Summary
The 18-year-old Katharina Jens is a high diving champion and succeeds in everything she does. When she enters an international contest in place of her team colleague Claudia, expectations are accordingly high. However, when she misses the one-and-a-half somersault with a double twist her team fails to gain victory. Suddenly, the question arises if she is in fact good enough. Her coach recommends taking a one-week-break in order to get her mind clear. For Katharina, this advice equals an accusation of inability against her. Feeling miserable at first, she spends the days with some new acquaintances, among them the dramaturge Klemm and the charming Peter, a young man she feels attracted to. The conversations with these people help her overcome her disappointment.
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Geschockt aber ist vor allem die eigene Delegation, die kurz zuvor noch mit Adlershof eine Direktübertragung des Springer-Wettbewerbs im Fernsehen der DDR vereinbaren konnte: Claudia verletzt sich im Training und kann nicht starten. Jetzt ist mit Katharina Jens die Nummer zwei im Team gefragt. Eine mit gerade 'mal 18 Jahren auf nationaler wie internationaler Ebene bereits außerordentlich erfolgreiche Wasserspringerin, die freilich Claudias schwierige Sprungkombination bisher nur im Training und noch nie in einem Wettbewerb gezeigt hat. „Ich will den Mut haben“: Katharina, die mit ihrer nicht nur körperlich verwundeten Kameradin ein Zimmer teilt, glaubt, Claudia auch psychisch einen Gefallen zu tun, wenn sie dem Mannschaftstrainer gegenüber versichert, ihren Sprung soweit drauf zu haben, dass sie ihn jetzt erstmals auch im Wettkampf zeigen kann. Doch auf dem Turm versagen die Nerven, Katharina versemmelt den Sprung derart, dass sie komplett aus der Wertung fällt – und die DDR aus den bereits sicheren Medaillenrängen.
Zur privaten kommt die nationale Katastrophe – und das vor laufenden Kameras. Nach diesem einschneidenden Erlebnis leidet Katharina an einer Springblockade, die nun schon sechs Wochen andauert und das gesamte Teamgefüge um die wieder genesene Claudia aus dem Gleichgewicht bringt. Weshalb sie der Trainer Korn für eine Woche freistellt: Katharina soll sich über die Ursachen ihrer Ängste klar werden, damit sie diese überwinden kann. Die trainingsfreie Zeit zur Besinnung ist für die ehrgeizige Sportlerin zunächst eine Katastrophe, weshalb sie ihrer „Mutsch“ genannten Mutter auch nichts erzählt. Die sich die Freiheit genommen hat, das Kinderzimmer aufzuräumen und alle Kuscheltiere der doch jetzt erwachsenen Tochter in einen Karton zu stecken. Als Katharina 'mal wieder das heulende Elend packt und sie weder rechts noch links blickt, wäre sie beinahe vom Auto überfahren worden. Der Fahrer aber, der Theater-Dramaturg Klemm, ist besonnen genug, das völlig verstörte Wesen nicht zu beschimpfen, sondern zu einer Tasse Kaffee einzuladen.
„Was ist Angst?“ fragt Katharina, die schon zehn Jahre dabei ist und wohl rund 100.000 Sprünge absolviert hat. Sie erhält vom Praktiker, der allabendlich mit dem Lampenfieber selbst erfahrener Schauspieler konfrontiert wird, eine unerwartete Antwort: „Die Phantasie vor dem Wagnis“. Klemm rät ihr, es mit sportlichem Ehrgeiz zu versuchen. Auch mit anderen, ganz unterschiedlichen Menschen, spricht sie über das Wesen der Angst, so mit ihrem Deutschlehrer. Sie erinnert sich an die großen Erfolge der Vergangenheit, an schöne Erlebnisse bei internationalen Begegnungen und genießt es, statt in die Schwimmhalle ins Kino gehen zu können. Trotzdem wirft sie ab und zu einen heimlichen Blick durch den Türspalt, um zu sehen, was das Team so macht. Der Rundfunkjournalist Peter, ein Freund von Klemm, den sie in der Theaterkantine kennenlernt und auf den ersten Blick mag, nimmt sie unter seine Fittiche – und mit nach Warnemünde zu einem beruflichen Auftrag. Sein lebensfrohes Naturell ist ansteckend, die frische Ostseebrise belebend: Schule und Sport, Studium und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach. Aber machbar. Ein einfühlsamer, verantwortungsbewusster Peter der Große lebt es der bald in ihn verliebten Katharina vor: Sie soll erst 'mal Abitur machen – und über ihren Schatten springen, im übertragenen wie im realen Sinne. Alles weitere werde sich dann von allein ergeben...
Obwohl mit Christiane Lanzke die Olympia-Fünfte im Turmspringen von 1964 in der Hauptrolle für Authentizität sorgt, setzt der großartig besetzte, spannende Defa-Sportfilm kaum auf Effekte und Schauwerte, sondern reflektiert als unspektakuläre Alltagsgeschichte über Angst, Selbstbewusstsein, Verantwortung und Motivation. „Das Mädchen auf dem Brett“ ist der erste Film von Kurt Maetzig nach den traumatisierenden Erfahrungen auf dem 11. Plenum des ZK der SED („Das Kaninchen bin ich“, 1965/1990), den er mit dem jungen Rundfunkjournalisten Ralph Knebel schon vor den kunstfeindlichen Beschlüssen der Beton-Sozialisten konzipiert hatte. Er lässt sich auch als Versuch der persönlichen Krisenbewältigung des Regisseurs lesen.
Pitt Herrmann