Der deutsch-britische Filmarchitekt Ken Adam ist am 10. März 2016 im Alter von 95 Jahren verstorben. Berühmt wurde er in den 1960/1970er Jahren durch seine visionären Szenenbauten für mehrere der James-Bond-Filme.
Der am 5. Februar 1921 als Klaus Hugo Adam in Berlin geborene Sohn einer alteingesessenen jüdischen Unternehmerfamilie war schon früh an Kunst und Gestaltung interessiert, studierte Architektur in London, wohin er kurz nach der "Machtergreifung" ausgewandert war. Während des Zweiten Weltkrieges kämpfte er in der Royal Air Force.
Seine Filmkarriere begann er Ende der 1940er Jahre in London. 1957 erhielt er eine Oscar®-Nominierung für "Around the World in Eighty Days" ("In 80 Tagen um die Welt"), doch der Durchbruch gelang ihm erst 1962 mit seinen Szenenentwürfen für "Dr. No" ("James Bond 007 jagt Dr. No"), dem ersten der James-Bond-Filme. Für insgesamt sieben Filme der Reihe erfand er Gadgets wie den Schleudersitz im Aston Martin und die megalomanischen Kommandozentralen der Schurken, wie die Raumstation in "Moonraker" ("James Bond 007 - Moonraker - Streng geheim", 1979). Er arbeitete auch mit anderen Regisseuren und an realistischeren Designs – so erfand er den 'War Room' in Stanley Kubricks "Dr. Strangelove" ("Dr. Seltsam", 1964). 2001 übernahm er das production design für István Szabós deutsch-französisch-britisches Drama "Taking Sides – Der Fall Furtwängler".
Im Laufe seiner Karriere wirkte Adam an über 70 Filmen mit. Für seine visionären Entwürfe, die die Filmarchitektur nachhaltig prägten, wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. So erhielt er u.a. neben zwei Oscars® und mehreren Oscar®-Nominierungen 2008 als erster Filmausstatter den renommierten "Lucky Strike Designer Award". In Deutschland wurde er 2012 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
2012 übergab Adam seine Sammlung mit rund 5.600 grafischen Objekten sowie Video- und Tonaufzeichnungen an die Deutsche Kinemathek in Berlin, die eine Online-Präsentation der Arbeiten noch in diesem Jahr veröffentlichen wird. Am Donnerstag, den 10. März 2016 verstarb der wohl bekannteste Production Designer nur wenige Wochen nach seinem 95. Geburtstag in London.