In Wiesbaden wurden heute das Deutsche Filmhaus und das Murnau-Filmtheater feierlich eröffnet. Kulturstaatsminister Bernd Neumann würdigte anlässlich der Eröffnung die Arbeit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
"Mit der Eröffnung des Deutschen Filmhauses bieten sich der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung neue Möglichkeiten, ihren wichtigen Beitrag für die deutsche Filmkultur auszubauen. In ihrem heute eröffneten Domizil präsentiert sie ihre wertvolle Arbeit der Öffentlichkeit und bricht auf, um ihre bundesweit einzigartigen Bestände auch im digitalen Film-Zeitalter aktuell zu halten. Die laufenden Restaurierungsprojekte Metropolis und Die Nibelungen stehen beispielhaft für die seit Jahrzehnten geschätzte Leistung, das deutsche Filmerbe zu sichern und auf unterschiedlichen Medien verfügbar zu machen", sagte Bernd Neumann, Staatsminister für Kultur und Medien, bei der Eröffnung.
Zum feierlichen Akt im neuen Murnau-Filmtheater begrüßten Kuratoriumsvorsitzender Eberhard Junkersdorf und Vorstand Helmut Poßmann von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung zahlreiche Persönlichkeiten aus Kultur, Medien, Politik und Wirtschaft sowie Vertreterinnen und Vertreter der im Deutschen Filmhaus ansässigen Institutionen. Mit dem Filmhaus wurde die Ausstellung "Schätze deutscher Filmgeschichte" eröffnet, die bis zum 31. Mai Meilensteine der deutschen Filmgeschichte präsentiert, dazu wurden Materialien der Murnau-Stiftung sowie mit ihr verbundener Einrichtungen zusammen getragen.
Beim Tag der offenen Tür am morgigen Mittwoch, 1. April (12 bis 19 Uhr) kann die Öffentlichkeit das Haus und seine Angebote kennen lernen. Unter anderem wird im Murnau-Filmtheater der Stummfilmklassiker "Metropolis" in zwei unterschiedlichen Fassungen gezeigt.
"Zwischen dem Beschluss zum Bau des Deutschen Filmhauses und seiner Einweihung liegen nur knapp drei Jahre. Dank der guten Zusammenarbeit mit Förderern und Partnern konnte dieses ehrgeizige und erfolgreiche Projekt so effizient abgeschlossen werden", sagte Kuratoriumsvorsitzender Eberhard Junkersdorf, der dem Präsidenten der Spitzenorganisation der deutschen Filmwirtschaft (SPIO), Steffen Kuchenreuther, herzlich für die maßgebliche Unterstützung dankte. Das Land Hessen förderte den mit insgesamt 7,2 Millionen Euro budgetierten Bau des Deutschen Filmhauses mit 1,7 Millionen Euro; die Stadt Wiesbaden hatte das Grundstück zu besonders günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt und leistet darüber hinaus eine Bauzuwendung.
"Mit dem Kino als Herzstück erfüllt sich die Murnau-Stiftung einen lange gehegten Traum: Endlich können auch Filme aus dem bundesweit einzigartigen, geschlossenen Filmstock, der mit über 2000 Stummfilmen, 1000 Tonfilmen und 3000 Kurzfilmen mehr als sechs Jahrzehnte deutscher Filmproduktion umfasst, der Öffentlichkeit auch im eigenen Haus gezeigt werden", sagte Helmut Poßmann, Vorstand der Murnau-Stiftung. Das Kino wird tagsüber von der Freiwilligen Selbstkontrolle genutzt, mittwochs (15:30 und 20 Uhr) und freitags (18 und 20 Uhr) sowie an wechselnden Terminen sind öffentliche Vorstellungen. Das Programm wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut – DIF erstellt, alle Mieter des Deutschen Filmhauses ebenso wie interessierte Dritte können den Saal mit 100 Plätzen nutzen. Das Deutsche Filmhaus als Büro- und Veranstaltungs-Gebäudekomplex bietet eine Nutzfläche von 3.800 Quadratmetern. Fast alle der vorher an verschiedenen Orten angesiedelten Einrichtungen und Unternehmen sind bereits in ihre neuen Räume eingezogen. In zentraler Lage unweit des Wiesbadener Hauptbahnhofs arbeiten zahlreiche Einrichtungen des Films unter einem Dach: Dazu gehören neben der Murnau-Stiftung die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH), die S.M.S. (SPIO Management Service GmbH), der Medienanwalt Heiko Wiese und das Institut für Kino und Filmkultur (IKF); Büros von Postproduktions- bzw. Vertriebsunternehmen wie der Ingelheimer OMNIMAGO GmbH oder der Münchener Transit Film GmbH; das Digitale Department des Filmarchivs des Deutschen Filminstituts – DIF und das Landesstudio Hessen des ZDF. Seit ihrer Gründung vor 43 Jahren setzt sich die Murnau-Stiftung für den Erhalt und die Pflege des deutschen Filmerbes ein. Im Bestand der Stiftung sind 2.000 Stummfilme, 1.000 Tonfilme und rund 3.000 Kurzfilme. Darunter finden sich neben "Metropolis" die großen Klassiker des deutschen Kinos wie "Das Cabinet des Dr. Caligari", "Der blaue Engel", "Die Drei von der Tankstelle", "Große Freiheit Nr. 7" und ebenso eine Vielzahl von Filmen bedeutender Regisseure wie Friedrich Wilhelm Murnau, Fritz Lang, Ernst Lubitsch und Wolfgang Staudte. Weitere Informationen: www.murnau-stiftung.de