Summary
My Zero Hour
Germany in 1943. The Berlin worker Klaus Hartung is deployed as a soldier to the Eastern front during World War II. During a tour, he is captured by a Russian patrol. While in captivity, Hartung comes to the conclusion that he has to come through and actively take part in the effort to end the war. He consents to abduct a German officer together with two Russian soldiers. During their adventurous mission, the men who at first had been enemies, become sincere friends.
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Als eine „Nähmaschine“, so wird das russische Doppeldecker-Flugzeug Polikarpow Po-2 aufgrund des Motorengeräusches genannt, über dem Dorf eine Bombe abwirft, befiehlt Steckbeck aus einer Laune heraus Hartung, der so etwas noch nie gemacht hat, den Blindgänger zu entschärfen. Zwei Kameraden (Ralph Boettner und Ernst-Georg Schwill) begleiten ihn durch ein Waldstück bis zu einer Sandgrube, in welcher die Bombe schadlos explodieren kann. Weil durch den Druck aber ein Fenster in der Schreibstube zu Bruch geht, lässt der perfide Offizier eine „Heldentod“-Nachricht an Hartungs Eltern verfassen.
Voreilig, denn wenig später meldet der scheinbar Verstorbene vorschriftsmäßig Vollzug. Was Steckbeck nicht versöhnlich stimmt: er schickt Hartung an der Seite des Ostpreußen Blumhagen auf Spähtrupp an die Front. Beide versichern sich gegenseitig, nicht zu Helden geboren zu sein und nach Möglichkeit abhauen zu wollen. Als sie unter Feindbeschuss geraten, wird Letzterer erschossen und Hartung gefangen genommen. Oberleutnant Netrebin und Angehörige des Nationalkomitees Freies Deutschland versuchen, den unpolitischen Gefreiten für eine wahnwitzig erscheinende Aktion zu gewinnen: ein Stabsoffizier der Wehrmacht soll entführt werden, damit dieser der Roten Armee Hinweise auf die weiteren Pläne der Deutschen verrät.
„Mein Krieg ist es nicht“ bekundet Hartung, es sei aber auch nicht der Krieg seiner Kameraden. Dennoch gelingt es Netrebin, den gefangenen Deutschen zu überzeugen, dass es für alle Seiten von Vorteil ist, wenn der Krieg so schnell wie möglich beendet wird und die Verluste so gering wie möglich gehalten werden. Nachdem er in einem Propagandafilm zur Stärkung der Moral der eigenen Truppe gesehen hat, dass die Rote Armee keineswegs geschlagen ist, willigt Hartung ein, das Himmelfahrtskommando zusammen mit Oberleutnant Gornin, einem Deutschlehrer aus Leningrad, und dem jungen, hitzköpfigen Sergeant Mitja als Aufpasser zu wagen.
Zunächst lässt sich der Plan gut an: Hartung kann zu Diegenhardt und Meyer, die lebende Schweine und bereits verarbeitete Fleischprodukte zum Regiment fahren, in den Laster steigen. Mit dem Stabs-Zahlmeister Schäfer gelingt es, zumindest einen Hauptmann festzusetzen und bei Mitja zurückzulassen. Ziel aber bleibt die Entführung von Major Steckbeck - und bei der Umsetzung kommen dem unverfrorenen Draufgänger Hartung und dem besonnenen Gornin eine Reihe von Zufällen zu Hilfe, mehrfach auch „Feindbeschuss“. So beobachten sie, wie der Wachmann Wilhelmi eine Kiste Wein aus Wehrmachtsbeständen beiseiteschafft. Er wird ihnen nach geglücktem Coup, Steckbeck feiert gerade seine Beförderung zum Oberstleutnant, ohne Ausweiskontrolle die Schranke der Bataillonskommandantur öffnen…
„Meine Stunde Null“, am 28. April 1970 parallel in den benachbarten Ost-Berliner Kinopalästen Kosmos und International uraufgeführt, lebt allein von der augenzwinkernden Komik Manfred Krugs: Sein Gefreiter Kurt Hartung ist von Schwejkschem Gemüt, verhält sich aber, wenn Mut und Durchsetzungsvermögen gefragt sind, alles andere als brav. Während die DDR-Kritik sich weniger begeistert zeigte über einen „Hoppla-jetzt-komm-ich“-Typen auf Totalvision-Breitwand, der locker-flockig durch Bombentrichter robbt, und über einen Oberst, der mitten im Bombenhagel unverdrossen klassische Musik auf dem Flügel spielt, verkauften die Bezirksfilmdirektionen nach dem Kinostart am 1. Mai 1970 eine halbe Million Karten allein bis zu den Sommerferien.
Friedrich Salow in der populären DDR-Illustrierten „Filmspiegel“ (11/1970): „Grundsätzlich geht es doch wohl um das Problem, ob die historische Realität gewahrt bleibt, gleichzeitig wohl auch darum, ob der Film den Gefühlen der Millionen Bürger unserer Republik Rechnung trägt, die mit dem Krieg die verschiedenartigsten, im letzten aber erschütternde Erlebnisse und Erinnerungen verbinden.“ Klaus Wischnewski, zu DDR-Zeiten Kritiker der Fachzeitschrift „Film und Fernsehen“, hält den Versuch Jo Haslers, den Zweiten Weltkrieg heiter-ironisch zu erzählen, für gescheitert und zählt „Meine Stunde Null“ zu den „unerlaubt schwachen Arbeiten“ der Defa zu Beginn der 1970er Jahre (in: „Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg“, Berlin 1994).
Pitt Herrmann