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All Pictures (6)Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Cast
- Laura
- Ljoha
- Irina
- Natalia Nemova
- Ljohas Pflegemutter
- Saska
- Zugkellner
- Mann bei Telefonzelle
- Hotelangestellte
Production company
All Credits
Director
Screenplay
Translation
Director of photography
Colour grading
Still photography
Production design
Set design
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Casting
Cast
- Laura
- Ljoha
- Irina
- Natalia Nemova
- Ljohas Pflegemutter
- Saska
- Zugkellner
- Mann bei Telefonzelle
- Hotelangestellte
Production company
in co-production with
Co-Producer
Line producer
Original distributor
Funding
Duration:
112 min
Format:
35mm, 1:2,35 (CinemaScope)
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 24.01.2022, 211500, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Screening:
Uraufführung (FR): 10.07.2021, Cannes, IFF - Wettbewerb;
Erstaufführung (DE): November 2021, Cottbus, Filmfestival [Eröffnungsfilm];
Kinostart (DE): 31.03.2022
Titles
- Weiterer Titel (eng) Compartment No. 6
- Originaltitel (FI) Hytti nro 6
- Originaltitel (DE) Abteil Nr. 6
Versions
Original
Duration:
112 min
Format:
35mm, 1:2,35 (CinemaScope)
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 24.01.2022, 211500, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Screening:
Uraufführung (FR): 10.07.2021, Cannes, IFF - Wettbewerb;
Erstaufführung (DE): November 2021, Cottbus, Filmfestival [Eröffnungsfilm];
Kinostart (DE): 31.03.2022
Awards
Göteborg Film Festival 2022
- Dragon Award, Bestes Schauspiel
- FIPRESCI Award
Golden Globes 2022
- Nominierung
Jerusalem Film Festival 2021
- Nechama Rivilin Award, Bester Internationaler Film
IFF Cannes 2021
- Grand Prix, Wettbewerb
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Zumal die Romanze mit der Literatur-Professorin Irina mit einer feucht-fröhlichen Party in den vier Wänden, in denen sie bisher zur Untermiete gewohnt hat, und literarisch-philosophischen Gesprächen aus Lauras Sicht grundlos-abrupt endet: Sie war bisher davon ausgegangen, die beschwerliche Bahnfahrt quer durch Sibirien an Irinas Seite zu unternehmen. Nun bricht die eher schüchterne Laura allein in eine ferne, fremde Welt auf, deren Sprache sie immerhin versteht und auch leidlich spricht. Im Hinterkopf den Satz eines nicht näher beschriebenen Mannes, den sie zu ihrer Lebensmaxime erkoren hat: „Um dich selbst zu kennen, musst du deine Vergangenheit kennen“.
Als ihr Natalia Nemova, der Drachen von Zugbegleiterin, die Tür zum reservierten Zweierabteil öffnet, wird Laura von Alkoholdunst eingenebelt: Den Platz ihrer verflossenen Geliebten hat mit Ljoha ein so trinkfester wie lauter Bergarbeiter eingenommen, der an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt. Eine beschauliche Eisenbahnreise wird das nicht mit einem Typen, der sich wie ein junger russischer Faschist gibt, in seiner Rücksichtslosigkeit offenbar keine Grenzen kennt und Laura, die sich sogleich in den Speisewagen flüchtet, auf Schritt und Tritt folgt.
Irgendwann ist der wodkaselige Kerl eingeschlafen. Als Frau allein unterwegs ist Laura Freiwild, was ihr später schmerzhaft selbst bei einem freundlich-fröhlichen Landsmann wie Saska, dem Gitarrenspieler, bewusst wird. Der sie bei einem längeren Zugstopp zu einer illegalen Schnapsbrennerei führt, wo er ihr die Kamera stiehlt – und die Eifersucht des schon nicht mehr ganz so ungehobelten Ljoha hervorruft. Die ungleichen Abteilnachbarn müssen lernen, auf engstem Raum miteinander auszukommen. Und dafür erst einmal die Eigenarten des Anderen akzeptieren.
Bei einem weiteren Abstecher zu seiner Pflegemutter lernt Laura den Familienmenschen Ljoha kennen – und schließlich sogar lieben. Weil im Winter die Autos im Schnee stecken bleiben, scheint das Ziel unerreichbar zu sein. Doch der junge Russe, inzwischen an seinem Arbeitsplatz, den Kohlegruben, angelangt, versucht alles, besorgt ein Auto und sogar ein Schiff. Um Laura, deren Wünsche in den Petroglyphen nicht wirklich in Erfüllung gegangen sind, zuletzt in ein Taxi nach St. Petersburg zu setzen…
Was für ein großartiger unspektakulärer Film in den unendlichen Weiten eines Landes, dessen selbstermächtigter neuer Zar das ukrainische Brudervolk überfallen hat, weshalb „Abteil Nr. 6“ vom Festival im litauischen Vilnius ausgeschlossen – und vom Multiplex-Betreiber Cinestar sogar kurzzeitig auf den Index gesetzt wurde, sodass die Berliner Premiere im Kino der Kulturbrauerei Prenzlauer Berg zu platzen drohte. Dabei erzählt das Railroad-Movie zum Sound des 1986 von Desireless gesungenen französischen Chansons „Voyage, voyage“ eine wunderbar leise Geschichte über die Möglichkeit von Verständigung, Freundschaft und Liebe über alle Kultur- und Klassenbarrieren hinweg.
Mit zwei großartigen Theater- und Filmschauspielern, der 36-jährigen Finnin Seidi Haarla, die in St. Petersburg und Helsinki studiert hat, und dem 28-jährigen Moskauer Yuriy Borisov, der 2021 in Cannes auch mit „Petrov’s Flu“ des regimekritischen Regisseurs Kirill Serebrennikov auf der Leinwand vertreten war. Der 1979 geborene finnische Regisseur Juho Kuosmanen hat sich für diese sehr atmosphärische Reise durch ein winterliches Russland der späten 1990er Jahre vom gleichnamigen, 2010 erschienenen Roman „Hytti nro 6“ von Rosa Liksom inspirieren lassen. Mehr aber nicht: Das Jahrzehnt, in dem das Geschehen angesiedelt ist, wurde ebenso verändert wie die Route, der Name und das Alter des männlichen Protagonisten. Der Regisseur im Eksystent-Presseheft: „Ljoha war der Name eines verrückten Typen, den wir bei der Drehortsuche im Zug getroffen haben. Das passte also. Wir haben so viel geändert, dass die eigentliche Frage ist, was nicht geändert wurde“.
„Abteil Nr. 6“, am 10. Juli 2021 in Cannes uraufgeführt und mit dem „Grand Prix“ ausgezeichnet, feierte coronabedingt seine Deutschland-Premiere erst zur Eröffnung des Filmfestivals Cottbus am 2. November 2021.
Pitt Herrmann