Retrospektive "Zu den Verhältnissen" im Zeughauskino Berlin

Vom 21. Februar bis 31. März präsentiert das Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums unter dem Titel "Zu den Verhältnissen" den ersten Teil eines vierteiligen Zyklus, der sich dem bundesrepublikanischen Kino der Jahre 1949 bis 1963 widmet.

Im August 2016 widmete das Filmfestival Locarno einer schlecht beleumundeten Epoche der westdeutschen Filmgeschichte eine umfangreiche Retrospektive, begleitet von einer nicht minder gewichtigen Publikation, deren erste Auflage rasch vergriffen war. Unter dem Titel "Geliebt und verdrängt" stand das bundesrepublikanische  Kino der Jahre 1949 bis 1963 auf dem Festivalspielplan und damit die Einladung im Raum, sich mit den Filmen der Adenauer-Ära erneut und auf eine andere Art auseinanderzusetzen. Die Aufforderung aus Locarno ist in Berlin angekommen. Vom 21. Februar bis 31. März präsentiert das Zeughauskino den ersten Teil eines vierteiligen Zyklus, der sich unter wechselnden Fragestellungen und gegen Jahresende gar im Rahmen eines Workshops dem Adenauer-Kino widmet.

Die erste Ausgabe, die am 21. Februar um 20 Uhr mit dem Doppelprogramm "Machorka-Muff" (1963) & "Kirmes" (1960) eröffnet wird, nimmt die politischen Verhältnisse und Stimmungen in den Blick, die in der Zusammenschau und nicht selten in den Filmen selbst komplexer und verwirrender ausfallen, als man gemeinhin denken mag. Der umfassende Versuch zur politischen Lage der jungen Bundesrepublik reicht von kanonischen Werken wie Helmut Käutners "Himmel ohne Sterne" (1955) und Kurt Hoffmanns "Wir Wunderkinder" (1958) bis hin zu Abseitigem wie Rudolf Lubowskis "Zwei Bayern in Bonn" (1962) und Vergessenem wie Erik Odes "Herrliche Zeiten" (1950); vom Völkerverständigungskino wie Rudolf Jugerts "Es kommt ein Tag" (1950) oder Alfred Brauns "Stresemann" (1957) bis zu Versuchen über das, was BRD und DDR trennt wie etwa Gerhard T. Buchholz' "Postlagernd Turteltaube" (1952) oder Wolfgang Neuss' "Genosse Münchhausen" (1962); vom Nation Building in Franz Schroedters "Aus eigener Kraft" (1954) bis zu dessen kritischer Hinterfragung in Helmut Käutners "Der Rest ist Schweigen" (1959).

Kommentierend und vertiefend begleitet werden die Hauptfilme durch jeweils passende kürzere Arbeiten vor allem aus den Bereichen der Reeducation, Werbung, Animation und Avantgarde sowie des Industriefilms und der Dokumentation. Des Weiteren ist der Kurator der Reihe Olaf Möller mehrmals zu Gast, zum ersten Mal hält er im Rahmen der Eröffnung am 21. Februar eine Einführung.

Quelle und ausführliche Angaben zum Filmprogramm hier.