Weitere Namen
Moritz Myrthenzweig (Geburtsname) Moritz Stiefel (Weiterer Name)
Darsteller, Regie, Drehbuch, Produzent
Halberstadt London, England, Großbritannien

Biografie

Max Mack (bürgerlich: Moritz Myrthenzweig) wurde am 21. Oktober 1884 als Sohn eines jüdischen Kantors in Halberstadt geboren. Nach seinem Abitur verfolgte er kurzzeitig Pläne, in die Politik zu gehen, die er jedoch verwarf, um sich ab 1906 einer wandernden Theatertruppe als Schauspieler anzuschließen, mit der er in mehreren Provinztheatern unter seinem Pseudonym auftrat. Ab 1907 war er in Berlin tätig, kurzzeitig auch im Ensemble Max Reinhardts. Der größte Erfolg seiner kurzen – aber laut Mack durchaus lehrreichen – Theaterzeit kam 1910, als er als Repertoiredarsteller in Max Halbes "Jugend" auftrat.

In das Filmgeschäft stieg Mack zunächst auch als Schauspieler ein, nachdem er 1910 von Agenten der Filmfirmen im Café Westminster in Berlin, Unter den Linden entdeckt wurde. Von 1910 bis 1912 spielte er hauptsächlich in Filmen der Regisseure Viggo Larsen und Walter Schmidthässler mit. Da er zuvor in einer japanischen Rolle am Theater aufgefallen war, wurde er einige Male als asiatische Figur besetzt, wie in "Das japanische Opfer" (1910) – seinem ersten Film – oder "Die weiße Sklavin III" (1911). Bald begann er Drehbücher zu verfassen, um sein Gehalt von 15 auf 25 Mark zu erhöhen – wobei er öfters eine kleine Rolle für sich selbst beifügte, um auch als Schauspieler arbeiten zu können. Passend zum zeitgenössischen Geschmack schrieb er vor allem Drehbücher mit dramatischer Handlung, aber auch vereinzelt Komödien. Es dauerte nicht lange, bevor Mack seine Bücher selbst umsetzte und am 7. Oktober 1911 sein Regiedebüt mit dem Kurzfilm "Ein seltener Fall" feiern konnte. Es folgten sehr viele Ein- und Zweiakter für die Produktionsfirmen Mutoscope und Biograph, Vitascope, Continental-Kunstfilm und Eiko-Film.

Mack, der später der Mitbegründer des populären Kinos in Deutschland genannt wurde, legte großen Wert auf Sujets der Aktualität wie "Urbanität und Ehebruch, Mode und Motoren, Tanz und Tourismus, Jazz und Operette"(Michael Wendel: Max Mack. Haltung und Unterhaltung. In: Pioniere in Celluloid. Juden in der frühen Filmwelt, Berlin 2004, S.27). Auch wurde er hinsichtlich Genres und Stil sehr vom Unterhaltungstheater beeinflusst, vor allem in den frontalen, oft symmetrischen Einstellungen, die sich durch seine Karriere ziehen sollten (vgl. Jürgen Kasten: Max Mack. In: epd Film Jahrgang 1999, S. 31). Seine Filme waren schon früh beim Publikum beliebt und so für die Etablierung des einheimischen Films in Deutschland mitverantwortlich (vgl. Wendel: Haltung und Unterhaltung, S. 28).

Als er die Geschichte eines Mannes mit zwei Persönlichkeiten inszenierte, schuf Mack einen Film, dem lange Zeit als einzigem seiner Werke filmgeschichtliche Relevanz zugesprochen werden sollte: "Der Andere" (1913) wurde, bezogen auf die Rolle des Bühnen- und nun auch Drehbuchautors Paul Lindau, als erster deutscher Autorenfilm bezeichnet. Auch trug "Der Andere" dazu bei, dass sich die kulturell anspruchsvollere Mittelschicht für das Phänomen Film zu interessieren begann (vgl. Michael Wedel: Max Mack. Showman im Glashaus, Berlin 1996, S. 17). Neben dem Theaterdramaturgen Lindau konnte Mack auch den renommierten Bühnendarsteller Albert Bassermann für die Hauptrolle gewinnen.

