Summary
Władysław Szpilman (Adrien Brody) is a celebrated pianist of Polish-Jewish origin. After the German armed forces invade Poland, he and his family are deported to the Warsaw Ghetto. Szpilman narrowly escapes transport to Treblinka Concentration Camp and certain death. He now lives illegally in the ghetto and supports Jewish resistance groups. His situation becomes increasingly precarious, however. When he finally manages to escape from the closely guarded ghetto, he is completely dependent on the help of befriended Poles. When he falls ill, a Polish doctor takes care of him. During a battle between Poles and Germans, however, his hiding-place comes under fire too. Szpilman has to flee again. In his new hiding place, he encounters Hosenfeld (Thomas Kretschmann), a German Army officer. Will he betray him? But then the German asks the pianist to play the grand piano in the deserted apartment.
Source: 62. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)
Comments
You have seen this movie? We are looking forward to your comment!
Login or register now to write a comment.
Dem Pianisten jedoch war es gelungen, sich im Warschauer Ghetto zu verstecken. Er überlebte dank des Eingreifens eines deutschen Offiziers, der seinerzeit von der Sowjetarmee gefangen genommen wurde und nicht überlebte. Szpilman, der sofort nach Kriegsende seine Konzerttätigkeit im polnischen Rundfunk wieder aufnahm, hatte sich vergeblich um die Rettung seines Retters bemüht.
Ein zutiefst europäischer Stoff also, den Roman Polanski jedoch – trotz aller Ehrungen u.a. in Cannes – in ein Kinoformat presste, wie es sonst nur in Hollywood produziert wird. Und das ist durchaus kritisch gemeint. Denn bei allem aufwendigen Bemühen um Authentizität gibt es Szenen, die den um Wahrheit bemühten Film in die melodramatische US-Kitschecke rücken.
Ein Beispiel: Als der deutsche Hauptmann Wilm Hosenfeld in den Trümmern Warschaus den völlig kraftlosen, hungrigen, gedemütigten, übermüdeten und total verängstigten Szpilman zufällig findet (Frage: Was macht der Offizier mitten im überhasteten Rückzug der Deutschen überhaupt in den Trümmern einer verlassenen Villa?), stellt er ihn auf die Probe: Szpilman soll eine Kostprobe seines Könnens an dem völlig unversehrten Flügel geben. Und dieser spielt im wahren Wortsinn um sein Leben, Chopins Nocturne in cis-moll. Und das in seiner desolaten Verfassung so virtuos, dass von Authentizität nicht gesprochen werden kann.
Dennoch kann man im Hinblick auf Roman Polanskis bisheriges Filmschaffen von einem außergewöhnlich ernsten, glaubwürdigen Streifen zu einem brisanten historischen Thema sprechen. Zumal die polnischen Reaktionen nach der Auszeichnung des Films mit der „Goldenen Palme“ in Cannes nicht ausblieben: Diese historisch verbürgte Rettung sei nur die Tat eines Einzelnen wie die von Hollywood spektakulär verfilmte „Liste“ Oskar Schindlers und könne keineswegs für sich beanspruchen, der Deutschen Wehrmacht in toto einen Humanitäts-Persilschein auszustellen. Was freilich auch nicht intendiert war.
Roman Polanskis „Der Pianist“ schildert in sehr wirklichkeitsnaher Weise, wie vom Zeitzeugen Marcel Reich-Ranicki bestätigt, den Einmarsch der Deutschen in Polen, die sogleich einsetzende Judenverfolgung, die Gründung des Warschauer Ghettos und den blutig niedergeschlagenen Aufstand der Juden in den letzten Kriegstagen. Was freilich fehlt ist der Hinweis auf die Sowjetische Armee, die ganz bewusst nicht eingriff und den Aufstand nicht als ein Signal zum Sturmangriff auf Warschau, der das Blutbad vielleicht verhindert hätte, nutzte.
Der oftmals an der Oberfläche arg glatte, mit 149 Minuten keineswegs zu lange Film, zeichnet sich nicht nur durch großes handwerkliches Können aus. Sondern man merkt ihm die persönliche Betroffenheit des Regisseurs an, der selbst als Kind, von Bauern versteckt, die Ereignisse in Polen hautnah erlebte und als Neunjähriger dem Krakauer Ghetto entkam. Roman Polanskis Mutter starb im Konzentrationslager Auschwitz, sein Vater überlebte Mauthausen.
Die Besetzung ist erstklassig. Die Schauspieler transportieren die Emotionen und verstörenden Bilder hinter einer computeranimierten, häufig recht künstlich wirkenden Pappmache-Kulisse der Babelsberger Studios, wie wir sie aus Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ kennen. Dafür ein Beispiel: Auf dem Sammlungsplatz für den Transport nach Auschwitz kauft Szpilmans Vater für sündhaft teures Geld einem fliegenden Händler, selbst noch ein Kind, ein Karamellbonbon ab. Er teilt dieses mit einem Taschenmesser in sechs winzige Teile – ein im wahren Wortsinn letztes Mahl. Denn nur Wladyslaw wird, durch einen Bekannten in der jüdischen Ghetto-Polizei, gerettet...
Pitt Herrmann