Out of Rosenheim

BR Deutschland 1987 Spielfilm

Inhalt

Während eines Amerika-Urlaubs kommt es zwischen der Ur-Bayerin Jasmin und ihrem Mann zu einem handfesten Krach. Mitten in der Wüste steigt Jasmin aus dem Wagen und marschiert einfach los – bis die in ein Dirndl gekleidete Frau bei dem abgelegenen Motel "Bagdad Café" ankommt. Dort freundet sich die resolute Bayerin sehr schnell mit der Motelbesitzerin an und findet in dem schrägen Kulissenmaler Rudy einen Verehrer. So wird das "Bagdad Café" zu Jasmins neuer Heimat. So lange, bis der örtliche Sheriff bemerkt, dass das Touristenvisum der Frau schon lange abgelaufen ist.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Eine deutsche Filmkomödie, die, das sei vorweggenommen, zum Besten gehört, was dieses Genre in den 1980er Jahren zu bieten hatte. Weil sie auf so unspektakulär leichten Sohlen daherkommt, um eine höchst poetische Geschichte zu erzählen und ihre Figuren nicht nur liebevoll schildert, sondern sie im wahren Wortsinn ins beste Licht rückt – besonders Marianne Sägebrecht.

Sie spielt eine auf den ersten Blick recht einfältige bayerische Hausfrau, die sich auf einen abenteuerlichen Trip durch die USA begibt. Mitten in der Wüste, unweit einer einsam gelegenen Tankstelle am Highway nach Los Angeles, trennt sie sich nach einer heftigen Auseinandersetzung von ihrem Gatten – und damit, so hat es zumindest den Anschein, von ihrer besseren Hälfte.

Mit einem Koffer – und sonst nichts – kehrt sie im „Cafe Bagdad“ ein, die Mrs. Jasmin Münchgstettner aus Rosenheim bei München. Ein verdächtiges Wesen wie von einem anderen Stern: Was macht eine wohlbeleibte Frau mutterseelenallein und vor allem ohne fahrbaren Untersatz mitten in dieser Wüste? Und warum enthält ihr Koffer nur Männerklamotten? Zumindest auf letztere Frage gibt’s eine klare Antwort: Sie hat aus Versehen den Koffer ihres Gatten erwischt...

Brenda, die ebenfalls im Streit mit ihrem nichtsnutzigen Faulenzer von Ehegesponst liegt und diesen lauthals vor die Tür gesetzt hat, regiert in einem, auf gut bayrisch gesagt: Saustall. Und den wird Mrs. Münchgstettner erst einmal kräftig ausmisten. Was der hübschen, völlig überforderten Brenda geradezu verdächtig vorkommt, weshalb sie nach dem Sheriff telefoniert. Doch der kontrolliert nur den Pass und das Rückflugticket der Deutschen und trollt sich wieder mit den Worten: „Wir sind in einem freien Land“.

Allmählich gewinnt die handfeste Rosenheimerin alle Bewohner dieses trostlosen Ortes für sich, Brenda freilich zuallerletzt: Ihren musikliebenden Sohn, der mit Begeisterung Johann Sebastian Bach am Barpiano intoniert, ihre flippige, kaum einem potentiellen Lover aus dem Weg gehende Tochter, das im der Bar angeschlossenen Motel Hof haltende Freudenmädchen Debby und einen alten Kinomaler, der einst in Hollywood bessere Zeiten gesehen hat und nun in einem Wohnwagen am Highway seine letzten Tage fristet, aber immer für einen Spaß zu haben ist.

Das „Bagdad“ verändert gründlich sein Gesicht: Das Büro der Chefin ist aufgeräumt, der Schankraum blitzt vor Sauberkeit, es gibt deutschen, d.h. starken Kaffee und die sporadischen Gäste, vor allem Trucker auf der Durchreise, werden zum Stammpublikum. Denn die Deutsche hat in langen, einsamen Winternächten in ihrem schäbigen Motelzimmer einige Zauberkunststücke gelernt und gibt nun allabendlich Beweise ihres Könnens. Was sich über Bordfunk schnell in der Region herumspricht...

Aus der einstigen Absteige wird eine regelrechte Goldgrube – bis die US-Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen ist und Mrs. Münchgstettner sich anschickt, in die Heimat zurückzukehren. Nur ein Porträt von Mr. Cox und die Kaffee-Warmhaltekanne mit dem „Rosenheim“-Aufkleber bleiben zurück. Nun endlich sieht auch Brenda ein, welchen Schatz ihr da durch die Lappen gegangen ist. Jasmin kehrt jedoch alsbald wieder um – und nun fängt die Show erst richtig an...

Zur ’mal melancholischen, ’mal fetzigen Musik Bob Telsons ist Percy Adlon zusammen mit Kameramann Bernd Heindl ein toller Film gelungen, der an die amerikanischen Roadmovie-Genreversuche von Wim Wenders erinnert wie an die Stimmung der Bilder Edward Hoppers. „Out of Rosenheim“ entwickelt über 108 Minuten einen ganz eigenen Charme, indem der Film die hervorragenden Schauspieler, allen voran Marianne Sägebrecht, ganz in den Mittelpunkt stellt. 1987 gabs den Bayerischen Filmpreis für das Drehbuch von Percy und Eleonore Adlon, im Jahr darauf das Filmband in Silber („Bester Spielfilm“) und den Deutschen Filmpreis für Marianne Sägebrecht („Beste Darstellerin“), den Ernst-Lubitsch-Preis für Percy Adlon sowie den Filmpreis der Gilde-Kinos. 1989 kam noch der französische César („Bester ausländischer Film“) hinzu. 1990/91 wurde nach Adlons Komödie in den USA die TV-Serie „Bagdad Cafe“ mit Whoopi Goldberg gedreht: 15 Folgen in zwei Staffeln.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Script

Stoff

Kamera

Kamera-Assistenz

Standfotos

Requisite

Bühne

Bauten Sonstiges

Kostüme

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Ton-Assistenz

Mischung

Musik

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 16.03.1987 - 16.04.1987: Newberry Springs (Kalifornien)
Länge:
2966 m, 108 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby Stereo
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.10.1987, 58692, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): Oktober 1987, Hof, Internationale Filmtage;
Veröffentlichung (DE): 12.11.1987;
TV-Erstsendung (DE): 07.10.1992, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Out of Rosenheim
  • Arbeitstitel (DE) Ebony and Ivory
  • Weiterer Titel Bagdad Café

Fassungen

Original

Länge:
2966 m, 108 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby Stereo
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.10.1987, 58692, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): Oktober 1987, Hof, Internationale Filmtage;
Veröffentlichung (DE): 12.11.1987;
TV-Erstsendung (DE): 07.10.1992, ARD

Formatfassung

Länge:
108 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Dolby Stereo
Aufführung:

Kinostart (DE): 05.07.2018

Auszeichnungen

Deutscher Filmpreis 1988
  • Filmband in Silber, Weitere programmfüllende Filme
  • Filmband in Gold, Beste darstellerische Leistung