Von 1913 bis 1916 inszenierte Mack eine Reihe von Autorenfilmen und populären Gesellschaftskomödien. Die Detektiv- und Verfolgungskomödie "Wo ist Coletti?" (1913) war der erste deutsche Spielfilm, der das urbane Berlin von den Straßen und Verkehrsmitteln bis hin zu den Unterhaltungsorten der Kinos oder Varietés zeigte. Kurz vor dem ersten Weltkrieg verfilmte Mack oft Bühnenstücke, darunter "Endlich allein" (1913) oder "Die blaue Maus" (1913). "Die blaue Maus", in der Macks Begeisterung für die aktuelle Populärkultur wie Nachtleben, Varietés, Maskenbälle und Tango durchschimmert, wurde zum größten deutschen Kassenerfolg vor Kriegszeiten (vgl. Wendel: Showman, S.20).

Der Mack so wichtige Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen spiegelt sich auch in seinen oft starken und selbstbewussten Protagonistinnen (vgl. Silvia Hallensleben: Ein Showman aus Deutschland, in Tagesspiegel, Berlin, 16.11.1996) sowie angerissenen Emanzipationsthemen, beispielsweise in "Die Welt ohne Männer" (1914) oder "Zum Paradies der Damen" (1914). Vor allem Motive der Maskerade und des Crossdressing ziehen sich durch seine Werke, so auch in "Die Tango-Königin" (1913), "Wo ist Coletti?", "Zum Paradies der Damen" und "Robert und Bertram" (1915) (vgl. Wendel: Haltung und Unterhaltung, S. 30).

1917 gründete Mack seine eigene Firma, die Max Mack GmbH, die ausschließlich seine eigenen Filme produzierte, wovon der erste die Detektivkomödie "Der Fall Hirn" (1917) war. Bis 1919 produzierte und inszenierte er über 20 Filme, meistens dramatische Filme oder Lustspiele, darunter "Othello" (1918), "Der geprellte Don Juan"(1918) und "Schwiegermutter" (1918). 1919 ging die Max Mack GmbH in die Solaris GmbH über, die ihn als technischen und künstlerischen Leiter einstellte. In der Zeit inszenierte er vier Filme, wovon die ersten drei – angefangen mit "Der Sohn der Magd" (1919) – dem damals beliebten Aufklärungsfilm zugeordnet werden können, ein Genre, das sich mit Tabuthemen wie Prostitution und freier Liebe auseinandersetzte. Im November 1920 kündigte Mack den Vertrag und war danach bei einer Reihe von Produktionsfirmen beschäftigt, darunter Terra-Film, bei der er "Figaros Hochzeit" (1920) inszenierte, Esha-Film, International-Film AG, Ufa und Sokal-Film.

In den 1920ern bewegte sich Mack quer durch die aktuellen Genres: Er inszenierte Aufklärungs- und Sittenfilme, Literaturverfilmungen, realistisch angehauchte Melodramen wie der Vierteiler "Die Geheimnisse von Berlin" (1921/22), Komödien wie der Operettenfilm "Die Fledermaus" (1923) und Tourismusfilme wie "Die Fahrt ins Abenteuer" (1926), die gerade am Aufkommen waren. Auch leistete er erneut Pionierarbeit: Sein Sketch "Ein Tag Film" (1928) war der erste fiktionale deutsche Tonfilm und bei dem Jugendfilm "Der Kampf der Tertia" (1929) versuchte er sich in einem dokumentarischen Stil mit Laiendarstellern. Dies sollte Macks letzter Achtungserfolg in Deutschland werden.

In der neuen Tonfilmära inszenierte Mack nur zwei Ton-Spielfilme, "Nur am Rhein..." (1930) und "Tausend für eine Nacht" (1933), die beide Musiknummern integrierten. Vor allem "Nur am Rhein...", die Liebesgeschichte zwischen einem englischen Captain und einer deutschen Bürgermeistertochter vor dem politischen Hintergrund der Alliierten Rheinbesetzung, ließ viele Kritikerstimmen lautwerden. Der Zweiakter "Varieté Nummer 7: Eine musikalische Groteske" (1933) war Macks letzter deutscher Film bevor er 1933 im Anschluss an die Machtübernahme Hitlers über Prag und Paris nach London emigrierte.

