Die Filmwettbewerbe sind das Herzstück von LUCAS - Internationales Festival für junge Filmfans, das in diesem Jahr 40jähriges Jubiläum feiert. Vom 1. bis 7. Oktober sind im Deutschen Filmmuseum und an weiteren Spielorten in Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden mehr als 70 Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilme zu sehen.
Je acht Langfilme und eine Reihe von Kurzfilmen aus 35 Ländern erzählen Geschichten von Freundschaft, Familie, vom Schulalltag, Abenteuern in den Ferien, von der intensiven Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden und von Träumen für die Zukunft. Die Filme werden in der Regel in Originalfassung mit deutscher Einsprache gezeigt.
Langfilm-Wettbewerb Sektion 8+
Die japanische Produktion "Karera Ga Honki De Amu Toki Wa" ("Familienbande", 2017, R: Naoko Ogigami) blickt auf eine außergewöhnliche Patchwork-Familie. Die elfjährige Tomo zieht zu ihrem Onkel, der mit Rinko liiert ist, die früher ein Mann war. Die Kinobesucher/innen lernen die Transfrau aus den Augen der jungen Tomo kennen. In einer Mischform aus Spiel- und Dokumentarfilm gibt "Das Mädchen von Änziloch" (CH 2016, R: Alice Schmid) Einsicht in die Gedankenwelt der zwölfjährigen Laura, die der Legende um eine nahegelegene Felsschlucht, in der es scheinbar spukt, auf den Grund geht. In "Gilberts Grusomme Hevn" ("Gilberts grausame Rache", NO/SE 2016, R: Hanne Larsen) kämpft der elfjährige Gilbert mit seiner Eierallergie, seiner eigenwilligen Tante und der Herausforderung, das Nachbarmädchen Line zu beeindrucken. Die Filmmusik bei "Villads Fra Valby" ("Villads aus Valby", DK 2015, R: Frederik Meldal) untermalt die Geschichte vom sechsjährigen Villads, der statt in die blöde Schule zu gehen, lieber als Super Villads durchs Viertel fliegt. In "Primero Enero" ("Anfang Januar", AR 2016, R: Dario Mascambroni) arbeiten Vater und Sohn ihre Familiengeschichte auf - eine liebevolle Auseinandersetzung mit Abschied und Neubeginn. Die zehnjährige Lea schließt sich in "Königin von Niendorf" (DE 2017, R: Joya Thome) einer Jungenbande an, mit der sie rätselhaften Ereignissen in ihrem Dorf auf der Spur ist. Das skandinavische Spielfilmdebüt "Oskar's America" ("Oskars Amerika", NO/SE 2017, R: Torfinn Iversen) erzählt von der außergewöhnlichen Freundschaft zwischen dem zehnjährigen Oskar, der davon träumt, in die USA zu reisen, mit dem erwachsenen Außenseiter Levi. Ein charmanter, klassischer Abenteuerfilm vor der pittoresken Kulisse des Lake District ist Philippa Lowthorpes "Swallows and Amazons" ("Schwalben und Amazonen", GB 2016).
