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Erst Sozialist, dann Kapitalist, schließlich Sträfling – das Leben des Michail Borissowitsch Chodorkowski ist großes Kino. Doch was stimmt eigentlich von diesen Geschichten, die über den ehemals reichsten Mann Russlands und hartnäckigsten Putin-Gegner heute erzählt werden? War er wirklich der glühende Kommunist, der als Komsomolsekretär vom neuen Denken infiziert wurde und mit einem Mal marktwirtschaftliche Methoden im KPdSU-Jugendverband durchsetzte? Oder ist es doch eher die Geschichte vom Sohn eines jüdischen Vaters, der in der sowjetischen Rüstungsindustrie wegen seiner Herkunft keine Karriere machen konnte und sich deshalb für eine Parteilaufbahn entschied, die unter Gorbatschow eine unerwartete Entwicklung nahm. Und woher kam nach all den Jahren in der Großfinanz mit einem Mal das politische Sendungsbewusstsein, das den Oligarchen in Konfrontation zu Wladimir Putin trieb, der letztlich dafür verantwortlich ist, dass immer neue Anklagen gegen Russlands berühmtesten Häftling geschrieben werden?
Cyril Tuschi: "Absolut jeder hat etwas über ihn zu sagen. Chodorkowskis Karriere wurde von unglaublichen Höhenflügen und Tiefpunkten begleitet, und die Dramatik seines Absturzes nimmt es mit jeder Shakespeare-Tragödie auf. Khodorkovsky versucht, hinter die Maske des charismatischen Phantoms zu blicken und sich dabei weder von seiner Dämonisierung durch Putins Propaganda noch von Chodorkowskis Selbststilisierung als Opfer irritieren zu lassen."
Quelle: 61. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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