Die verschwundenen Lords

DDR 1974 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
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Herr Schultheiß und seine Frau Trude (Rosemarie Herzog) staunen nicht schlecht, als ihre neuen Möbel schon um sechs Uhr in der Frühe angeliefert werden. Aber bei denen handelt es sich um die Wohnzimmereinrichtung „Lord“. Für die begehrte „Bückware“ mit gewöhnlich neunmonatiger Lieferzeit blättern sie den beiden Spediteuren gerne 3.350 Mark in bar hin – gegen Quittung versteht sich: „Wie vereinbart, alles korrekt.“

Schnitt. Als die Buchhalterin Bettina Schwarzbach an einem wolkenverhangenen Morgen das Möbelhaus betritt, wird sie sogleich zum Direktor Sperber gerufen. Eine interne Revision hat ein Manko von 30.000 Mark ergeben: neun „Lord“-Schrankwände seien in den letzten vier Monaten zwar ausgeliefert, aber nicht über die Kasse abgerechnet worden. Bettina Schwarzbach ist nicht nur entsetzt über den offenbaren Tatbestand, sondern geradezu empört über den Verdacht gegen sie und die daraus resultierende Versetzung in die Packabteilung: „Ich hab‘ mir mein Lebtag nichts zu Schulden kommen lassen.“

Als Agnes Neubert, Vertreterin für Kosmetik und Drogeriewaren, nach einigen Tagen in ihre Wohnung zurückkehrt, nimmt sie Gasgeruch wahr und findet ihre Obermieterin Bettina Schwarzbach in der Küche bei aufgedrehtem Gashahn bewusstlos auf dem Boden vor – mit einem Abschiedsbrief auf dem Tisch. Währenddessen ermitteln Oberleutnant Peter Fuchs, Leutnant Vera Arndt und Wachtmeister Lutz Subras im Möbelhaus. Sie rekonstruieren den Bestellvorgang und sprechen mit Lagerverwalter Krüger über die Modalitäten der Auslieferung. Dabei fällt auf, dass bei den besagten neun „Lord“-Einrichtungen ein anderer, offenbar gefälschter Stempel benutzt worden ist.

Bettina Schwarzbachs Sohn Jürgen arbeitet ebenfalls für das Möbelhaus – bei der Auslieferung als Beifahrer von Kurt Baltruschat. Jürgen hat die etwas ältere, geschiedene zweifache Mutter Elke geheiratet, was seine Mutter nie verwunden hat, selbst als das gemeinsame dritte Kind geboren wurde. Als Leutnant Arndt die Familie besucht, nimmt sie einen nagelneuen Trabant vor der Haustür zu Kenntnis: Jürgen Schwarzbach gilt fortan an Hauptverdächtiger.

Der macht zusammen mit Baltruschat bei Auslieferungsfahrten vom Möbelhersteller zu den Kunden regelmäßig in Bernrode Station, genauer gesagt im Gasthof zur Linde, wo sie beim Wirtsehepaar Kreibig nicht nur deftiges Essen sondern auch ein ruhiges Bett genießen. Jürgen Schwarzbach hat den Kreibigs über seine Beziehungen nicht nur neue Fensterrahmen besorgt, sondern renoviert und tapeziert ihnen auch peu à peu die Gästezimmer, um kleinere Schulden u.a. bei Alfred Zunker, einem Möbelhaus-Kollegen seiner Mutter, begleichen zu können.

Oberleutnant Fuchs stellt dem Lagerverwalter Krüger anonym per Telefon eine Falle: So taucht beim Ehepaar Schultheiß erneut die blonde Frau auf, die ihnen seinerzeit den „Lord“-Schnäppchen-Kauf „umständehalber“ vermittelt hat. Leutnant Arndt kann sie verhaften – aber es ist nicht wie erwartet Elke Schwarzbach. Die auch ihre Schwiegermutter im Verdacht hatte, als diese, inzwischen aus der Klinik entlassen und den Selbstmord-Verdacht der Polizei glaubhaft zurückweisend, im Haus ihres Sohnes auftaucht und bei seinen Kindern den gefälschten Stempel findet, der später die Polizei zum Graveur führt.

Nachdem mit Frau Schmieder eine Nachbarin der Polizei die Existenz eines verschwundenen Beschwerdebriefes Bettina Schwarzbachs an die Bezirksdirektion des Möbelhauses bestätigt, ist das Kriminalisten-Trio endgültig auf der richtigen Spur. In einem Stallgebäude in Bernrode kommt es zum nächtlichen Showdown…

Mit „Die verschwundenen Lords“ ist Werner Röwekamp, der selbst die Rolle des Gastwirts Kreibig übernommen hat, ein spannender „Polizeiruf 110“-Krimi mit nach nur sechzig Minuten überraschendem Finale gelungen. Christel Bodenstein spielt, soviel darf verraten werden, die Schwester des Wirts, in die sich Kurt Baltruschat verliebt hat – ihre erste und einzige Rolle in der populären Adlershofer Reihe.

Pitt Herrmann

Credits

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Dramaturgie

Kamera-Assistenz

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Potsdam, Thüringen
Länge:
60 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 12.05.1974, DFF

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Die verschwundenen Lords

Fassungen

Original

Länge:
60 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 12.05.1974, DFF