Das Haus an der Bahn

DDR 1972 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Bei der Betriebsfeier der Dietersdorfer Gleisbauer aus Anlass ihrer vorzeitigen Planerfüllung fließen Sekt und Bier in Strömen. Ausgerechnet Marie-Luise, die attraktive, von allen Männern jeglichen Alters nur „Lu“ genannte, heftig umschwärmte Verkehrsdienst-Assistentin, geht als Erste. Muss gehen, denn sie ist die Tochter des mit ihr allzu strengen, verwitweten Bahnhofsvorstehers Steger: Um 22 Uhr ist daheim Zapfenstreich.

Doris Kalikuleit will sich ihr anschließen, denn auch sie, Bauschlosserin unter Gleisbau-Chef Jungk (Harald Warmbrunn), wohnt in der acht Kilometer entfernten Siedlung und ist ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs. Doch sie muss mitansehen, wie ausgerechnet ihr Freund Rolf „Rolle“ Lüder im schon reichlich angetrunkenen Zustand Lu dazu bewegen kann, sich von ihm auf dem Motorrad nach Hause bringen zu lassen, nachdem die Clubhaus-Wirtin Beck (Brigitte Lindeberg) vergeblich versuchte, ihm die Schlüssel seiner MZ abzunehmen.

Am Bahnübergang zur Siedlung verlässt Rolle plötzlich den direkten, durch ein Waldgebiet führenden Weg (gedreht wurde in der Wuhlheide im Südosten Berlins) und hält vor der Ruine eines Stellwerks an der Abzweigstelle. Die im wahren Wortsinn bissige Lu erwehrt sich aller Zudringlichkeiten, sodass sie der enttäuschte Rolle mitten in der Walachei zurücklässt, obwohl inzwischen heftiger Regen eingesetzt hat. Am anderen Morgen, als Rudi Sasse ihre Leiche unmittelbar am Bahndamm findet, liegt Schnee.

Leutnant Lorenz (Harry Pietzsch) von der Transportpolizei alarmiert die Kripo, weil er den Verdacht eines Tötungsdeliktes nicht ausschließen kann, obwohl Lu offensichtlich nachts von einem Güterzug erfasst worden ist. Als Oberleutnant Peter Fuchs und Leutnant Vera Arndt eintreffen, hat der Kriminaltechniker Below (Karl-M. Steffens) bereits eine Reifenspur gesichert, die zur MZ Rolles passt. Schon bald kann der Arzt (Karl-Heinz Weiß) ein Sexualdelikt ausschließen.

Ins Visier der Ermittler gerät dennoch auch der zur Todeszeit von Paul Umbreit abgelöste Schrankenwärter Bernhard Schramm, dem ein Verhältnis mit der jungen Lu nachgesagt wird. „Schmetterlinge guckt man sich an und freut sich drüber, aber man fasst sie doch nicht an“ gibt er zu bedenken, als er auf das Porträtbild der Toten in seinem Wärterhaus angesprochen wird. Schramm ist von Steger aus Eifersucht an die einsame Abzweigstelle versetzt worden: Nicht nur der Freundschaft zu seiner Tochter wegen, sondern auch, weil er sich mit seinen Neuerervorschlag zur Erhöhung der Zug-Ablauffolge profiliert hätte.

Den Steger damals nicht an die Kommission weitergeleitet hat, was ihm nun auf die Füße fallen könnte. Denn Schramms Gattin (Ingeborg Krabbe) ist die rechte Hand des Gleisbau-Chefs Jungk, der sich nun der Sache annimmt. Als herauskommt, dass in besagter Nacht ein Karton mit Spirituosen verschwunden ist, berichtet Leutnant Lorenz von einer mysteriösen Diebstahlserie im Güterumschlag in jüngster Zeit: Sollte ein Zusammenhang zwischen beiden Taten bestehen? Erneut steht Bernhard Schramm im Fokus, seine Wohnung wird durchsucht. Doch damit noch nicht genug: Weil eine Schranke klemmt, stoppt Schramm einen Güterzug. Als Leutnant Arndt jedoch die Schranke betätigt, ist die Blockade aufgehoben.

Scheinbar fündig werden die Kriminalisten, als Oberleutnant Fuchs sieht, wie Schramm einen Expressgut-Karton aus dem Lampenschuppen holt. „Ich hab sie umgebracht, ich wars“ gibt der sogleich zu, sodass der Fall abgeschlossen werden kann. Doch dann wird Paul Umbreit dabei erwischt, wie er nachts das Diebesgut in seinem Garten vergräbt. Er gesteht, den Seilzug der Schanke verklemmt und unerkannt auch wieder gelöst zu haben und gibt den wahren Verlauf der Nacht zu Protokoll: Lu hat ihn am Schuppen, seinem Zwischenlager, erwischt und zur Rede gestellt. Beim darauffolgenden Handgemenge ist sie vom Zug erfasst worden…

Eifersucht und Habgier steht im Mittelpunkt des fünften Krimis aus der populären „Polizeiruf 110“-Reihe des gerade vom Deutschen Fernsehfunk zum Fernsehen der DDR umfirmierten Adlershofer Studios. „Das Haus an der Bahn“ von Gerhard Respondek (Buch und Regie) nach einem Szenarium von Fred Unger weist die Ungereimtheit auf, dass sich Bernhard Schramm ohne jedes Motiv zunächst der Tat bezichtigt hat. Die abrupte Wendung zum hochverschuldeten, um sein Haus bangenden Paul Umbreit lässt sich aus der Geschichte heraus nicht erklären, die in eine durch Leutnant Arndt initiierte Aussöhnung zwischen Steger und Schramm mündet.

Pitt Herrmann

Credits

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Assistant director

Director of photography

Production design

Prop master

Make-up artist

Costume design

Editing

Cast

Unit production manager

Duration:
67 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Mono
Screening:

TV-Erstsendung (DD): 26.03.1972, DDR-TV

Titles

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Das Haus an der Bahn

Versions

Original

Duration:
67 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Mono
Screening:

TV-Erstsendung (DD): 26.03.1972, DDR-TV