Heute blau und morgen blau

BR Deutschland 1957 Spielfilm

Inhalt

Stadtrat Hugo Bunzel setzt sich in der Kleinstadt Lieberich engagiert für den "Verein zur Bekämpfung der Trunksucht" ein. Als er jedoch unverhofft das aus dem Verkauf einer Sektkellerei gewonnene Vermögens seines verstorbenen Bruders vererbt bekommt, ändert sich alles für den bekennenden Antialkoholiker: Laut Testament ist Bunzel nur dann rechtmäßiger Erbe, wenn er täglich drei Flaschen Sekt trinkt.

Nach anfänglichem Zögern beschließt Hugo, um der finanziellen Absicherung seiner Kinder wegen der absurden Aufforderung nachzugeben. Dabei kommt es nicht nur zu Missverständnissen zwischen ihm und seiner Frau. Auch die Tochter und letztendlich der gesamte "Verein zur Bekämpfung der Trunksucht" trinken einen über den Durst. Letztendlich kann Hugo zwar nicht den abgemachten Alkoholkonsum erfüllen, ein Happy End gibt es aber trotzdem.

 

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Falk Schwarz
Alkohol macht so fröhlich!
Absturz! Wenn jemand sich gekonnt zum Affen macht, dann ist es eventuell hinzunehmen. Wenn jemand sich jedoch blöd zum Affen macht, dann ist das ein Trauerspiel. Das gilt im vorliegenden Falle für Rudolf Platte. Er torkelt, er schwankt und wankt durch den Film, ohne jemals nachzulassen und überzieht so maßlos, dass klar wird: sein Talent zum Komischsein reicht hier nicht. Niemand gebot ihm offenbar Einhalt. Das gilt in diesem Falle auch für Paul Dahlke - immerhin einstmals als Madeleines Ehemann in Käutners "Romanze in Moll" außergewöhnlich - torkelt hier unkomisch durch den Asservatenkeller des Rathauses mit seinem Wirtschaftswunderbauch und glaubt allen Ernstes, dass irgendjemand hier lachen würde. Den allergrößten Absturz aber hat sich das Team Flatow/Hachfeld zuzuschreiben - ihre vierte Zusammenarbeit. Flatow, der später Bühnenstücke für Platte schrieb und Hachfeld, der als Kabarettist ("Amadeus geht durchs Land") witzige Verse entwerfen konnte, schreiben sich platterdings um Kopf und Hirn. Die Story (oben erläutert) ist bei Curt Goetz "Das Haus in Montevideo" abgeschrieben und nur knapp verändert. Keine Ironie, keine Selbsterkenntnis, kein doppelter Boden. Es ist nicht nur absurd, wenn jemand drei Flaschen Sekt pro Tag trinken soll, sondern einfach blöd. Dem Alkoholismus wird Vorschub geleistet. Alkoholismus ist eine Krankheit - was die Autoren wohl 1957 noch nicht ahnten. Ausserdem: natürlich schamloses Product Placement für die Sektfirma Henkell. Nicht ein einziger Dialogfetzen, der vielleicht ein Schmunzeln wert gewesen wäre. Einfallslosigkeit regiert den Film. Ein Virus, der die ganze Mannschaft infizierte. Oder hat jemand jemals eine so flächige 0815-Beleuchtung gesehen wie in dem Park, in dem die beiden Liebenden sich treffen? Niemand gab sich Mühe. Wenn dann die Hausfrauen beschwipst Samba tanzen, weil sie Mineralwasser mit Sekt verwechselt haben, das große Winzerfest zu einem rosaroten Knallbonbon mit lachenden Komparsen wird, die gerne in die Kamera schauen ("Komme ich auch vor?"), dann dürfte auch dem Tolerantesten die Birne aus der Fassung springen. Der Film hieß mal "Eine verrückte Familie". Das Adjektiv beschreibt ihn. Mülltonne!

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Standfotos

Kostüme

Schnitt

Liedtexte

Darsteller

Herstellungsleitung

Dreharbeiten

    • Michelstadt
Länge:
2530 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 03.12.1957, 15838, ab 16 Jahren / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 27.12.1957, Darmstadt, Union;
Uraufführung (DE): 27.12.1957, Baden-Baden, Aurelia Lichtspiele

Titel

  • Originaltitel (DE) Heute blau und morgen blau
  • Weiterer Titel Eine verrückte Familie

Fassungen

Original

Länge:
2530 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 03.12.1957, 15838, ab 16 Jahren / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 27.12.1957, Darmstadt, Union;
Uraufführung (DE): 27.12.1957, Baden-Baden, Aurelia Lichtspiele