Die flambierte Frau

BR Deutschland 1982/1983 Spielfilm

Summary

A Woman in Flames

Because she can no longer tolerate her middle-class, well-off life, the attractive Eva leaves her husband and begins working as a high-class prostitute and dominatrix. One day, "Carmen", as Eva calls herself professionally, meets the callboy Chris, who offers himself to both women and men. Together they successfully open a private mini-brothel. But when Chris wants to get out of the business, the situation threatens to escalate.

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Falk Schwarz
Die Domina und ihr Gigolo
Die Wendeltreppe. Sie führt in der Wohnung von Eva (Gudrun Landgrebe) und Chris (Matthieu Carrière) von seinem „Arbeitsplatz“ hinauf zu ihrem. Eine hölzerne Wendeltreppe ist das Verbindungsstück zwischen beiden Liebenden und so wie die Treppe sich windet, windet sich auch die Beziehung. Diese Treppe dominiert die Wohnung, die Kameramann Jürgen Jürges detailliert abfährt. Eine Attacke auf unser Moralverständnis - zwei gehen ihrer unmoralisch, anti-bürgerlichen Arbeit nach. Und dennoch schleicht sich in ihre Beziehung bürgerliche Eifersucht. Chris kann die Lustschreie aus Evas Domina-Raum nicht mehr hören. Der Film leuchtet keine Seelenräume aus, sondern führt uns mit Kaltblütigkeit und Distanz zwei Menschen vor, die komfortabel exisitieren, denen aber die Liebe abhanden kommt. Daran scheitern sie. Eva verhärtet sich, wird eine „Professionelle“, kühl, klar und berechnend, er kämpft mit nachlassender Männlichkeit, verkauft sich an Frauen wie Männer. Beide sehen innerlich weg - und doch kann Chris nicht anders, als hinzuschauen. Regisseur Robert van Ackeren hatte mit dieser „erotischen Satire“ einen ungeheuren Erfolg. Denn seine Spekulation geht auf: er tut so, als wäre er kein Voyeur, als wären die Sexspiele eher „zoologische Experimente“ (Blumenberg), aber er führt sie vor. Lang, viel zu lang. Gudrun Landgrebe trägt viel blanken Busen durch den Film, aber sie wird auch vorgeführt. Sicher, mit Abstand und Kühle. Die ganze Stilisierung dieses Films ist Kintopp. Im Bordell stehen nur schlanke Männer herum, sehen passabel aus, alle Frauen sind schlank und hübsch. Ganz so gestylt wird es in der Szene kaum zugehen. Als sich Chris mit seinem nackten Freund auf dem Bett wälzt, lässt uns der Regisseur zuschauen, wie er die Glyzerintube aus dem Nachttisch holt. Gottseidank bleibt es bei der Andeutung. Aber die Leute rannten in solche „enthüllenden“ Filme, denn damals - 1983 - gab es noch Tabus. Luis Bunuel hat mit „Belle de Jour“ eine ähnliche Geschichte verfilmt. Nur kam er ohne Nacktheit aus.

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Falk Schwarz
Die Domina und ihr Gigolo
Die Wendeltreppe. Sie führt in der Wohnung von Eva (Gudrun Landgrebe) und Chris (Matthieu Carrière) von seinem „Arbeitsplatz“ hinauf zu ihrem. Eine hölzerne Wendeltreppe ist das Verbindungsstück zwischen beiden Liebenden und so wie die Treppe sich windet, windet sich auch die Beziehung. Diese Treppe dominiert die Wohnung, die Kameramann Jürgen Jürges detailliert abfährt. Eine Attacke auf unser Moralverständnis - zwei gehen ihrer unmoralisch, anti-bürgerlichen Arbeit nach. Und dennoch schleicht sich in ihre Beziehung bürgerliche Eifersucht. Chris kann die Lustschreie aus Evas Domina-Raum nicht mehr hören. Der Film leuchtet keine Seelenräume aus, sondern führt uns mit Kaltblütigkeit und Distanz zwei Menschen vor, die komfortabel exisitieren, denen aber die Liebe abhanden kommt. Daran scheitern sie. Eva verhärtet sich, wird eine „Professionelle“, kühl, klar und berechnend, er kämpft mit nachlassender Männlichkeit, verkauft sich an Frauen wie Männer. Beide sehen innerlich weg - und doch kann Chris nicht anders, als hinzuschauen. Regisseur Robert van Ackeren hatte mit dieser „erotischen Satire“ einen ungeheuren Erfolg. Denn seine Spekulation geht auf: er tut so, als wäre er kein Voyeur, als wären die Sexspiele eher „zoologische Experimente“ (Blumenberg), aber er führt sie vor. Lang, viel zu lang. Gudrun Landgrebe trägt viel blanken Busen durch den Film, aber sie wird auch vorgeführt. Sicher, mit Abstand und Kühle. Die ganze Stilisierung dieses Films ist Kintopp. Im Bordell stehen nur schlanke Männer herum, sehen passabel aus, alle Frauen sind schlank und hübsch. Ganz so gestylt wird es in der Szene kaum zugehen. Als sich Chris mit seinem nackten Freund auf dem Bett wälzt, lässt uns der Regisseur zuschauen, wie er die Glyzerintube aus dem Nachttisch holt. Gottseidank bleibt es bei der Andeutung. Aber die Leute rannten in solche „enthüllenden“ Filme, denn damals - 1983 - gab es noch Tabus. Luis Bunuel hat mit „Belle de Jour“ eine ähnliche Geschichte verfilmt. Nur kam er ohne Nacktheit aus.