Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Jessi
- Jessis Mutter
- Vater Jakko
- Albert Wagenführ
- Tine
- Hannes
- Ingo
- Freund der Mutter
- Clifford Reds
- William, 14 Jahre
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Script editor
Director of photography
Assistant camera
2nd Camera unit
Still photography
Production design
Set construction
Prop master
Make-up artist
Costume design
Editing
Audio mixing
Music
Cast
- Jessi
- Jessis Mutter
- Vater Jakko
- Albert Wagenführ
- Tine
- Hannes
- Ingo
- Freund der Mutter
- Clifford Reds
- William, 14 Jahre
Production company
Unit production manager
Location manager
Original distributor
Duration:
2271 m, 83 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 25.03.1988, Magdeburg, Theater des Friedens
Titles
- Originaltitel (DD) Das Herz des Piraten
Versions
Original
Duration:
2271 m, 83 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 25.03.1988, Magdeburg, Theater des Friedens
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Etwas weiter hinaus am Strand, wo die Osteewellen bereits ihre Beine umspülen, findet Jessi einen Stein, dem äußerlich keine Besonderheit anzusehen ist. Aber er fühlt sich merkwürdig warm an, leuchtet in ihrer Hand plötzlich bernsteinfarben auf – und spricht auch noch mit ihr: Jessi ist bass erstaunt, aber eher neugierig als ängstlich. Und überhaupt nicht schüchtern. Der Stein erklärt ihr, dass er das versteinerte Herz von William sei, einem Findelkind, das beim Gastwirt und Schmuggler Clifford Reds aufgewachsen sei und durch die äußeren Umstände zwangsläufig zum Piraten geworden ist. Und er erzählt von Sheila, dem schönsten Mädchen an den Klippen, das er aber nur von fern hat sehen dürfen. Er, armer Sohn eines Schmugglers, sei ein Nichts gewesen in den Augen ihres Vaters, eines reichen und sehr strengen Mannes.
Jessi ist gerührt und hat Mitleid, was dem Stein sichtlich wohltut. Hannes freilich, Jessis bester Freund, hält das alles für überspannte Spökenkiekerei. Ihm erschließt sich das Geheimnis des Steins, der sich alsbald in die Gestalt des schon erwachsenen William (Gojko Mitic) verwandelt in Jessis (Tag-) Träumen, nicht. Sogar mit ihrer besten Freundin, der Wagenführ-Tochter Tine, entzweit sich Jessi des Steins wegen, von dem inzwischen das ganze Dorf weiß, sodass Jessis Einkauf im Konsum einem Spießrutenlauf gleichkommt. Doch diese lässt nicht locker und bittet den Stein, ihren Papa nach Hause zu schicken. Und in der Tat steht eines Tages ein weißes Zirkuspferd am Zaun: Jakko, Jessis Vater und Kunstreiter beim jetzt in der Stadt gastierenden Zirkus, ist auf Besuch gekommen.
Mutter Elisa ist darüber gar nicht glücklich und lehnt die Einladung zur Zirkusvorstellung am Sonntag sogleich ab. Ihre Eintrittskarte kann Ingo bekommen, ein jüngerer und mit seinem westlichen BMX-Rad fürchterlich nervender Nachbarsjunge, der wie das halbe Dorf Parade steht, als Jakko mit Jessi durch den Ort und am Strand entlang reitet. Beide hoffen auf ein gemeinsames Familienleben, zumal Jakko erklärt, nichts von der Existenz seiner Tochter gewusst zu haben. Jessi ist glücklich, endlich ihren Papa getroffen zu haben. Im weißen Sonntagskleidchen läuft sie durch eine herrlich bunte Mohnblumenwiese. Doch Mutter Elise weigert sich standhaft, mit in die Stadt zu kommen. Wo Jakko versprochen hat, seine Tochter hoch zu Ross in sein Zirkusreich zu führen. Doch Jessi wartet vergeblich auf sein Kommen und ist sich zu fein, dem so stolzen wie vergesslichen Herrn Vater nachzulaufen. Und der Stein will auch zurück ins Meer, wo auch Jakkos Amulett landet, das dieser Ingo für seine Tochter mitgegeben hat. Zeit der Abschiede. Zeit der Neuanfänge? Mamas Neuer würde sich freuen, wenn sie alle zusammen in der Stadt leben könnten...
Die 1989 auf dem 6. Nationalen Kinderfilmfestival der DDR mit dem „Goldenen Spatz“ ausgezeichnete Leinwand-Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs von Benno Pludra ist zu einer Zeit entstanden, wo sich der Begriff „Patchwork-Familie“ so langsam auch auf dem platten Land durchzusetzen begann. Jürgen Brauers nachdrückliches Plädoyer für einen familiären Verbund, der allen guttut und auch den ständig zurückgestellten Interessen und Wünschen der Mutter entspricht, geht einher mit einer klassischen Märchenerzählung, bei der Traum und Wirklichkeit so lange verschmelzen, bis in der Protagonistin die Realität über das Wunschdenken siegt. Franziska Alberg bei dieser auch schmerzlichen Entwicklung binnen gut achtzig voltenreicher, durchgängig spannender Minuten zuzusehen, ist eine große Freude und so hell wie das Leuchten in Jessis Augen.
Pitt Herrmann