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Alle Fotos (2)Biografie
Miguel Gomes, geboren 1972 in Lissabon, Portugal, studierte von 1996 bis 2000 Film an der Escola Superior de Teatro e Cinema in Lissabon. Für seinen ersten Kurzfilm "Entretanto" (PT 1999) wurde er beim internationalen Kurzfilmfestival im nordportugiesischen Vila do Conde als bester portugiesischer Regisseur ausgezeichnet. Bei den Oberhausener Kurzfilmtagen gewann "Entretanto" den Hauptpreis. Nach vier weiteren Kurzfilmen stellte Gomes 2004 beim Lissabonner Festival IndieLisboa seinen ersten abendfüllenden Spielfilm "A cara que mereces" (PT 2004) vor, der prompt mit dem Kritikerpreis und mit dem Preis für die Beste Kamera ausgezeichnet wurde.
Bei den Filmfestspielen von Cannes 2008 feierte in der Sektion 'Quinzaine des Réalisateurs' Gomes' zweiter Langfilm Premiere: "Aquele Querido Mês de Agosto" ("Jener geliebte Monat August", PT 2008), ein poetischer Spielfilm mit dokumentarischen Elementen über verschiedene portugiesische Emigranten, die den Sommer in ihren ländlichen Heimatregionen verbringen. Auch dieser Film erhielt auf diversen internationalen Festivals insgesamt rund ein Dutzend Auszeichnungen. An den portugiesischen Kinokassen avancierte "Jener geliebte Monat August" zu einem der erfolgreichsten einheimischen Filme jener Jahre.
Dennoch dauerte es vier Jahre, bis Gomes seinen nächsten Film fertigstellte: 2012 wurde er mit der internationalen Koproduktion "Tabu – Eine Geschichte von Liebe und Schuld" in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen. Mit zahlreichen Anspielungen auf die Filmgeschichte erzählte er darin von einer alten Portugiesin, die kurz vor ihrem Tod auf eine abenteuerliche Liebesgeschichte zurückblickt, die sie während der Kolonialzeit erlebte. Wie Gomes' vorherige Filme zeichnete sich auch "Tabu" durch einen sehr eigenwillig-poetischen Inszenierungsstil aus. In Berlin erhielt der Film den FIPRESCI-Preis und den Alfred-Bauer-Preis "für einen Spielfilm, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet". Zahlreiche weitere Filmpreise und Festivalauszeichnungen folgten.
In Cannes stellte Gomes 2015 in der Sektion 'Quinzaine des Réalisateurs' seine Filmtrilogie "1001 Nacht" vor. In den "Der Ruhelose", "Der Entzückte" und "Der Verzweifelte" betitelten Teilen wendete er die Struktur der Märchenerzählung 'Tausendundeine Nacht' auf das heutige, von der Eurokrise gezeichnete Portugal an. Nach zahlreichen weiteren Festivalaufführungen (u.a. in München, New York, Hong Kong und Karlovy Vary) startete die mehrfach preisgekrönte Trilogie im Sommer 2016 regulär in den deutschen Kinos.