Langfilm-Wettbewerb Sektion 13+
Der längste Film in der Sektion 13+ dauert 183 Minuten: "Ceux qui font les Révolutions à moitié n'ont fait que se creuser un tombeau" ("Wer die Revolution nicht bis zum Ende durchzieht, schaufelt sein eigenes Grab", CA 2016, R: Mathieu Denis, Simon Lavoie). Ein anspruchsvoller und vielschichtiger Spielfilm über eine gewaltbereite revolutionäre Zelle, die sich nach dem Bildungsstreik von Québec 2012 bildet. Um Gewalt und Hoffnung geht es auch in "Der Kommer en Dag" ("Der Tag wird kommen", DK 2016, R: Jesper W. Nielsen). Die Geschwister Erik und Elmer sind in einem Jungenheim im Dänemark der 1960er Jahre Misshandlungen ausgesetzt und wünschen sich nur eines: Die Flucht. In "Wallay" (FR/BF/QA 2017, R: Berni Goldblat) wird der 13-jährige Ady als Erziehungsmaßnahme von Frankreich nach Burkina Faso zu seinem Onkel geschickt und geht dort seiner fremden Heimat auf die Spur. In "La Familia" ("Die Familie", VE/CL/NO 2017, R: Gustavo Rondón Córdova) kommen sich Vater und Sohn näher, als sie in der venezolanischen Hauptstadt Caracas untertauchen müssen. "Gamichi" ("Steuermann", IR 2016, R: Majid Esmaeili-Parsa) erzählt von dem iranischen Teenager Hassan, der nach dem Verschwinden seines Vaters und dem Tod seiner Mutter mit seinem Freund Naji den Fischerkahn des Vaters auf Vordermann bringt. Ava leidet im gleichnamigen Film (FR 2017, R: Léa Mysius) an einer Krankheit, bei der sie ihr Augenlicht verliert; gleichzeitig ringt sie mit dem Erwachsenwerden. In "Wan-Tu-Tri" ("1-2-3", PH 2016, R: Carlo Obispo) zieht die talentierte Lulu in die philippinische Hauptstadt, um Sängerin zu werden und tappt in eine Falle. Lulus Bruder ist entschlossen, seine Schwester nach Hause zu bringen und gerät in eine Spirale aus Gewalt und Prostitution. Der Animationsfilm "Ethel & Ernest" (UK/LU 2016, R: Roger Mainwood) erzählt vom Leben eines Londoner Arbeiterpaars von den 1920er bis in die 1970er Jahre.
Wettbewerb Kurzfilme Sektion 8+ und 13+
In der Wettbewerbssektion Kurzfilme erwartet die Festivalbesucher/innen ein breites Spektrum internationaler Filmproduktionen, unter anderem aus Frankreich, den Niederlanden, Mexiko, Norwegen und den USA. Vier Programme - zwei je Alterssektion - werden im Kino des Deutschen Filmmuseums und im CineStar Metropolis, in der Regel mit deutscher Einsprache, präsentiert.
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Kurzfilmen auf:
lucas-filmfestival.de/programm-2017/wettbewerb-2017/
LUCAS-Preise
Am Ende der Festivalwoche winken fünf LUCAS-Preise, über deren Vergabe Kinder, Jugendliche und Branchenprofis in zwei Jurys gemeinsam entscheiden. Je drei erwachsene und junge Filmfans vergeben in den Sektionen 8+ und 13+ den "Preis für den besten abendfüllenden Film" (je 5.000 Euro) und den "Preis für den besten Kurzfilm" (je 2.000 Euro). Unter den abendfüllenden Filmen der Sektion 13+ wird außerdem der "Preis für eine außergewöhnliche cineastische Leistung" (2.000 Euro) vergeben. Zusätzlich verleihen Festivalbesucher/innen unter allen Langfilmbeiträgen der Wettbewerbe den undotierten Publikumspreis. Eine eigene ECFA-Jury (European Children's Film Association) sichtet darüber hinaus für den ECFA-Award.
Filme und Programm für alle Altersgruppen
Neben den Filmwettbewerben bietet LUCAS seinen Gästen vor und während der Festivalwoche ein umfangreiches Programm, das sich an junge Filmliebhaber/innen von vier Jahren bis 18plus richtet.
LUCAS goes Preungesheim: Open-Air Kino am Freitag, 18. August
Bei einem von Schüler/innen kuratierten "Best-of LUCAS 2016" Open-Air-Kinoabend am Freitag, 18. August, stimmt sich LUCAS auf die Festivalwoche im Oktober ein. Die Kinder heißen die Besucher/innen im Zentrum der Karl-Kirchner-Siedlung willkommen. Um 20 Uhr geht es los, der Eintritt ist frei.
Quelle und weitere Informationen zum Programm unter: www.lucas-filmfestival.de