Am Donnerstagabend ging die elfte Ausgabe des Berlinale Talent Campus im HAU Hebbel am Ufer im Rahmen der 63. Internationalen Filmfestspiele Berlin erfolgreich zu Ende.
Unter der Überschrift "Some Like It Hot – Filmmakers as Entertainers" bot der Campus sechs Tage lang 300 Filmschaffenden aus 96 Ländern die einzigartige Gelegenheit, sich auszutauschen und aus erster Hand von den Besten ihres Faches zu profitieren. 150 renommierte Filmexperten aus aller Welt teilten in fast 100 Workshops, Trainingsessions, Vorträgen und Podiumsdiskussionen ihr Wissen und gaben praxisnah ihren unbezahlbaren Erfahrungsschatz an die Campus-Teilnehmer weiter.
Prominente Filmschaffende wie die neuseeländische Regisseurin Jane Campion ("Top of the Lake", Berlinale 2013), der mehrfache Oscar®-Gewinner, Cutter und Tonmeister Walter Murch ("Apocalypse Now", "Der englische Patient"), die Schauspielerin Holly Hunter ("Das Piano", "Top of the Lake"), der niederländisch-amerikanische Filmemacher Paul Verhoeven ("Basic Instinct", "Black Book"), die argentinische Regisseurin Lucrecia Martel ("Der Morast", Berlinale 2001), der österreichische Regisseur Ulrich Seidl ("Paradies: Hoffnung", Berlinale 2013), Regisseur und Gewinner des Silbernen Bären Bence Fliegauf ("Just the Wind", Berlinale 2012) und viele mehr diskutierten die unterschiedlichsten Facetten des Filmemachens – vom Storytelling, Casting und Acting über Sound Design, Production Design und Post-Production bis hin zu Finanzierung und Förderung.
Zentrales Thema der elften Campusausgabe war die Frage, wie man Zuschauer erfolgreich unterhalten und fesseln kann. Spürbare Leidenschaft für das eigene Projekt, Authentizität und die Fähigkeit, den eigenen Instinkten zu folgen, diese drei Aspekte bringen für die Regisseure Yasemin Şamdereli ("Almanya – Willkommen in Deutschland", Berlinale 2011) und Fredrik Bond ("The Necessary Death of Charlie Countryman", Berlinale 2013) die Frage nach erfolgreicher Unterhaltung auf den Punkt. Paul Verhoeven demonstrierte anhand legendärer Szenen aus seinen Filmen "RoboCop" und Basic "Instinct" eindrucksvoll, wie packende Unterhaltung funktioniert. Wer in Hollywood erfolgreich sein möchte, so der Regisseur, müsse zwar die dortigen Regeln verinnerlichen, doch durch unkonventionelles Casting und Editing könne man seine ganz eigenen Regeln aufstellen. "Erst wenn man nicht mehr darüber nachdenkt, was der nächste große Hollywood-Hit sein wird, kann man auf sich selbst hören und über das schreiben, was in einem ist”, so beschrieb Drehbuchautor James Manos Jr. ("Die Sopranos", "Dexter") seine Erfahrungen, die für Film- und Fernsehunterhaltung gleichermaßen gelten.
In den zahlreichen sogenannten Hands-on Programmen des Berlinale Talent Campus bot sich den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre neu gewonnenen Erkenntnisse über fesselnde Unterhaltung direkt in die Tat umzusetzen. In der Script Station, Doc Station und Short Film Station, im Post-Production Studio, Sound Studio, Editing Studio, beim Talent Project Market, der Talent Actors Stage oder der Talent Press erweiterten die Teilnehmer ihr Wissen über kreatives Filmeschaffen unter Anleitung der internationalen Campus-Experten.
Glanzvolle Höhepunkte während des Berlinale Talent Campus waren die Verleihung der Filmförderpreise der Robert Bosch Stiftung während der Eröffnungszeremonie, die Vergabe der Preise des Talent Project Markets im Rahmen des Berlinale Co-Production Market und die Verleihung des Dolby® Sound Mark Award am Donnerstag. Drei Filmteams aus Deutschland/Marokko, Deutschland/Libanon und Deutschland/Ägypten wurden mit einem der drei Filmförderpreise der Robert Bosch Stiftung für ihre Filmprojekte in den Kategorien "Documentary" ("A Place Under The Sun", "Three Mile Riders") und "Short Fiction Film" ("Free Range") ausgezeichnet. Die Preise sind mit jeweils bis zu 60.000 Euro dotiert. Im Rahmen des Talent Project Markets wurde der mit 10.000 Euro dotierte VFF Highlight Pitch Award ("Two Guys Who Sold the World", Kanada), die mit jeweils 1.000 Euro dotierten Nominierungspreise ("War", Schweiz / "The Lesson", Bulgarien) und der mit 6.000 Euro dotierte Arte International Prize ("The Lesson", Bulgarien) vergeben. Der Dolby® Sound Mark Award wurde am letzten Campus-Tag an den niederländischen Filmkomponisten und Sounddesigner Rutger Reinders im Cinestar 7, dem ersten mit Dolby® Atmos ausgestatteten Kino Berlins, verliehen. Reinders gewinnt eine einwöchige Reise in die Dolby® Tonstudios in Los Angeles wo er in Begleitung von Dolby® Sound Consultants einen Einblick hinter die Kulissen der Hollywood Studios erhält.
Erstmals wurde der Berlinale Talent Campus in diesem Jahr von Canon Europe als neuem Hauptpartner unterstützt durch eine Masterclass mit den renommierten Kameraleuten Philippe Le Sourd ("The Grandmaster") und Matthew Libatique ("Black Swan", "Requiem for a Dream"), eine dreiteilige Workshop Serie "Change Your Lens, Change Your Story" und durch das Post-Production Studio des Berlinale Talent Campus. Darüber hinaus stellte Canon dem Campus technisches Equipment für die Produktion des Promotion Reels, des Campus-Trailers, und die Porträts der Campus-Teilnehmer zur Verfügung. Großen Anklang fanden die von Canon unterstützten 300 Porträts aller Campus-Teilnehmer, aufgenommen von Porträt- und Werbefotograf Jörg Kyas aus Hannover. Jeder Teilnehmer konnte am Ende des Campus ein Poster mit seinem Porträt und allen Teilnehmern nach Hause mitnehmen.
Quelle: www.berlinale-talentcampus.de