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- Kaiser Max
- Hans
- Kumpan
- Bekleidungsminister
- Außenminister
- Innenminister
- Küchenminister
- Katrin
- Fleischer
- Holzauge
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Script editor
Director of photography
Assistant camera
Optical effects camera
Still photography
Production design
Costume design
Editing
Sound
Music
Lyrics
Cast
- Kaiser Max
- Hans
- Kumpan
- Bekleidungsminister
- Außenminister
- Innenminister
- Küchenminister
- Katrin
- Fleischer
- Holzauge
- Schnapsnase
- Latte
- Zwiebel
- Der Dicke
- Der Dünne
- Wachsoldat
- Torwächter
- Wachsoldat
- Justiz
- Vorgesetzter
- Wachsoldat Schmalzrübe
- Ausrufer
- Bäcker
- Trommler
- 1. Geheimer
- 2. Geheimer
- Kutscher
- 1. Prothesenträger
- 2. Prothesenträger
- Dichterin
- Ältere Frau
- Blinder
- Dieb
- 1. Wachsoldat
- 2. Wachsoldat
- 3. Wachsoldat
- 1. Geheimagent
- 2. Geheimagent
- 3. Geheimagent
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- 2. Wissenschaftler
- 3. Wissenschaftler
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- 2. Blinder
- 3. Blinder
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- 1. Mann
- 2. Mann
- 3. Mann
- 4. Mann
Production company
Unit production manager
Location manager
Original distributor
Original video distributor
Duration:
2413 m, 88 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 24.02.1999, 81604/V, ab 6 Jahre
Screening:
Uraufführung (DD): 09.02.1991, Berlin, Babylon
Titles
- Originaltitel (DD) Das Kleid
Versions
Original
Duration:
2413 m, 88 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 24.02.1999, 81604/V, ab 6 Jahre
Screening:
Uraufführung (DD): 09.02.1991, Berlin, Babylon
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Erst durch einen Passierschein-Trick gelangen sie unter der Plane eines Fuhrwerks in die Stadt der, so die Wache, ruhigen und zuverlässigen Bewohner. Doch es ergeht ihnen wie dem Wasserverkäufer Wang in Bertolt Brechts Parabel „Der gute Mensch von Sezuan“: an allen Haustüren, an denen Hans und Kumpan anklopfen und um Essen und Quartier bitten, werden sie abgewimmelt und manchmal regelrecht verjagt. Sie finden Unterschlupf allein unter einem Marktstand auf ein wenig Stroh.
Am nächsten Morgen wecken Kirchenglocken die beiden aus dem Schlaf. Mit Hilfe der hübschen Magd Katrin, welcher sie die ihr zuvor gestohlene Geldbörse zurückgeben, gelingt es ihnen, im großen Einkaufskorb des Küchenministers ins Schloss vorzudringen. Wo ein von seinen Untertanen nur „der große Zuchtmeister“ genannte eitler Herrscher regiert, umgeben von einem katzbuckelnden Hofstaat und einer stets wachsamen Polizei.
„Ich bin der Mittelpunkt von Pfuschern“: Kaiser Max ist mit den Entwürfen seiner Bekleidungsministerin höchst unzufrieden, was auch der Innenminister zu spüren bekommt. Für Poesie hat der Dummkopf von Herrscher, der durchaus auch rabiat werden kann, weshalb er im Volksmund auch „der große Terrorist“ heißt, nichts übrig: „Sie machen Gedichte – sie müssen besoffen sein.“ Dafür umso mehr für gutes Essen. Doch statt der bestellten fetten Gänse, die der König mit eigenen Händen zu schlachten gedenkt, entsteigen Hans und Kumpan dem Bastkorb.
Während der Vertreter der Justiz sogleich den Strick für die Tuchmachergesellen fordert, versprechen diese aus Hunger und um nicht aus der Stadt getrieben zu werden, dem Kaiser ein besonders schönes Kleid zu weben, bei dessen Anblick jede Kreatur vor dem Mächtigen ehrfurchtsvoll erschauert und in die Knie geht. Die Bekleidungsministerin sieht sogleich ihre Chance und zeigt den beiden die bis zum Bersten gefüllten kaiserlichen Kleiderschränke.