Das Vorhaben, seine Karriere in Amerika aufzubauen, blieb erfolglos: Das Einzige, was er bei seinem kurzen Abstecher nach Hollywood erreichte, war eine Nebenrolle im Paramount-Film "You Belong to Me" (1934). 1935 kam sein letzter Langfilm in die englischen Kinos: Die von Apex Film Ltd. produzierte Komödie "Be Careful, Mr. Smith" hatte nur mäßigen Erfolg. Danach folgen zwei Sketch-Kompilationen, "The Wigan Express" (1935) und "Mack's Comedies" (1935). Mack versuchte weiterhin einige Projekte auf die Beine zu stellen und gründete 1936 die Ocean Films Ltd. Er scheiterte aber zunächst wegen fehlenden Geldgebern und dann wegen des Krieges. 1942 erschienen seine auf Englisch geschriebenen Memoiren "With a Sigh and a Smile: A Showman Looks Back". Auch verfasste er weiterhin Artikel zum Thema Film, die seit 1914 schon zahlreich veröffentlicht wurden. Ab den 1940ern hielt er sich vor allem mit Laienproduktionen über Wasser, für die er Bühnenstücke arrangierte, deren Copyright abgelaufen war. 1965 wurde ihm vom deutschen Botschafter in London das goldene Band für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film überreicht, obwohl er nie mehr nach Deutschland zurückkehren würde.

Am 18. Februar 1973 starb Max Mack in London-Hampstead.

 

Autorin: Miranda Reason

Dieser Text wurde im Rahmen des Masterstudiengangs "Filmkultur - Archivierung, Programmierung, Präsentation" erstellt, der von der Goethe-Universität Frankfurt am Main und dem Deutschen Filminstitut gemeinsam angeboten wird.

FILMOGRAFIE

1932/1933
  • Regie
  • Produzent
1930
  • Regie
  • Drehbuch
1929
  • Regie
1928
  • Regie
  • Drehbuch
1928
  • Regie
  • Drehbuch
1925
  • Regie
  • Drehbuch
1922/1923
  • Regie
  • Drehbuch
1923
  • Regie
1920/1921
  • Regie
  • Drehbuch
1919/1920
  • Regie
1919/1920
  • Regie
  • Produzent
1919/1920
  • Darsteller
1919
  • Regie
  • Produzent
1919
  • Regie
  • Produzent
1919
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1919
  • Regie
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Produzent
1917/1918
  • Regie
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Produzent
1917/1918
  • Regie
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Produzent
1917/1918
  • Regie
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Produzent
1917
  • Regie
  • Produzent
1917
  • Regie
  • Produzent
1916/1917
  • Regie
1916
  • Regie
1915/1916
  • Regie
1916
  • Regie
1915
  • Regie
  • Drehbuch
1915
  • Regie
1913/1914
  • Regie
1914
  • Darsteller
  • Regie
1914
  • Regie
1913
  • Darsteller
  • Regie
1912/1913
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
1913
  • Regie
  • Drehbuch
1912/1913
  • Regie
1912/1913
  • Darsteller
  • Regie
1913
  • Regie
1913
  • Regie
1912
  • Regie
1912
  • Darsteller
  • Regie
1912
  • Darsteller
  • Regie
1912
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
1912
  • Regie
1912
  • Darsteller
  • Regie
1912
  • Darsteller
  • Regie
1912
  • Regie
  • Drehbuch
1912
  • Regie
1912
  • Darsteller
  • Regie
1912
  • Regie
1912
  • Darsteller
  • Regie
1910/1911
  • Darsteller
  • Drehbuch
1911
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
1910/1911
  • Drehbuch
1911
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
1911
  • Darsteller
  • Drehbuch
1911
  • Darsteller
  • Drehbuch
1911
  • Darsteller
  • Drehbuch
1911
  • Darsteller
  • Drehbuch
1911
  • Darsteller
  • Drehbuch
1910
  • Darsteller
1910
  • Darsteller