Wie ein Sprecher seines Unternehmens mitteilte, ist Leo Kirch heute Vormittag im Alter von 84 Jahren gestorben. Jahrzehntelang war Kirch einer der mächtigsten Medienunternehmer in Deutschland und besaß bis zu dessen Konkurs 2002 einen der größten Film- und Fernsehkonzerne Europas.
Am 21. Oktober 1926 in Fahr bei Volkach geboren und aufgewachsen, studierte Leo Kirch Betriebswirtschaft und Mathematik in Würzburg und München und entwickelte dort auch sein Interesse an elektronischen Medien. Nur vier Jahre nach seiner Promotion (1952) begann er seine Karriere als Filmrechtehändler. Der erste Film seiner Sammlung war Fellinis "La Strada" – in Folge erwarb er weit über 10.000 Spielfilme, darunter hochkarätige Hollywoodfilme, und ca. 40.000 Stunden Fernsehserien.
Gleichzeitig baute er einen Medienkomplex mit einer Vielzahl an Tochterunternehmen und Beteiligungen auf. Zu seinem Imperium gehörten auch die Fernsehsender ProSieben, Sat.1 und der Bezahlsender Premiere. Die Kirch-Gruppe beschäftigte fast 10.000 Mitarbeiter. Nachdem schon in den 90er Jahren erste finanzielle Schwierigkeiten auftraten, musste das Unternehmen im April 2002 Insolvenz anmelden – und schrieb damit erneut Geschichte mit einer der größten Unternehmenspleiten in Deutschland seit dem 2. Weltkrieg.
Kirch zog sich daraufhin weitgehend aus seinem Unternehmen zurück, beschuldigte aber den früheren Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer, den Zusammenbruch des Medienimperiums mit ausgelöst zu haben. Dieser hatte 2002 die Kreditwürdigkeit Kirchs in einem Interview in Zweifel gezogen. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit um Schadensersatz in Milliardenhöhe. Anlässlich einer der Gerichtsverhandlungen trat Leo Kirch im Frühjahr 2011 zum letzten Mal in der Öffentlichkeit auf.
Leo Kirch lebte zuletzt mit seiner Frau in München.