Biografie
Roland Suso Richter wurde am 7. Januar 1961 in Marburg geboren, wo er auch aufwuchs und 1980 sein Abitur absolvierte. Danach war er zunächst Praktikant bei Videoproduktionen, schauspielerte am Theater und spielte eine Statistenrolle in Fassbinders "Die Sehnsucht der Veronika Voss" (1982), bevor er selbst als Regisseur tätig wurde.
1983 belegte er einen Regiekurs in New York am H & V-Studio. Danach drehte er seinen ersten abendfüllenden Spielfilm: Die ländliche Nachkriegsgeschichte "Kolp" (1984), die 1985 nach Cannes in die "Semaine de la Critique" eingeladen wurde, war privat von Frank Röth produziert worden, der auch als Hauptdarsteller und Drehbuchautor am Projekt mitwirkte.
Ab 1985 arbeitete Richter für das Fernsehen; unter anderem war er Produktionsleiter bei Nico Hofmanns "Der Polenweiher". Er inszenierte TV-Filme wie "Nur Frauen, kein Leben" (1985) und "Frohes Fest, Lucie!" (1992) und mehrere Episoden der Serie "Freunde fürs Leben" (1993). 1994 führte er Regie bei der Verfilmung der realen Geschichte eines Erpressers "Das Phantom – Die Jagd nach Dagobert", 1996 bei der Tragikomödie "Buddies" mit Jürgen Vogel.
Einen großen Erfolg feierte er 1997 mit seinem Kinofilm "14 Tage lebenslänglich" mit Kai Wiesinger als Anwalt, der sich aufgrund einer Intrige aus heiterem Himmel einer langen Haftstraße ausgesetzt sieht. Der Film erhielt neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen einen Deutschen Filmpreis für die beste Kamera (Martin Langer) und zwei Bayerische Filmpreise.
Einen weiteren Erfolg konnte er mit dem TV-Film "Die Bubi Scholz Story" (1998) mit Benno Fürmann als jungem und Götz George als alterndem Boxer Gustav "Bubi" Scholz verbuchen, für den er einen Bayerischen Fernsehpreis für die beste Regie erhielt. Götz George spielte auch die Hauptrolle in der Kinoproduktion "Nichts als die Wahrheit" (1999), die eine fiktionale Geschichte über den realen Nazi-Arzt und "Todesengel von Auschwitz" Josef Mengele erzählt.
Ein weiterer Kinofilm folgte 2000 mit "Eine Handvoll Gras" über einen kurdischen Jungen, der nach Hamburg gebracht wird, um dort als Drogenkurier zu arbeiten. Der TV-Zweiteiler "Der Tunnel" (2001) mit Heino Ferch über die riskante Planung und Grabung eines Fluchttunnels unter der Berliner Mauer wird neben internationalen Festivalauszeichnungen mit dem Deutschen Fernsehpreis als "Bester Fernsehfilm" ausgezeichnet. Roland Suso Richter erhielt zudem den Bayerischen Fernsehpreis für die beste Regie.
Ein kurzer Ausflug nach Hollywood folgte 2003 mit dem Mystery-Thriller "The I Inside" ("The I Inside – Im Auge des Todes"), in dem Ryan Phillippe die Hauptrolle spielte. Hinter der Kamera stand ,bei ansonsten amerikanisch-britischer Crew, Richters Freund und vielfach ausgezeichneter Stamm-Kameramann Martin Langer.
Danach drehte Richter weitere Filme für das Fernsehen. 2006 folgte der aufwändige und mit sehr viel – auch kritischer – Resonanz aufgenommene TV-Zweiteiler "Dresden" mit Felicitas Woll, Benjamin Sadler und Heiner Lauterbach in den Hauptrollen, ein Liebesdrama vor dem Hintergrund der Bombardierung Dresdens durch die Alliierten im Februar 1945. Mit 70 Tagen Drehzeit und einem Budget von 10 Millionen Euro war "Dresden" die bis dato teuerste deutschsprachige Fernsehproduktion. Der Zweiteiler erhielt 2006 den Deutschen Fernsehpreis als Bester Fernsehfilm. 2007 wurde Richter mit dem DIVA Award als Regisseur des Jahres ausgezeichnet.
Weitere hochkarätige Projekte folgten, darunter "Das Wunder von Berlin" (2008) – für den International Emmy Award nominiert - und "Mogadischu" (2009), in dem die Entführung und Stürmung des Lufthansa-Flugzeugs "Landshut" im Jahr 1977 rekonstruiert werden. Für letzteren wurde Roland Suso Richter mit der Goldenen Kamera sowie einem Spezialpreis beim Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Mit "Dschungelkind" (2011), auf dem autobiographischen Bestseller von Sabine Kuegler basierend, konnte Richter nach Jahren der Fernseharbeit einen weiteren Kinoerfolg verbuchen. Danach drehte der enorm produktive Regisseur weitere viel beachtete TV-Filme, die nach wie vor häufig Stoffe und Gestalten der Zeitgeschichte behandelten, beispielsweise "Die Spiegel-Affäre" (2014) über den Konflikt zwischen dem damaligen Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß und "Spiegel"-Gründer Rudolf Augstein oder "Grzimek" (2015) mit Ulrich Tukur in der Rolle des legendären Zoologen und Autors. Auch mehrere "Tatort"-Episoden inszenierte Richter zwischen 2011 und 2016. Mit Jungstar Ruby O. Fee drehte er 2016 das Mittelalter-Drama "Das Geheimnis der Hebamme".