Credits
Director
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Editing
Music
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All Credits
Director
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Screenplay
Director of photography
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Sound
Miscellaneous
Music
Lyrics
Voice
Production company
Unit production manager
Location manager
Duration:
1528 m, 56 min
Format:
35mm, 1:1.33
Video/Audio:
Agfa Wolfen
Screening:
Uraufführung: 12.12.1952
Titles
- Originaltitel (DD) Blaue Wimpel im Sommerwind
- Untertitel (DD) Eine Filmerzählung aus den Ferien unserer Kinder
Versions
Original
Duration:
1528 m, 56 min
Format:
35mm, 1:1.33
Video/Audio:
Agfa Wolfen
Screening:
Uraufführung: 12.12.1952
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Als Margot Fest am 23. August 1952 das Dresdener Pioniertreffen feierlich eröffnet, sind Pionierorganisationen aus allen Teilen des Arbeiter- und Bauernstaates mit Abordnungen vertreten, die ihren beiden großen Vorbildern Pieck und Stalin huldigen wie zehn Jahre zuvor die HJ-Pimpfe dem angeblich größten Führer aller Zeiten. Man könnte heute, mit dem Abstand eines halben Jahrhunderts und der geschichtlichen Erfahrung dieser Zeit, die Bilder dieser bannertragenden und fahnenschwenkenden Jungen und Mädchen unfreiwillig komisch finden und manche Kommentare während der Aufführung im Rahmen der Filmreihe „Defa in Farbe“ im Februar und März 2014 im Berliner Zeughauskino gingen in diese Richtung.
Mir bleibt das Lächeln im Halse stecken, auch und gerade der sprachlichen Diktion wegen, die in ihrem Pathos und in ihrem appellativen Charakter allzu stark an Propagandastreifen der 1930er Jahre erinnern. Mitverantwortlich dafür sei der renommierte DDR-Schriftsteller Franz Führmann, wie der Kurator der Filmreihe und Defa-Stiftungsvorstand Ralf Schenk in seiner Einführung erläuterte. Erschreckend auch, wie sich die Bilder einer von Kindesbeinen an militarisierten Jugend gleichen über wenige Jahrzehnte hinweg.
Herbert Ballmann hat die Bilder der Dresdener Aufmärsche und Paraden mit einer Episodenstruktur durchsetzt, die über eine rein dokumentarische Arbeit hinausgehende Spielelemente aufweist. So berichten nacheinander Mädchen und Jungen über ihre aufregenden Ferienwochen vor dem zentralen Pioniertreffen: auf dem FDJ-Segelschulschiff Wilhelm Pieck, auf naturkundlicher Expedition an der Havel, auf atemberaubender Klettertour in der Sächsischen Schweiz, beim Ernteeinsatz in der idyllischen Provinz, mit Freunden und Verbündeten aus Polen und anderen sozialistischen Bruderländern.
Vor der Kamera Götz Neumanns sind eine knappe Stunde lang lachende Gesichter zu sehen, die freilich aus dem jeweiligen Kollektiv herausgezoomt werden müssen: Diese Jungen Pioniere erleben Freude nur in Gemeinschaft, jegliche Individualität wird ihnen notfalls mit Drill ausgetrieben. Bei aller Propaganda erfüllt „Blaue Wimpel im Sommerwind“ heute aber auch eine dokumentarische Funktion, indem der Film Dresden mit seinen, so der O-Ton des Off-Kommentators, „tiefen Wunden amerikanischer Barbaren“ zeigt. Das Feindbild ist so klar wie das eigene Bekenntnis: „Stalin – der beste Freund aller Kinder der Welt.“ Und so erklingt am Ende das „Pionierlied“ von Hanns Eisler und Erich Weinert: „Der schönste Gruß unserer Republik / gilt Josef Stalin und Wilhelm Pieck.“
Für den 56-minütigen Film, der am 12. Dezember 1952 in den Kinos anlief, gab es 1953 drei staatl. Heinrich-Greif-Preise für Film- und Fernsehkunst der II. Klasse für Ella Ensink-Kleberg (Schnitt), Herbert Ballmann (Regie) und Götz Neumann (Kamera).
Pitt Herrmann