihung wie auch Keuls Tochter Ingrid, inzwischen verheiratet und Mutter eines sehr lebendigen Kindes. Mit der Ruhe ist es freilich nichts...

„Der Baulöwe“ ist trotz allerhand realsatirischer Elemente, so spielt Gerry Weber einen Richter, der die Scheidung der Eheleute Keul verweigert, weil „ein Bauherr nicht zurechnungsfähig ist“, eine ziemliche Klamotte. Weil Georgi Kissimov binnen gut neunzig Minuten aber auch gar nichts ausgelassen hat. Dennoch kann man diese am 5. Juni 1980 im Berliner Kosmos uraufgeführte Kammerspiel-Unterhaltung selbst auf Bildschirm-Format goutieren, das Fernsehen der DDR strahlte den Film erstmals am 14. Dezember 1982 aus: Rolf Herricht läuft in seinem letzten Kinofilm zu großer Form auf an der Seite zahlreicher ebenbürtiger Mitstreiter, zu nennen noch Wolfgang Arnst, Peter Dommisch und Agnes Kraus.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Director

Assistant director

Scenario

Script editor

Director of photography

Production design

Prop master

Costume design

Editing

Audio mixing

Choreographer

Unit production manager

Location manager

Location manager (other)

Original distributor

Duration:
2531 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 05.06.1980, Berlin, Kosmos

Titles

  • Originaltitel (DD) Der Baulöwe

Versions

Original

Duration:
2531 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 05.06.1980, Berlin, Kosmos