Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Musik
Produktionsfirma
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Musik
Produktionsfirma
Erstverleih
Länge:
442m, 16 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:
Aufführung (DD): November 1960, Leipzig, IFF;
Aufführung (DD): 05.05.1961
Titel
- Originaltitel (DD) Die Fensterputzerserenade
Fassungen
Original
Länge:
442m, 16 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:
Aufführung (DD): November 1960, Leipzig, IFF;
Aufführung (DD): 05.05.1961
Auszeichnungen
Leipziger Kurz- und Dokumentarfilmwoche 1960
- Ehrenvolle Anerkennung
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Aber nicht in diesem nur 16-minütigen „Feuilletonfilm“ des Defa-Studios für Wochenschau und Dokumentarfilm (PL Gerhard Abraham), der zu flotter Musik von Kurt Grottke und Günter Frieß mit frechen Sprüchen des Berliner Schriftstellers und „Eulenspiegel“-Satirikers John Stave aufwartet: „Manche leiden an der Berufskrankheit ‚nein‘ zu sagen, und nicht nur daran, andere kitzeln an den Nerven, das ist es, einfach eine Nervensache, doch darüber sieht man hinweg“ lässt sich der Sprecher vernehmen, als ein Fensterputzer auf seinem Weg einen langen Flur entlang von den Mitarbeitern immer wieder als unerwünschter Störer aus den Büros hinauskomplimentiert wird.
In dem höchst amüsanten, aus originellen Perspektiven gedrehten Kurzfilm erzählt Rolf Schnabel kleine Geschichten wie die vom jungen Mann, der mit einem Gummiabzieher gekonnt die großen Schaufenster des HO-Warenhauses am Alex (später: Centrum) säubert und dabei bemerkt, wie eine Dekorateurin Köpfe von Schaufensterpuppen vertauscht. „So kopflos Köpfe zu verwechseln“ mischt sich der Sprecher ein: „Ein Kopftausch kann natürlich nicht ohne Erkenntnis vor sich gehen und auch nicht ohne Folgen bleiben.“ Hier revanchiert sich die Schauwerbegestalterin beim aufmerksamen Handwerker mit einem Eisbecher im nächstgelegenen Café.
„Lederlappen, Gummischuhe und ein bisschen Wasser“ besingt Jahoda die Arbeitsgeräte, die freilich je nach Auftrag, die Bandbreite reicht vom kleinen Sprossenfenster im Souterrain bis zum vielgeschossigen Wohnkomplex an der Karl-Marx-Allee, variieren. In einer der zahlreichen szenischen Miniaturen blickt ein Brigade-Kollege von seiner erhöhten Leiter-Position aufs Dekolleté einer jungen Dame, welche sich die Auslagen des Geschäftes anschaut. Und ist von diesem Anblick so fasziniert, dass er einen Schwamm in seinen Wassereimer fallen lässt, sodass die Fesseln des Objektes seiner Betrachtung benetzt werden und dieses erschreckt das Weite sucht: „Gewiss gelangen Fensterputzer zu manchen Einsichten“, kommentiert der Erzähler, „doch schon kleine Ungeschicklichkeiten verscherzen jede Aussicht.“
Andererseits: „Viele Träume spiegeln sich in der Wirklichkeit“, vorausgesetzt, der PGH-Putzer hat ganze Arbeit geleistet. Sodass sich eine elegante Dame mit Blick auf die spiegelnde Schaufensterscheibe ihre Strümpfe zurechtrücken – und eine andere die Lippen schminken kann. Freude und Frust liegen eng beieinander: Gerade wurde das Schaufenster eines Gemüseladens mühsam von Aufklebern befreit, da wird es schon mit den aktuellen Angeboten weiß bepinselt. Das Schlusswort singt Lutz Jahoha auf Berlinerisch, indem er den Scheiben wünscht: „Bleibt sauber und bleibt janz“.
Pitt Herrmann