Das meiste fliegt achtkantig aus dem Fenster des Schlosses. Was die beiden im Dauerstreit miteinander liegenden Kapitalisten, der Dicke und der Dünne, auf den Plan bringt: Sie wittern ein gutes Geschäft und sammeln die Gewänder ein. Und was auch sie nicht verwerten können, verrichtet als Vogelscheuche auf den Feldern noch einen nützlichen Dienst.
Hans und Kumpan lassen sich derweil einen Sack Gold und eine Feile bringen und richten dem Kaiser aus, dass nur derjenige das Kleid sehen kann, der klug und seinem Amte gewachsen ist. Beide gewinnen die Gunst der Dienerschaft, indem sie ihr vom Gold abgeben. Sie geben vor, fleißig am in den Turm verfrachteten Webstuhl zu arbeiten, beauftragen Katrin, beim Fleischer, der auf die Magd längst zwei begehrliche Augen geworfen hat, nur die besten Stücke zu ordern und lassen ab und zu den Kaiser auf sein Gewand blicken: der erkennt natürlich nichts, kann sich das aber nicht eingestehen.
„Die Decke ist sehr dünn, auf der wir stehen“ resümiert der Außenminister. Und rät seinen Kabinettskollegen: „Behaupten wir das Gegenteil.“ Als die Regierung entschlossen ist, endlich das Kleid zu Gesicht zu bekommen, wird der kaiserliche Prunkwagen aus der Remise geholt und ein großer Umzug mit dem Aufmarsch aller Berufsgruppen vorbereitet. Der analog zu den Mai-Demonstrationen des Arbeiter- und Bauernstaates DDR auch als militärische Machtdemonstration herhalten muss – hier mit Schützenbataillon und Hundestaffel.
Der Kaiser hat nur Krone, Schärpe und Stiefel an und wird so gänzlich der Lächerlichkeit preisgegeben. Nur mit den Insignien seiner Macht bekleidet lobt er die Kreation von Hans und Kumpan. Auch die Diener treten unbekleidet vor das Volk, welches in großes Gelächter ausbricht. Der Kaiser ist blamiert, rettet sich in einem alten, von der Wache geretteten Kleid, ins Schloss, wo seine Minister ihm nicht nur auf der Nase herumtanzen, sondern auch noch seine Küchen- und Kellervorräte plündern: Der Kaiser solle sich am liebsten ein neues Volk suchen! Hans und Kumpan aber verlassen mit Katrin frohen Mutes die Stadt...
Zwei Tage liegt die „ruhmreiche Errichtung des antifaschistisch-demokratischen Schutzwalls“ in Berlin zurück, als Regisseur Konrad Petzold und Drehbuchautor Egon Günther am 15. August 1961 den Defa- und „HV Film“-Parteioberen ihren Film „Das Kleid“ vorlegen. Nach dem berühmten Märchen von Hans Christian Andersen erzählen sie ausgerechnet eine Geschichte, die im ummauerten Stadtstaat eines eitlen Herrschers spielt. Ein denkbar schlechtes Timing für die Babelsberger Produktion: Die von der politischen Entwicklung verunsicherte Studioleitung verbannt die Märchenparabel auf Willkür, Luxusleben und Hirnlosigkeit eines Herrschers in den Giftschrank der Verbotsfilme.
An diesem Märchen für Erwachsene haben eine ganze Reihe prominenter Künstler mitgewirkt, darunter Ruth Berghaus als choreographische Beraterin. Und der Trickfilmer Ernst Kunstmann mit großartigen Animationen, etwa das nächtliche Liebesspiel eines Katzenpärchens auf dem Schlossdach. Vieles erinnert an das epische Theater Bertolt Brechts, so auch die Verwendung von Zwischentiteln. Diese sehr frühzeitige Endzeit-Satire auf den DDR-Obrigkeitsstaat und die feudalen Anwandlungen seiner Funktionäre in Niederschönhausen und – mit Abstrichen – in Wandlitz konnte erst am 9. Februar 1991 im „Babylon“ am Rosa-Luxemburg-Platz uraufgeführt werden - in einer nachsynchronisierten Fassung, da nur noch das Bildnegativ (Agfacolor Wolfen im Totalvision-Format) im Archiv gefunden werden konnte.
Pitt Herrmann