Der Regisseur, Drehbuchautor und nach Selbstdefinition anti-intellektuellste Filmemacher Deutschlands, Klaus Lemke, der mit Filmen wie "Rocker" (1972) und "Amore" (1978) in die Kinogeschichte eingegangen ist, ist am 7. Juli 2022 in München gestorben.
Klaus Lemke wurde am 13. Oktober 1940 im damaligen Landsberg an der Warthe geboren, wuchs in Düsseldorf auf und versuchte sich nach Gelegenheitsjobs und einem abgebrochenen Studium in München als Regieassistent, unter anderem bei Fritz Kortner. Als Mitarbeiter der Zeitschrift "Film" beschäftigte er sich Mitte der 1960er-Jahre vor allem mit populärem amerikanischen Genrefilm - eine Liebe, die in zeitlebens nicht mehr loslassen sollte. 1965/1966 drehte er erste eigene Kurzfilme, die den Geist der Schwabinger-Szene einfingen, 1967 folgte sein erster Langfilm "48 Stunden bis Acapulco". In den 1970er-Jahren drehte der stets zu Provokationen aufgelegte und rebellische Filmemacher seine wohl bekanntesten Filme, darunter der authentische, mit Laiendarsteller*innen gedrehte Hamburger Kiezfilm "Rocker" und der Grimme-prämierte "Amore" mit Cleo Kretschmer in der Hauptrolle.
In den 1980er-Jahren konnte Lemke nicht an seine Erfolge anknüpfen, erst ab den 1990ern war er wieder präsent, so zum Beispiel mit dem Rotlichtdrama "Die Ratte" (1993). Die Arbeitsweise per "Guerilla-Taktik", also mit kleinem Budget, ohne Filmförderung und ohne professionelle Schauspieler zu drehen, kennzeichnete Lemkes Spätwerk, darunter "Berlin für Helden" (2012), bei dem es den Münchner Filmemacher, der ansonsten viel in Hamburg gedreht hatte, zum ersten Mal in die Hauptstadt zog.
Nun ist der stets unangepasste Klaus Lemke gestorben. Er wurde 81 Jahre alt.