In der Reihe "Berlin.Dokument" präsentiert das Zeughauskino am 2. und 4. September 2014 jeweils um 20 Uhr den abendfüllenden Dokumentarfilm "Botschafter der Musik".
"Botschafter der Musik" (DE 1951, R: Hermann Stöß) gilt als ein rares Zeitdokument zur Geschichte und Bedeutung der Berliner Philharmoniker in den frühen 1950er Jahren, vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Abstrakte Lichtspiele, Mehrfachbelichtungen, Naturaufnahmen und tänzerische Interpretationen ergänzen die zum Teil längeren Aufnahmen des Orchesters unter Bruno Walter, Sergiu Celibidache und Wilhelm Furtwängler. Der Film deutet ihre Musik zivilisationskritisch als Gegenpol zur "Lärmhölle des übermechanisierten Zeitalters" und die gefeierten Auslandstourneen als Verwirklichung einer "europäischen Gemeinschaft". Die Radioübertragungen der ausverkauften Nachkriegskonzerte im Steglitzer Titania-Palast überhöht er als Gleichnis für den Wiederaufbau Westberlins: "Und während im Berliner Titania-Palast schon bei den ersten Klängen des Meistersinger-Vorspiels das im jahrelangen Grauen versteinte Herz der Befreiten sich allmählich löst, dringt die Musik über den Sender hinaus in die Welt. Das Orchester wird zur Stimme seiner Stadt und ihrer Menschen. Und sichtbar für die ganze Welt schält sich aus einer Kruste von Schutt und Asche das unversehrte Menschenbild der freien Stadt Berlin."
Im Vorprogramm wird "Das Weltkonzert I. Ouvertüre zu der Oper 'Wilhelm Tell' von Gioachino Rossini" (DE 1932, R: Eberhard Frowein, 298 m, 11', 35 mm) gezeigt. Professor Dr. Max v. Schillings dirigiert das Berliner Sinfonie-Orchester in einer Aufnahme von 1932.
An beiden Terminen gibt es eine Einführung von Jeanpaul Goergen. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv statt.
Quelle: Deutsches Historisches Museum