Am 26. Oktober 2024 um 20.00 Uhr feierte der Kinopreis des Kinematheksverbunds im Filmhaus am Potsdamer Platz sein 25. Jubiläum. Bereits seit einem Vierteljahrhundert würdigt der Preis Kinos und filmkulturelle Initiativen in Deutschland für ihr kreatives Programm und ihre Leidenschaft für die Filmkunst.
Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 30.000 Euro vergeben, um herausragende Kinoarbeit auszuzeichnen. In einer festlichen Verleihung wurden 21 Preisträger-Kinos geehrt, die mit innovativen Ideen und außergewöhnlichem Engagement die Filmkultur lebendig halten.
25 Jahre Kinopreis: Rückblick und Ausblick auf die Filmkultur
Seit 25 Jahren ehrt der Kinematheksverbund Kinos, die Film nicht nur zeigen, sondern als kulturelles Gut erhalten und weiterentwickeln. Diese Jubiläumsausgabe feierte die Vielfalt der Kinolandschaft in Deutschland und würdigte sowohl große Institutionen als auch kleinere, ehrenamtlich betriebene Projekte. Die Preisträger stehen stellvertretend für die große Bandbreite der Kinoarbeit – von Retrospektiven und Bildungsprogrammen bis hin zu internationalen Kooperationen.
Eine Erfolgsgeschichte der deutschen Kinoarbeit
In den letzten 25 Jahren hat sich der Kinopreis des Kinematheksverbunds zu einem zentralen Zeichen der Anerkennung nichtkommerzieller Kinoarbeit entwickelt. Gerade in einer Zeit, in der Streamingdienste und Digitalisierung die Filmbranche herausfordern, zeigen die ausgezeichneten Kinos, dass der Kinosaal als kultureller Ort unverzichtbar bleibt. Sie sind lebendige Orte der kulturellen Begegnung, an denen Filmkunst nicht nur konsumiert, sondern aktiv vermittelt wird – durch thematische Filmreihen, Festivals und interaktive Veranstaltungen.
Vielfalt, Bildung und Mut: Die Preisträger aus ganz Deutschland
Die Preisträger-Kinos kommen aus allen Regionen Deutschlands und spiegeln die kulturelle Vielfalt des Landes wider. Ob durch filmische Bildung, innovative Programme oder mutige kuratorische Entscheidungen – diese Kinos schaffen einzigartige Räume für Begegnung, Austausch und Reflexion. Sie bieten sowohl große Klassiker der Filmgeschichte als auch wenig bekannte Perlen, die zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen einladen.
Helke Sander erhielt den Ehrenpreis für Verdienste um die Filmkultur
Ein besonderer Höhepunkt der diesjährigen Verleihung war die Ehrung der Regisseurin Helke Sander. Sie wurde mit dem Ehrenpreis für ihre Verdienste um die Filmkultur und das Filmerbe ausgezeichnet. Sander, eine Pionierin des feministischen Films, hat mit ihrem Werk die deutsche und internationale Filmlandschaft geprägt. Ihre Filme reflektieren tiefgehend gesellschaftliche und politische Themen und setzen wichtige Impulse für die Entwicklung der Filmkultur. Mit dieser Auszeichnung würdigte der Kinematheksverbund Sanders jahrzehntelanges Schaffen, das Generationen von Filmschaffenden und Publikum inspiriert hat.
Preisträger-Kinos 2024: Vielfalt und Innovation im Fokus
Insgesamt wurden Kinos in vier Kategorien prämiert, die auf unterschiedliche Weise die Filmkultur bereichern. Dabei stand nicht nur die Präsentation von Filmen im Vordergrund, sondern auch das Engagement für Bildung, Vernetzung und gesellschaftlichen Dialog.
Der Spitzenpreis: Den mit 6.000 Euro dotierten Lotte-Eisner-Preis erhielt das Zeughauskino in Berlin.
Die Jurybegründung:
"Das Zeughauskino verbindet mit seinem Programm auf einmalige Weise deutsche Geschichte mit filmästhetischen Diskursen und gesellschaftspolitischen Themen: Das zeigen liebevoll kuratierte Reihen wie zum Beispiel zur körperlichen Selbstbestimmung von Frauen oder Filmzensur im Westdeutschland der 1950er und 60er-Jahre, genauso wie der intensive Blick auf scheinbar Nebensächliches oder Nischiges: So finden auch die Nebendarsteller*innen des frühen deutschen Tonfilms oder non-fiktionale Werke der deutschsprachigen Filmgeschichte einen gebührenden Platz im Zeughaus. Besonders hervorzuheben ist auch das deutliche Bestreben, durch Retrospektiven zu Regisseur*innen wie Róża Berger-Fiedler, Claudia von Alemann oder Věra Chytilová, das oftmals unterrepräsentierte Filmschaffen von Frauen in den Fokus zu nehmen. Das Zeughauskino zeigt insgesamt eindrücklich, wie man durch die Vergangenheit die Gegenwart reflektieren und in die Zukunft blicken kann."
Die Preise in den Kategorien
"Kino, das zurückblickt": 1. Preis (2.000 Euro) an das Kino im Blauen Salon (Karlsruhe) – Für seinen Fokus auf analoges Filmmaterial und das kreative Ehrenamtsteam.
Zweite Preise (jeweils 1.000 Euro)
Metropolis Kino - Kinemathek Hamburg
Kino im Sprengel, Hannover
Filmclub 813, Köln
Filmmuseum München
"Kino, das bildet": 1. Preis (2.000 Euro) an das Clubkino im Lingnerschloss (Dresden) – Für seine umfangreichen Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche.
Zweite Preise (jeweils 1.000 Euro)
Pupille – Kino in der Uni, Frankfurt am Main
Cinema Quadrat, Mannheim
Kommunales Kino, Pforzheim
Kino achteinhalb, Saarbrücken
"Kino, das verbindet": 1. Preis (2.000 Euro) an das Kommunale Kino Freiburg – Für seine beeindruckenden 89 Kooperationen, die kulturellen Austausch fördern.
Zweite Preise (jeweils 1.000 Euro)
Ankersaal, Burghausen
Kommunales Kino Esslingen
Filmhaus Nürnberg
Caligari FilmBühne, Wiesbaden
"Kino, das wagt": 1. Preis (2.000 Euro) an das Filmkollektiv Frankfurt – Für seine Pionierarbeit
in der Präsentation unterrepräsentierter Filmkultur.
Zweite Preise (jeweils 1.000 Euro)
aka-Filmclub, Freiburg
B-Movie Kino - Kulturinitiative auf St. Pauli, Hamburg
Kulturhaus Heidekrug 2., Joachimsthal
Cinémathèque Leipzig
Der Kinopreis ist eine Veranstaltung der Deutschen Kinemathek für den Kinematheksverbund und wird mit Sondermitteln von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt.
Die Deutsche Kinemathek wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Quelle: www.deutsche-kinemathek.de