Der Arzt von St. Pauli

BR Deutschland 1968 Spielfilm

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Falk Schwarz
Kein Aufstieg ohne Abstieg
Jürgens, Sex und Crime - das müsste doch hinhauen, sagten sich die orientierungslosen sechziger-Jahre-Filmemacher um Heinz Willeg. Und was kam heraus? Sex? Fehlanzeige. Ein paar Girls hüpfen barbusig durchs Bild. Crime? Eine bodenlos dumme Story um ein paar Fotografien, mit denen jemand jemanden erpressen möchte. Zum Schluss ein paar gesichtslose Typen, die auf einem Autofriedhof mit MPs herumballern. Und Jürgens? 1968 noch Boxofficegold. Doch wie perplex muss der Zuschauer sein, wenn sich herausstellt: sein Arzt ist nur Nebenhandlung? Man darf ihm beim Spazierengehen zuschauen, wenn er Hausbesuche macht, eine (schlecht inszenierte) Schlägerei in einer Kneipe durchsteht, wenn er einem Kind das Leben rettet (und dabei so linkshändig hantiert, dass man sich fragt: ist das ein Arzt oder ein Kurpfuscher oder nur ein schlechter Schauspieler?) und schließlich seinen Bruder als Bösen in die Enge treibt. Unter den vielen nichtssagenden Film-Gesichtern fällt eines auf: Heinz Reincke. Er war einmal einer der Stars des Gründgens-Ensembles in Hamburg und vertat dann sein Talent in solchen C-Produktionen. Wenn es denn wahr ist, dass die Produzenten der Terra (einem vom Constantin Verleih gesponsorten Ableger) sich mit solchen Machwerken jener Zuschauer erbarmen wollten, die sich durch die junge deutsche Welle der Kluges, Herzogs und Schlöndorffs aus den Kinos vertrieben fühlten, so gelang es nach erprobtem Rezept: tiefer stapeln geht immer. Dass diesen Film nahezu drei Millionen Zuschauer sehen wollten, lässt allerdings keine erfreulichen Rückschlüsse zu. Welchen Stellenwert hat Qualität? Haben die Macher nicht wahrgenommen, was ein Jürgen Roland aus St. Pauli machen konnte? Der Film ist handwerklich derart heruntergeschludert, dass Heimatfilme dagegen wie Juwelen wirken. Der Abstieg von Jürgens entfaltet auch Schockwirkung. Wenn heute von seinen letzten Fans beklagt wird, dass der Name dieses Schauspielers, der als General Harras in des "Teufels General" oder in den "Ratten" brillierte, nahezu vergessen ist, dann liegt die Erklärung genau hier: wer sich in solchen Filmen einsetzen lässt, um mit einer fetten Gage seinen Luxus-Lebenswandel zu finanzieren, der beschädigt seinen Nachruf. Jürgens wollte Weltstar sein und hielt es nicht durch. Hätte ein Cary Grant sich jemals auf derartige Produkte eingelassen?

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Editing

Cast

Production company

Producer

All Credits

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Production design

Costume design

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Producer

Shoot

    • 28.05.1968 - 21.06.1968: Hamburg, Travemünde
Duration:
2754 m, 101 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Ferraniacolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 02.09.1968, 39604, ab 18 Jahre / nicht feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 20.09.1968, Nürnberg, Luli

Titles

  • Originaltitel (DE) Der Arzt von St. Pauli

Versions

Original

Duration:
2754 m, 101 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Ferraniacolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 02.09.1968, 39604, ab 18 Jahre / nicht feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 20.09.1968, Nürnberg, Luli